Fest der Begegnung Singen, klatschen, tanzen: Gemeinsam viel Spaß haben
Oberthal · 600 Besucher mit und ohne Handicap feiern in Oberthal das 18. Fest der Begegnung.
Sie sind aus allen Himmelsrichtungen angereist. Denn eine landesweite Party, wie das 18. Fest der Begegnung in der Oberthaler Bliestalhalle, ist eine Rarität. Jeder einzelne Auftritt ist etwas Besonderes, weil Menschen mit Handicap diesen für den Shownachmittag einstudiert haben.
Und nach einer einjährigen Pause besteht am Samstag bei allen Beteiligten ein gewisser Nachholbedarf, sich von dieser einmaligen Feieratmosphäre in der Bliestalhalle erneut anstecken zu lassen.
„Wir wollen zeigen, was Menschen mit Handicap alles können“, meint der Lebenshilfe-Landesvorsitzende Bernhard Müller. Der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald spricht von einer tollen Tradition, als er und SZ-Regionalleiter Volker Fuchs die Bühne für die Darbietungen der Lebenshilfe-Künstler freigeben. Gemeinsame Veranstalter des Festes sind seit vielen Jahren der Landesverband der Lebenshilfe, der Landkreis St. Wendel und der Wohltätigkeitsverein der Saarbrücker Zeitung „Hilf-Mit!“. Unterstützt werden sie vor Ort von der Gemeinde Oberthal und der DJK Oberthal.
Einen Eisbrecher, der die 600 Menschen im Feiertempel in Schwung bringen muss, benötigt diese Veranstaltung beileibe nicht. Die Lieder der Rexroth-Band erzeugen sofort Stimmung, infiziert davon rutschen die Gäste rhythmisch auf den Stühlen hin und her. Temperamentvoll und mit brasilianischer Lebensfreude bearbeitet die Sambagruppe der St. Wendeler Lebenshilfe ihre Instrumente als eine Art der Kommunikation und Ausdrucksform. Waren das noch Zeiten! Das „Saturday Night Fever“ hat die Püttlinger Tanzgruppe der Lebenshilfe Obere Saar gepackt. Und wie einst John Travolta bei seiner berühmten Tanzpose strecken die Akteure synchron zur Musik den Arm aus. „Fünf Monate haben wir geübt und die Kostüme selbst geschneidert“, berichtet Lebenshilfe-Mitarbeiterin Barbara Czernia, die kurzfristig für eine Tänzerin hat einspringen müssen.
Das Thema Holz hat die Dirminger Rothenbergschule im Werkunterricht aufgegriffen und zu einer Bühnenchoreografie ausgefeilt. Im Kreis tanzen die „Holzmichels“, und Köchinnen schwingen den Löffel. „Schön war, als wir alle miteinander getanzt haben“, meint die strahlende „Köchin“ Maja. Dazu tönt noch das musikalische Knallbonbon „Rock me heut Nacht“ und in der Halle singen, klatschen und tanzen alle mit.
Es geht um die Liebe, die Menschen zusammenführt, während der Tanzdarbietung des Püttlinger Wohnhauses. Glänzend kostümiert umgarnen arabische und indische Prinzen verführerisch anmutende Suleikas. „Es ist eine Mischung aus arabischer Musik und orientalischem und indischem Tanz“, teilt Silvia Aoun, die Leiterin der Tanzformation, mit. Ein Patentrezept der Erfolgsparty ist das Hochhalten der Stimmungswelle bei der Programmgestaltung. Mit deutschen Klassikern aus der Schlagerkiste wie „Wahnsinn“ oder „Marmor, Stein und Eisen bricht“, steuert die „Hausbänd“ des Lebenshilfewerkes im Kreis Neunkirchen nach der Pause den Hochgefühlpegel sofort in den roten Bereich zurück.
Viele Besucher tanzen vor der Bühne mit. Klecks Klever, das Maskottchen der SZ, reiht sich gerne in den Reigen der Tanzenden ein. Unterdessen bastelt so mancher am Tisch der Lebenshilfe Saarlouis ein Teelichtchen, ein schönes Mitbringsel für Zuhause. Im Foyer bewundern die Besucher die Bilder der Malgruppe der Lebenshilfe St. Wendel. Und immer wieder überrascht Jakob Mathias an den Tischen die Gäste mit seinen Zaubertricks.
Derweil läuft das Bühnenprogramm, gekonnt moderiert von Ina Weißmann, weiter auf vollen Touren. Einen Megachor bildet die Eric-Carle-Schule aus Mainzweiler. Hochgehaltene Zeichnungen begleiten das Lied „Immer ich“ und visualisieren die im Text enthaltenen Missgeschicke. Dabei geht es um alltägliche Probleme wie „Wer kriegt wohl am Rollstuhl einen Platten?“ oder „Wer hat Löcher in den Zähnen?“ beschreibt den schmerzvollen Gang zum Zahnarzt. Mit roten Fliegen um den Hals und einem dekorativen Hut auf dem Kopf führen die Bewohner der Wohnstätte Andreas-Straße den Showtanz „Safe and Sound“ auf.
Einfach „Happy“ fühlen sich die Bewohner der Wohnanlage Rexrothhöhe beim interpretieren des Erfolgssongs von Pharell Williams. Zum Hit „Can’t stop the feeling“ von Justin Timberlake lässt der personell starke Klangkörper dazu im Takt die Arme mitkreisen. Oh, Schreck: Der schräge Kapitän Jake Sparrow und seine Piratenhorde bringt ihr Schiff, die Black Pearl, gewaltig ins Schaukeln. Mit einer gelungenen Kombination aus Jazz-Dance und Zumba präsentiert die Tanzgruppe „Kalter Kaffee“ ihre Shownummer „Fluch der Karibik“. Das Ensemble macht reichlich Beute, singt dazu „Lieder der Freiheit“ (Santiano), und setzt damit den Schlusspunkt unter eine großartige Fete.
Viele Bilder vom Fest der Begegnung und sogar einen kleinen Videofilm über diese tolle Veranstaltung gibt es auf der Internetseite der Saarbrücker zu sehen. Die Adresse: www.saarbruecker-zeitung.de/festderbegegnung.