Schadstoffe belasten Klima der Realschule

Hermeskeil. Das Klima an der Hermeskeiler Erich-Kästner-Realschule, die knapp 900 Mädchen und Jungen, ein Drittel davon aus dem Landkreis St. Wendel, besuchen, ist belastet. In doppelter Hinsicht. Einerseits wurden in einigen Räumen der Bildungseinrichtung jüngst erhöhte Werte von PCB, was für giftige und Krebs erregende Chlorverbindungen steht, gemessen

Hermeskeil. Das Klima an der Hermeskeiler Erich-Kästner-Realschule, die knapp 900 Mädchen und Jungen, ein Drittel davon aus dem Landkreis St. Wendel, besuchen, ist belastet. In doppelter Hinsicht. Einerseits wurden in einigen Räumen der Bildungseinrichtung jüngst erhöhte Werte von PCB, was für giftige und Krebs erregende Chlorverbindungen steht, gemessen. Was andererseits die betroffenen Lehrer, Eltern und Schüler verärgert, die nun dem Schulträger, nämlich der Verbandesgemeinde Hermeskeil vorwerfen, nichts oder zu wenig zu tun, um der Sache auf den Grund zu gehen.Konkrete AntwortenJetzt hat der Schulelternbeirat für den morgigen Mittwoch, 17. Dezember, um 18.30 Uhr zu einer Kundgebung vor der Hochwaldhalle an der Hermeskeiler Schulstraße eingeladen, auf der die Initiatoren, wie es in einem Elternbrief heißt, "von den Verantwortlichen konkrete, verbindliche Antworten und zeitnahe Lösungen" fordern, "damit unsere Kinder und ihre Lehrer diesen gesundheitsschädlichen Stoffen nicht mehr ausgesetzt werden". Rückblende: In den 90er Jahren musste die Schule schon einmal PCB-saniert werden. Um den Erfolg dieser Nachbesserungen zu überprüfen, veranlasste die Schulleitung das rheinland-pfälzische Landesamt für Umwelt im Gebäude die PCB-Raumluftkonzentration zu messen. Das Ergebnis, laut Informationen der Zeitung "Trierischer Volksfreund": Zumindest in einem Zimmer im Lehrertrakt wurde der in Rheinland-Pfalz gültige Höchstwert von 9000 Nanogramm pro Kubikmeter Luft überschritten, im Klassenraum 106 lag er bei über 7000. Zwar hatte die Verbandsgemeinde im September durch ein privates Labor neue Messungen machen lassen, die mit maximal 4800 Nanogramm deutlich unter dem so genannten Interventionswert von 9000 lagen. Ein Grund zum Aufatmen war das für Schulleitung und Eltern aber nicht. "Wir haben im Kollegium eine Anhäufung seltsamer Krankheiten", berichtet Rektor Joachim Gärtner von mehreren Lehrern, deren Blutwerte deutlich erhöht seien. Dass der Schulträger, also die Verbandsgemeinde, genug macht, um das Problem zu beseitigen, verneinen der Rektor und der Elternsprecher Stephan Bytzek ausdrücklich. Gärtner spricht von "minimalistischer Hilfe" und "unverständlicher Zögerlichkeit", Bytzek von "Zeitspiel" und einem "mehr als schlechten Krisenmanagement".Vorwürfe zurückgewiesenDer Hermeskeiler Verbandsbürgermeister Michael Hülpes (CDU) weist diese Vorwürfe laut "Trierischem Volksfreund" zurück: "Wir haben alles sinnvoll Notwendige gemacht, um eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen." Direkt nach der ersten Messung sei das Lehrerzimmer geschlossen worden. Es wurde saniert und die Fenster ausgetauscht. Momentan werde der Klassenraum 106 saniert, "um herauszufinden, wo die Primärquellen sein können", so Winfried Welter vom Hermeskeiler Bauamt. Außerdem gebe es die Anweisung, alle Räume in der Schule häufig zu lüften und den Boden frisch aufzuwischen. "Auf der Basis der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse und Richtlinien hat der Schulträger alle Empfehlungen befolgt, die wir gemacht haben", erhält der Verbandsgemeinde-Chef Rückendeckung vom stellvertretenden Leiter des Trierer Gesundheitsamts Horst van Hees. Eltern und Schulleitung reicht das aber nicht aus. Elternsprecher Bytzek hat Zweifel an der zweiten Messreihe: "Wir fordern ein, dass uns die Verbandsgemeinde ein drittes Gutachten zugesteht und das auch bezahlt." Zudem fordert Gärtner eine medizinische Reihenuntersuchung der 60 Lehrer mit Stichproben bei Schülern, die "von unabhängigen Instituten fachgerecht und umfassend" durchgeführt werden solle - "auch im Hinblick auf mögliche Spätfolgen". Auch das soll morgen nochmal deutlich ausgesprochen werden.

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