Zoff um Leitstelle geht im Kreisverband weiter

St Wendel · Ist die Berufsfeuerwehr besser als ihre Kollegen in der Leitstelle Winterberg? Jedenfalls fühlen sich Feuerwehrleute aus dem Landkreis St. Wendel herabgesetzt. Schuld daran ist die Diskussion, wer die Wehren im Land alarmieren soll.

Anfänglich schien alles nach Routine abzulaufen. Zügig handelte der Kreisfeuerwehrverband während seiner Jahrestagung einen Tagesordnungspunkt nach dem anderen ab. Doch dann schlugen die Wellen hoch, hagelte es auf einmal massive Kritik, und zwar am Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbandes (LFV), Detlef Köberling.

Auslöser dafür: der SZ-Bericht "Feuerwehren missbilligen Leitstellen-Pläne", erschienen am 6. Januar. Besonders folgende Passage hatte es aus Sicht der St. Wendeler Feuerwehrleute in sich: "Demnach hält es der Landesfeuerwehrverband und die Feuerwehr-Gewerkschaft für einen Fehler, die Integrierte Leitstelle an den Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) zu vergeben und nicht an die Berufsfeuerwehr. Dahinter steckt auch die Ansicht, dass die Angehörigen der Berufsfeuerwehr grundsätzlich besser für den Job in der Leitstelle, insbesondere für den Feuerwehr-Part, qualifiziert sind." Kritiker lesen aus dieser Passage: Köberling halte die Berufsfeuerwehr in der Landeshauptstadt in Sachen Alarmierung für kompetenter als die Mitarbeiter in der Leitstelle Winterberg, zu denen auch Angehörige der freiwilligen Feuerwehren gehören. In dieser zentralen Einrichtung laufen alle 112-Notrufe aus dem Saarland mit Ausnahme des Regionalverbandes ein.

Im Vorfeld der Sitzung seiner Kollegen aus dem St. Wendeler Land ließ Köberling wissen, dass er sich in diesem Punkt von der SZ missverstanden fühle. Der LFV-Chef kam nicht in die Kreisstadt, um Stellung zu nehmen. Er lag krank danieder. Dafür erschien sein Stellvertreter Peter Bickelmann. Der unterstrich: Köberling habe "nicht die Qualifikation der Feuerwehrleute angezweifelt".

Was darüber hinaus für Verdruss bei Wehrleuten sorge: Der St. Wendeler Kreis-Feuerwehr-Chef Andreas Wita habe Köberling bereits nach Veröffentlichung aufgefordert, sich dazu zu äußern. Das tat er laut Wita aber zunächst nicht. Auch Landesbrandinspekteur Bernd Becker zeigt sich über den Passus verärgert, Wehrleute fühlten sich vom Landesvorsitzenden auf den Schlips getreten. Die Situation drohte nun in St. Wendel zu eskalieren. Der Antrag aus der Versammlung, der die Stimmung anheizte: Köberling müsse die Sache entkräften oder gar zurücktreten. Das schmetterten die Teilnehmer ab.

Wita zeigte sich im Weiteren unzufrieden über die Wertschätzung der Feuerwehrleistungen: "Wenn man bei unserer ehrenamtlichen Arbeit nur noch Steine in den Weg geschmissen bekommt, frage ich mich, ob ich meine Freizeit nicht anders gestalten sollte."

Generelle Zweifel an der Leitstelle auf dem Winterberg gibt es nicht. Laut St. Wendeler Wehrleute gehöre die Annahme des Notrufs in die Hände der zentralen Leitstelle, vom Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung betrieben.

Zum Thema:

Auf einen BlickBilliger einkaufen wollen die Feuerwehrleute ab 2016. Dazu wird ein Mitgliedsausweis erstellt. Wie Kreisfeuerwehrchef Andreas Wita informierte, habe ein Unternehmen in der Kreisstadt bereits grünes Licht für Rabatte gegeben, weitere Gespräche mit der Aktionsgemeinschaft stünden an. frf

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