Chor in New York St. Wendeler Chor singt in der Carnegie Hall

St. Wendel · Vor Chorlores liegt eine Konzertreise nach New York. Das St. Wendeler Cusanus-Gymnasium ist damit bei US-Premiere dabei.

 Die Carnegie Hall in New York gilt als einer der bedeutendsten Konzertsäle der Welt.

Die Carnegie Hall in New York gilt als einer der bedeutendsten Konzertsäle der Welt.

Foto: picture alliance / dpa/dpa Picture-Alliance / Arno Burgi

New York City, Ecke 57. Straße und 7. Avenue. Das ist die Adresse eines der berühmtesten Konzerthäuser der Welt: der Carnegie Hall. Dort wird der Chor Chorlores, der sich aus Schülern, Eltern, Lehrern, Ehemaligen und Freunden des St. Wendeler Cusanus-Gymnasiums zusammensetzt, auftreten. Gemeinsam mit vielen anderen Chören aus der ganzen Welt werden sie an der US-Premiere des Stücks „Symphonic Adiemus“ beteiligt sein. „In einem so tollen Konzertsaal zu singen, der so historisch ist, das ist für uns alle schon etwas Besonderes“, spricht Chorleiter Harald Bleimehl für alle 15 Mitglieder, die in den Big Apple reisen werden. Das sind alles Erwachsene. Und genau darin sieht Bleimehl auch den Wermutstropfen an dieser ansich wunderbaren Sache: „Schade, dass keine Schüler mitreisen können.“ Aber da die Kosten an jedem Sänger selbst hängen bleiben, war den Jugendlichen das einfach zu teuer. Denn zu Flug und Hotel kommt auch noch eine Gebühr dazu, die man zahlen muss, um überhaupt an diesem Konzert teilnehmen zu dürfen. Bleimehl vergleicht das mit einer Kongressgebühr. „Damit wird die Veranstaltung finanziert“, klärt er auf.

Für Bleimehl stellt nicht nur der außergewöhnliche Veranstaltungsort den Reiz dar. Er freut sich auf den Komponisten von „Symphonic Adiemus“: „Es wird interessant sein, dass Karl Jenkins anwesend sein wird.“ Der Chorleiter freut sich darauf, einen „Musiker dieser Klasse aus der Nähe zu erleben“. Sir Karl Jenkins steht in unmittelbarem Zusammenhang mit Chorlores: Der Name spielt auf das erste große Werk an, dem sich der Chor gewidmet hat: „Adiemus Colores“ des 1944 in Wales geborenen Komponisten, das in Zusammenarbeit mit der Musikschule im Landkreis St. Wendel vor zwei Jahren aufgeführt wurde. „Adiemus“ ist auch der Name des Ensemble, mit dem Jenkins ab den 1980er-Jahren Erfolge feierte. „Stilistisch ist die Musik schwer einzuordnen, sie enthält Elemente von Pop, Symphonik und geistlicher oratorischer Chormusik aber auch ethnischer Musik“, sagt Bleimehl. Bei „Adiemus Colores“ seien auch Jenkins’ Erfahren als Arrangeur lateinamerikanischer Musik eingeflossen.

Diesem Werk hat der Chor des Cusanus- Gymnasiums seine Einladung nach New York zu verdanken. Dort hat die Konzertagentur DCINY (Distinguished Concerts International New York) es sich zur Aufgabe gemacht, Chöre aus der ganzen Welt ausfindig zu machen, die bereits Jenkins-Werke aufgeführt haben. Die Chöre erhalten die Möglichkeit, sich für eine Teilnahme an einem Konzert in der Carnegie Hall zu bewerben. „Ich war nicht ganz unvorbereitet, weil ein Kollege in St. Ingbert bereits eine Einladung erhalten hatte“, so Bleimehl. Dennoch habe er sich riesig gefreut, als ihn der Anruf der Agentur erreichte. Diese forderte ihn auf, ein Demoband einzuschicken. Gesagt, getan. Dann kam auch schon die Zusage.

Der Zeitplan ist eng getaktet. Von Frankfurt aus fliegen die Sänger aus dem St. Wendeler Land am Freitag vor dem Konzert nonstop nach New York. Freitag, Samstag  und Sonntag proben die Sänger aus vielen verschiedenen Ländern – unter anderem Frankreich, Schweden und Australien – unter der Leitung von Jonathan Griffith. Das Konzert findet dann anlässlich des 75. Geburtstages des Komponisten am 21. Januar in der Carnegiehall statt.

Einstudiert wird „Symphonic Adiemus“ im Laufe des kommenden Jahres auch für einen Auftritt in St. Wendel – dann aber mit dem ganzen Chor Chorlores. Das sind knapp 50 Sänger im Alter von 13 bis Mitte 60. Dazu will Bleimehl in New York Kontakte zu den anderen beteiligten Chören aufnehmen, um eventuell einen gemeinsamen europäischen Projektchor auf die Beine zu stellen. Und dann auch in anderen Ländern aufzutreten. „Frankreich oder Schweden sind doch eine andere Hausnummer als New York“, sagt Bleimehl. Er wäre froh, wenn sich die Schüler dann doch noch auf eine Konzertreise freuen dürfen. Wenn auch nicht unbedingt in New York City, Ecke 57. Straße und 7. Avenue.

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