Planungen laufen Schafft die Rallye den Sprung nach Tholey?

Tholey · In der Nähe des Hofguts Imsbach könnte eine Wertungsprüfung zum deutschen WM-Lauf starten. Die Planung läuft.

 Seit 2017 wird der Servicepark der Rallye am Bostalsee aufgebaut.

Seit 2017 wird der Servicepark der Rallye am Bostalsee aufgebaut.

Foto: B&K/Bonenberger/

Der Termin für die
ADAC-Rallye Deutschland steht: Vom 22. bis 25. August wird der deutsche Lauf der Weltmeisterschaft (offiziell Fia World Rally Championship) ausgetragen. Seit 2017 nimmt dabei nicht nur das Saarland, sondern auch der Landkreis St. Wendel wieder eine bedeutende Rolle ein. So ist der Servicepark am Bostalsee Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung, flitzen die weltbesten Piloten auf der Jagd nach Punkten unter anderem über Strecken in Freisen und Marpingen. In diesem Jahr könnte auch die Gemeinde Tholey als Motorsport-Greenhorn im Rallye-Geschehen mitmischen. Denn es ist eine Piste im Bereich zwischen dem Hofgut Imsbach und dem Ortsausgang von Selbach angedacht.

„Wenn es nach uns geht, dann kommt eine Wertungsprüfung in die Gemeinde Tholey“, bestätigt Günter Jung, Abteilungsleiter Motorsport beim ADAC Saarland, auf SZ-Nachfrage. Doch bis die neue Wunschstrecke fest in den Rallye-Plan aufgenommen werden kann, stehen noch einige Entscheidungen aus. So muss beispielsweise die Naturlandstiftung Saar ihre Zustimmung geben. In ihrem Besitz sind nicht nur die historischen Gebäude des Hofguts Imsbach bei Theley, sondern auch die Flächen drumherum.

Jung ist optimistisch, dass es von allen erforderlichen Seiten grünes Licht geben wird. „Die Gespräche bisher sind alle positiv gelaufen“, urteilt der Motorsport-Abteilungsleiter und verrät: „Der Start soll in der Nähe des Hofguts Imsbach sein.“ Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) bewertet es „positiv, wenn die Rallye in die Gemeinde kommt.“ Denn sie bringe viele Menschen in die Schaumberg-Kommune.

Motorsport und Umwelt – dieser Konflikt ist so alt wie das Rallye-Geschäft selbst. „Wir werden wohl die Bevölkerung nicht zu 100 Prozent für den Motorsport begeistern können“, weiß Jung. „Aber wir geben alles, damit die Veranstaltung umweltverträglich abläuft.“ Zuletzt hat die ADAC-Rallye Deutschland von der die Fia (Fédération Internationale de l‘Automobile) drei Sterne und die Bewertung „Excellence“ in Sachen Umweltschutz erhalten. Ehe überhaupt Rallye-Boliden über eine Piste donnern dürfen, unterzieht eine unabhängige Stelle die angedachte Strecke einer Umweltverträglichkeitsprüfung. „Diese steht noch aus“, sagt Jung und erklärt das weitere Prozedere: Liegen die Ergebnisse dieser Prüfung vor, nimmt das Umweltministerium und das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (Lua) nochmals alles genau unter die Lupe.

Doch welche Voraussetzungen muss eine Strecke überhaupt haben, um Wertungsprüfung werden zu können? Die Kriterien hierfür beschreibt Günter Jung als „hochkomplex“. So müssen die Straßen 100 Prozent asphaltiert sein. „Wir fahren nicht auf Schotter“, betont der ADAC-Sportleiter. Die potenzielle Strecke dürfe nicht in einem Naturschutzgebiet liegen. Das sei Grundvoraussetzung. „Sie muss in gewisser Weise eine Herausforderung und somit eines WM-Laufs würdig sein.“ Aber nicht nur die Bedingungen auf der Piste selbst sind wichtig, sondern auch das Drumherum. So müssen den Zuschauern ausreichend Plätze mit „hervorragender Sicht“ geboten werden. Meist sind die Grundstücke entlang der Strecken in privatem Besitz. „Wir müssen alles mit den Eigentümern und den Gemeinden abstimmen“, erläutert Jung.

Damit sich die Motorsport-Fans bei den Wertungsprüfungen wohlfühlen, braucht es neben geeigneten Zuschauerzonen auch die Kümmerer. An dieser Stelle kommen die Vereine ins Spiel. „Wir brauchen die Vereine vor Ort, beispielsweise für die Verpflegung der Zuschauer“, weiß der Rallye-Fachmann. Was wiederum auch den Vereinen nutzt: Die Einnahmen fließen in deren Kassen. Wenn es tatsächlich eine neue Wertungsprüfung bei der ADAC-Rallye Deutschland 2019 gibt, dann muss wohl eine andere weichen. Entfallen könnte die Bosenberg-Strecke. Sie war im vergangenen Jahr die letzte Wertungsprüfung des deutschen WM-Laufs. Und für jene letzte Etappe gibt es laut Jung eine Auflage: Sie muss nahe am Ziel sein. Da St. Wendel zuletzt die Sieger auf dem Schlossplatz küren durfte, passte die Bosenberg-Strecke. Doch dieses Mal ist das Ziel im Servicepark am Bostalsee. Was für die angedachte Imsbach-Wertungsprüfung als letzte Etappe spricht. Günter Jung kann aber schon mal alle Motorsport-Fans in der Kreisstadt beruhigen: „St. Wendel wird wieder ein Highlight. Aber wie genau, das wissen wir noch nicht.“

Die Planungen für die Großveranstaltung, die im vergangenen Jahr laut ADAC 226 000 Zuschauer vor Ort verfolgten, laufen also auf Hochtouren. 

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