Von Menschen und Räumen

St. Wendel. An diesem Freitag, 17. September, wird um 19.30 Uhr im Stadtmuseum St. Wendel die Ausstellung "Armin Rohr - Von Menschen und Räumen" eröffnet. In den vergangenen fünfzehn Jahren wurde die aktuelle Frage, wer wir sind, was uns heute auszeichnet und wie wir uns verhalten, vor allem in der Malerei thematisiert

 Bild aus der Fotoserie.

Bild aus der Fotoserie.

St. Wendel. An diesem Freitag, 17. September, wird um 19.30 Uhr im Stadtmuseum St. Wendel die Ausstellung "Armin Rohr - Von Menschen und Räumen" eröffnet. In den vergangenen fünfzehn Jahren wurde die aktuelle Frage, wer wir sind, was uns heute auszeichnet und wie wir uns verhalten, vor allem in der Malerei thematisiert. Bruchstücke aus You-Tube-Filmen, Fernsehkrimis oder den Nachrichtensendungen bestimmen unbewusst unseren Blick auf die Welt. Was nehmen wir eigentlich von unserer Umgebung wahr? Die Maler reflektieren diese optische Zersplitterung unserer Sinneseindrücke und benutzen bildnerische Elemente, die wir auch aus der Video- und Installationskunst kennen. Das Besondere aber ist hierbei, dass es sich immer noch um Originale handelt. Das Bild ist als Gegenstand real, es steht zur Verfügung, wann immer wir es auch betrachten wollen. Malerei ist keine Reproduktion der Wirklichkeit, sondern deren Interpretation in einem bestimmten, zeitlich begrenzten Kontext. Vielleicht ist dies heute die wichtigste Funktion der Malerei: das sichtbar machen der "Schnittstelle" zwischen Bild und Wirklichkeit. Auch der Maler Armin Rohr betreibt diese visuelle Forschungsarbeit. Seine sichere Hand zaubert Silhouetten, bloße Andeutungen - wie Erinnerungen - von Menschen und Räumen, Erlebnissen und Situationen auf Papier oder Leinwand. Bisweilen bleiben nur Umrisse und geisterhafte Schemen, als ob die Figur nach dem Malen wieder vom Papier abgeschöpft wurde. Aber die Präsenz bleibt spürbar - auf den Punkt gebracht, und sofort wieder in Frage gestellt - ein flüchtiger Eindruck, wie in einem Traum oder Film. Die besondere Präsentation der St. Wendeler Ausstellung "Von Menschen und Räumen" verstärkt diesen bruchstückhaften, filmischen Eindruck noch. Spannend ist es auch, dass in der Ausstellung den über zweihundert Bildern etwa fünfzig Fotos gegenübergestellt werden. Armin Rohr fotografiert viel und gerne ungewöhnliche Themen - Licht, Nacht, Nebel - aber auch in den "gewöhnlicheren", wie Porträts, Architektur oder Landschaft spielt die Zeit, und die Bewegung als Darstellung der Zeit, eine große Rolle. Diese Fotos sind mehr wie bloß Gedankensammlungen oder Skizzen. Sie bilden vielmehr eine wichtige Arbeitsgruppe im Gesamtoeuvre des Künstlers, und sind deshalb für ein umfassendes Verständnis seiner Bildfindung notwendig - und trotzdem überraschend eigenständig. red

 Line im Garten, 2010, Öl auf Leinwand. Fotos: Armin Rohr

Line im Garten, 2010, Öl auf Leinwand. Fotos: Armin Rohr

 Kindertisch, 2010, Öl auf Leinwand über Karton.

Kindertisch, 2010, Öl auf Leinwand über Karton.

Auf einen BlickDie Ausstellung "Armin Rohr - Von Menschen und Räumen" wird am Freitag, 17. September, um 19.30 Uhr, im Stadtmuseum St. Wendel, Mia-Münster-Haus, eröffnet. Am Donnerstag, 7. Oktober, findet um 17 Uhr ein Werkgespräch mit dem Künstler statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Ausstellung dauert bis einschließlich Sonntag, 7. November. Der Katalog zur Ausstellung, 48-seitig, durchweg farbig, ist zum Preis von acht Euro im Museum erhältlich. Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch und Freitag zehn bis13 und 14 bis 16.30 Uhr; Donnerstag zehn bis 13 und 14 bis 18 Uhr; Samstag 14 bis 16.30 Uhr; Sonntag (und an Feiertagen) 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. red

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