Von Schäfchen und der Enthüllung des Hirten

St Wendel · So sehen Kinderaugen den Heiligen Wendelin. Die fünf katholischen St. Wendeler Kindergärten haben sich kreative mit dem Stadtheiligen auseinandergesetzt. Die Ergebnisse sind in der Kunstausstellung Wendel's Art im Cusanushaus zu sehen.

 Mmmh, das duftet: In den bunten Säckchen verbergen sich Seifenstücke in Form von Schäfchen. Das gefällt den Kindern von der Kita St. Remigius Bliesen. Foto: Frank Faber

Mmmh, das duftet: In den bunten Säckchen verbergen sich Seifenstücke in Form von Schäfchen. Das gefällt den Kindern von der Kita St. Remigius Bliesen. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Wer war der Heilige Wendelin? Woher kommt der Schutzpatron der Kreisstadt St. Wendel ? Darüber haben sich die jungen Künstler in den fünf Kindergärten der Pfarreiengemeinschaft St. Wendel ihre Gedanken gemacht. Inspiriert durch die Geschichten, die sich um den Stadtheiligen ranken, haben sie ihrer Fantasie freien Lauf gelassen, um Wendelin darzustellen. Alle Kunstwerke sind nun in der Ausstellung Wendel 's Art vereint.

"Es ist schön zu sehen, alle Kinder waren inspiriert, haben gebastelt, gemalt und das auf eine sehr kreative Art und Weise", freut sich Pastor Klaus Leist. Die Kinder der Stiftung Hospital präsentieren den Heiligen Wendelin auf Leinen gemalt, daneben wirkt das Bild der Basilika wuchtig und imposant. "Wir haben viele unterschiedlichen Ideen einfließen lassen", sagt Gabi Rauber, Leiterin der Stiftung-Hospital-Kinderhilfe. Ein großes Kreuz aus Birkenholz hat die Gruppe aus dem Waldkindergarten gefertigt, überaus lustig lässt eine Schafherde die Beine baumeln. Der Nachwuchs aus Winterbach überrascht mit einem innovativen Komplettpaket. Das Verkaufsregal, an dem sie ihre Wendelin-Accessoires wie Schlüsselanhänger und Schafslampe präsentieren, haben die Künstler gleich mitgebaut. Das nennt man einheitliches Erscheinungsbild (Corporate Design). "Wir haben sehr viele Schafe gebastelt, die sind für die Kinder einfach zu gestalten", sagt Patricia Rammacher, Leiterin des Winterbacher Kindergartens heilige Familie.

Einen Teppich aus Schafwolle hat der Niederlinxweiler Kindergarten als gemeinschaftliches Wendelin-Kunstprojekt gefertigt. "Zunächst haben die Kinder Motive auf Papier gezeichnet, dann ausgeschnitten und daraus Schablonen gefertigt", berichtet die Niederlinxweiler Kindergartenleiterin Andrea Tschida. Alle ausgeschnittenen Motive kamen zunächst auf Noppenfolie. Anschließend wurden mehrere Vliesschichten darübergelegt. Beim eigentlichen Filzvorgang durften die Kinder mit nackten Füßen über den Teppich und Wendelin spazieren. Darunter hat der Hirte aber nicht gelitten. Putzmunter steht er schwarz gekleidet auf einer grünen Wiese. Kupferbilder mit diversen Motiven hat der Kindergarten Bliesen hergestellt. Und als Bonbon die Duftseifen-Kollektion Schäfchen in diversen Geruchsnoten. Die Kids aus Alsfassen erzählen in Wort und Bild die Geschichte "Der gute Hirte" und deren Mobiles hängen schaukelnd im Türrahmen vom Cusanushaus.

"Ich bin überrascht, welch großartige Kunstwerke dabei herauskommen, wenn die sich Kinder mit dem heiligen Wendelin auseinandersetzen", sagt Pastor Leist. Josef Alles, der Vorstandsvorsitzende der Wendelinus-Stiftung überreicht an jeden der fünf Kindergärten einen symbolischen Scheck in Höhe von 150 Euro.Mit einer Eucharistiefeier in der Basilika und der Enthüllung des Schreins, der die Gebeine des Heiligen Wendelin enthält, ist die Wallfahrtswoche eröffnet worden. Das Thema Heimat stand im Mittelpunkt der Predigt von Pastor Klaus Leist. "Seit Monaten erleben wir eine Flüchtlingswelle, die uns menschlich anrührt", so Leist. Dies sei eine Völkerwanderung sondergleichen: Menschen seien auf der Flucht aus ihrer Heimat und auf der Suche nach einer neuen friedlichen Heimat . "Heimat ist ein Ort und auch ein Zustand, wohin wir gehören. Sehr viele verbinden ihre Heimat vor allem mit Menschen, die zu einem gehören, die wir lieben und mit denen uns etwas verbindet", sagte Leist. Dass Heimat nicht ein einziger fester Ort sei, gehöre zum Leben dazu. "Der Heilige Wendelin ist aus seinem Vaterhaus aufgebrochen, weil er von einer tiefen Sehnsucht erfüllt war: Nämlich Gott zu suchen und ihn zu finden", so Pastor. An mehreren Orten habe Wendelin Station gemacht und Ende des 6. Jahrhunderts hier im St. Wendeler Land seine Heimat gefunden.

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HintergrundDie Kunstausstellung "Wendel 's Art" im St. Wendeler Cusanushaus ist noch bis kommenden Dienstag, 20. Oktober, täglich, jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Aussteller sind die Kindertagesstätten St. Anna Alsfassen, St. Remigius Bliesen, das katholische Kinderhaus der Stiftung Hospital, die heilige Familie Winterbach und St. Martin Niederlinxweiler.frf

 Diakon Martin Uhlenbrock schaut zu, wie Pastor Klaus Leist und Pastor Erwin Recktenwald (von links) den Schrein mit den Gebeinen des Heiligen Wendelin feierlich enthüllen. Foto: B&K

Diakon Martin Uhlenbrock schaut zu, wie Pastor Klaus Leist und Pastor Erwin Recktenwald (von links) den Schrein mit den Gebeinen des Heiligen Wendelin feierlich enthüllen. Foto: B&K

Foto: B&K

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Auf einen BlickDas Programm der Wallfahrtswoche geht weiter. Jeder Tag steht unter einem bestimmten Motto. Am heutigen Donnerstag, 15. Oktober, ist der Tag der Menschen mit Behinderung und der Frauengemeinschaften. Los geht es um 10 Uhr. Dann gestalten Bewohner der Lebenshilfe St.Wendel einen Wortgottesdienst in der Basilika mit. An gleicher Stelle gibt es um 15 Uhr ein Pilgeramt. Ein Höhepunkt der Wallfahrtswoche ist der Festvortrag von Pater Anselm Grün . Er spricht um 19 Uhr in der Kirche. Sein Thema lautet: "Achtsam sprechen - kraftvoll schweigen." red

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