Die Schönheit zugefrorener Pfützen Gedanken zu “Eispfützen”

Tholey · Eine Ausstellung im Schaumbergturm Tholey zeigt reizvolle Naturfotografien des Künstlers Hermann Backes

 Winterliche Pfützen mit Eis und Steinen bilden die Motive für die Fotografien von Hermann Backes. Foto: Backes

Winterliche Pfützen mit Eis und Steinen bilden die Motive für die Fotografien von Hermann Backes. Foto: Backes

Foto: Backes

Oft machen wir einen Bogen um sie oder überwinden sie fluchend mit einem großen Schritt. Was für die einen lästig, ist für andere eine wahre Freude. So auch für den zweijährigen Mathis. Er teilt die Begeisterung für Pfützen mit seinem Hasborner Opa Hermann Backes. Während der Enkel gerne in die Wasserlachen springt, betrachtet sie der Großvater aus Fotografensicht und setzt sich künstlerisch mit ihnen auseinander. Vor allem, wenn sie starr sind, gefroren.

Während einer morgendlichen Wanderung auf dem Höhenweg nördlich von Dorf im Bohnental, die er mit seinen Freunden Reimund Schmidt und Arnold Lauck im März 2016 unternahm, schoss Hermann Backes 47 Aufnahmen von Eispfützen. "An diesem Morgen nahm ich meinen kleinen Fotoapparat nur zufällig mit. Man weiß ja nie, was einem begegnet", erinnert sich Backes. "Wir wanderten bei herrlichem Sonnenschein und knackigen Temperaturen los. Die eisigen Temperaturen hatten in der Nacht diese Eispfützen mit interessanten Mustern gezaubert. Meine Wanderkameraden mussten mich oft antreiben, weil ich zahlreiche Stopps zum Fotografieren einlegte", berichtet der Fotograf während der Eröffnung seiner Ausstellung im Schaumbergturm. Die Schau präsentiert insgesamt 30 Aufnahmen aus der Serie.

Von dünnen Eisplatten eingeschlossene Steine, Moosflächen und Luftblasen bilden collagenartig die Eispfützen. Unbearbeitete Ocker- und Brauntöne malen im Wechsel mit dem Weißton des Eises lineare Strukturen und Muster.

Manche Aufnahmen muten wie Mondkrater an. Auf Augenhöhe sieht der Besucher die an den Wänden hängenden Bilder. Die als Folien auf den Boden geklebten Fotos lenken den Blick dann nach unten. Von der Decke wiederum flattern kaligrafisch auf Fotofolien gestaltete Texte mit Gedichten, Aphorismen und Sprichwörtern wie Fahnen herab. Herman Backes: "Die Fotos an der Wand werden gewissermaßen durch die herabhängenden Texte beflügelt und von den Folien am Fußboden geerdet." Eigens für die Fotoserie schrieb der bekannte Lyriker Johannes Kühn das Gedicht "Eispfütze". "Nach unserer Wanderung zeigte ich meinem Nachbarn Johannes Kühn meine Aufnahmen und bat ihn um ein paar Zeilen. Ein paar Tage später fand ich in meinem Briefkasten das Gedicht", berichtet Backes stolz. Auch sein Schwipp-Schwager Volker Munkes ließ sich von den Pfützenbildern inspirieren und widmete der Fotoserie zwei Texte. Beide Autoren trugen während der Ausstellungseröffnung mit 40 Besuchern ihre Gedichte vor. Beeindruckt von den Eispfützen-Aufnahmen zeigte sich der Theleyer Hobby-Fotograf Anton Didas: "Die Fotos von Hermann Backes sind wahre Kunstwerke, wie gemalt mit diesen linearen Strukturen." Die Bilder der Ausstellung sind Momentaufnahmen eines Naturereignisses. "Ich möchte mit meinen Aufnahmen und den ergänzenden Texten die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Schönheit der Natur lenken, die sich manchmal im Unscheinbaren verbirgt und bei aufmerksamem Hinschauen entdeckt wird", so Backes.

Die Ausstellung im Schaumbergturm im Tholey ist derzeit sonntags, jeweils von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Ab 16. März kann die Schau täglich von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Und ich ging schon einen Frühlingspfad hinab vom Berg ins Tal, als ich zur Eispfütze kam noch vom Winter Ausweis, noch vom Winter weiß - und schon braun vom flüssigen Lehm, etwas geschmolzen schon und noch etwas starr. Ein Rehtritt war darin, etwas Wasser haltend.O das Malerische mit vielen Stricken. Mit Vierecken und Kreisen,hell und dunkelund duftendund stinkend.Wie ein Meisterwerk der Kunst,wie eine Fensterscheibenach dem Gewehrschuss.Hier könnte ein bildhungriger Vogel landen!O Eispfütze, dein Bild in ein Museum getragen,als eine Magie schlöss ich ins Herz.Vollkommen bist du,vollkommen bist du, hältst doch Herrschaft in mirund auch vielfältige Tage danach.

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 Johannes Kühn. Foto: Erik Brill

Johannes Kühn. Foto: Erik Brill

Foto: Erik Brill

Zur Person Hermann Backes ist 63 Jahre alt. Schon seit seiner Kindheit betätigte er sich künstlerisch. Von 1981 bis 2015 unterrichtete er am Cusanus-Gymnasium in St. Wendel unter anderem das Fach Kunsterziehung. In verschiedenen Kursen hat er sich im Zeichnen, Malen und in der Kalligrafie weitergebildet. Das gelegentliche Fotografieren ergänzt heute sein künstlerisches Schaffen, wobei er gänzlich auf eine nachträgliche fototechnische Bearbeitung seiner Aufnahmen verzichtet.

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