Frieden, Freunde und ein Fisch

St Wendel · Damit die Kleinen mal ganz groß sind, ihre Rechte im Mittelpunkt stehen, wurde der Weltkindertag ins Leben gerufen. Diesen Sonntag wird der Gedenktag in Deutschland zelebriert. Das hat die St. Wendeler SZ-Redaktion zum Anlass genommen, um Viertklässler der Nikolaus-Obertreis-Schule zu fragen: Was wünscht Ihr Euch?

Das Weiß der Tapete bleibt nicht lange weiß. Schnell füllt sich die Fläche. Mit einzelnen Worten, ganzen Sätzen. In unterschiedlichen Farben bringen die Schüler der Klassen 4a und 4b der St. Wendeler Nikolaus-Obertreis-Schule ihre Wünsche zu Papier. Keiner von ihnen muss lange überlegen. Sie alle haben Herzenswünsche. Teilweise für sich selbst, teilweise auch für andere.

Gleich 20 Kinder würden gerne etwas in Sachen Hausaufgaben verändern. Weniger sollen es werden. Das wünscht sich auch Michel Klein. Der Neunjährige sitze am Nachmittag eine Stunde über den Schulheften. Besonders in Mathe und Deutsch gebe es immer viel zu tun. Neben weniger Hausaufgaben , hat eine Gruppe Jungs auch Änderungswünsche für die Schule. Sie fordert: mehr Fußball im Sportunterricht. Damit das auch klappt, wünscht sich Christen Petry einen eigenen Sportplatz neben den Klassensälen. Und dazu noch einen Schulhund.

Überhaupt stehen Tiere bei den Wünschen hoch im Kurs. Die zehnjährige Linda Wahl hätte gerne einen Border Collie. Aber auch die ganz großen Vierbeiner haben es ihr angetan. Genau wie ihre Freundin Marie Marx, die auf dem Urweiler Marienhof mit vier Pferden und einem Fohlen lebt, möchte sie Springreiterin werden. Leon Zimmermann hat schon einen Hund. Er wünscht sich nichts mehr, als diesen zu behalten. Denn es bestünde die Gefahr, dass er weg müsse. Der neunjährige Ian Krämer "mag Meerschweinchen". Zwei männliche Nager habe er schon. Jetzt wünscht er sich noch ein Weibchen. "Damit ich eine Zucht starten kann."

Mamdush Dervishe wünscht sich Rollschuhe, Synan Kryeziu ein Fahrrad, Tim Straß eine Playstation 3 und Jinor Rexha einen Mercedes-AMG. Weiß soll der gestylte Traumflitzer sein. Einige Pferdestärken weniger dürfen es bei Jannis Haab sein. Der Neunjährige träumt von einen Traktor - in Rot und zwar ein älteres Modell. Genau wie sein Opa möchte er Bauer werden. Einen guten Beruf wünscht sich Maik Franke, wenn er groß ist. Ganz konkrete Vorstellungen über das Leben ab 20 haben Marcel Schönecker und sein Kumpel Noel Monacker. "Wir ziehen in eine Wohnung mit Teich, und ich fahre einen Mini", sagt Marcel überzeugt. Goldfisch und Hund sollen auch miteinziehen.

Gedanken machen sich die Viertklässler über den bevorstehenden Schulwechsel. So wünscht sich Ariane Schunin eine "liebe Lehrerin, wenn ich auf die neue Schule komme." Dann mache das Lernen mehr Spaß, begründet die Zehnjährige. Eine Mädchen-Clique sorgt sich um bestehende Freundschaften. Darunter Sophie Annou. "Ich habe aufgeschrieben, dass ich mir wünsche, dass meine Freunde meine Freunde bleiben", sagt die Zehnjährige. Diesen Wunsch teilt Evelin Kovolev mit der Klassenkameradin, und das aus einem triftigen Grund. "Wir ziehen um", sagt die Neunjährige traurig.

Aber es sind nicht nur die kleinen Sorgen im direkten Umfeld, welche die Schüler beschäftigen. Sie haben auch die Politik im Blick. Mit dickem Filzstift manifestiert eine Gruppe von vier Jungs ihren Wunsch: "dass es keinen dritten Weltkrieg gibt." "Denn ich möchte nicht, dass meine Eltern getötet werden", begründet stellvertretend für alle der neunjährige Joel Hau. Die Sorge um die nächsten Verwandten treibt auch Jessica Rokopenko um. Deshalb wünscht sie sich, dass "meine Familie und Freunde immer glücklich und gesund sind." Bei dem Thema Gesundheit denkt die zehnjährige Maya Rehbein an einen ganz besonderen Menschen. Ihr Großvater habe Krebs gehabt und könne nun nicht mehr richtig laufen. "Ich wünsche mir, dass mein Opa keinen Krebs mehr bekommt."

An diesem Sonntag ist Weltkindertag. Gibt es denn etwas, was sich die Viertklässler stellvertretend für alle Kinder ersehnen? "Ich wünsche mir, dass nirgendwo mehr Krieg ist", sagt Michelle Bittmann spontan. Damit die Eltern von Kindern nicht mehr sterben und niemand mehr flüchten muss. Denn viele müssten heimlich fliehen, und das sei gefährlich. "Daran ist nur der Krieg Schuld". Deshalb wünscht sich Ariane, dass der "Bürgerkrieg in Syrien aufhört". Damit die Flüchtlinge wieder nach Hause können. Und wenn sie schon fliehen müssten, dann hofft Maya , dass die syrischen Kinder ihre Spielsachen mitnehmen können.

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Hintergrund Der Weltkindertag ist im Jahr 1954 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen worden. Er soll an die Rechte von Kindern erinnern. In mehr als 145 Ländern wird der Tag bereits gefeiert. In Deutschland ist der Weltkindertag auf den 20. September terminiert. "Kinder willkommen!" haben das deutsche Kinderhilfswerk und Unicef Deutschland in diesem Jahr als Motto auserkoren. evy

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