Kurzer Trip in die Irrenanstalt
Steinberg-Deckenhardt · Im voll besetzten Saal der Steinberger Stuben sind die Theaterfreunde Steinberg-Deckenhardt am Freitag in die diesjährige Spielzeit gestartet. 136 Besucher erlebten mit dem wohlhabenden Otto Ofenloch etwas Irres: Denn „Einer spinnt immer“ in der Pension Ballermann.
Das hat doch was. Wie geschmeidige Bauchtänzerinnen bewegen sich drei Servicekräfte zwischen den engen Tischreihen im Saal der Steinberger Stuben. Kurz vor der Premiere servieren sie hungrigen Besuchern noch eine Portion Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat oder ein Schnitzel mit Pommes. Zum Nachtisch gibt es leichte musikalische Kost: Sänger Jens Wagner stimmt das Publikum mit Titeln aus dem Musical "König der Löwen" auf den Dreiakter "Einer spinnt immer" in der normalen Irrenanstalt der Pension Ballermann ein.
"Ein halbes Jahr haben wir dafür geprobt", sagt Silvia Lorenz von den Theaterfreunden Steinberg-Deckenhardt . Die Hobby-Darstellerin taucht ein paar Minuten später als Schriftstellerin Christine Frank auf.
"So, der Stress kann jetzt losgehen, insgesamt acht Vorstellungen zu spielen, ist nicht gerade wenig", sagt Herbert Knorn. Er übernimmt gleich die Rolle des wohlhabenden Pensionärs Otto Ofenloch und will endlich einmal etwas Verrücktes erleben. Und das wird er. Rein ins Lustspiel. Ofenlochs Traum geht in Erfüllung, er darf eine Irrenanstalt von innen kennenlernen. Das hat sein Neffe Ottfried (Ralf Bendun) mit Eigennutz eingefädelt, denn der ist scharf auf Sieglinde (Julia Fries), die Nichte der Pensionswirtin Lieselotte Ballermann (Brigitte Will). Doch deren Pension ist pleite. Deshalb schwindelt Ottfried seinem reichen Onkel vor, es handele sich um eine private Nervenheilanstalt, um die finanziell angeschlagene Pension wieder auf Vordermann zu bringen. Im Glauben tatsächlich auf psychisch Kranke zu treffen, sieht Ofenloch die Gäste der Pension mit etwas anderen Augen und nimmt bereitwillig Angebote und Herausforderungen an.
Ein Pistolen-Duell mit dem Major von Schönborn (Peter Leonhard) steht an, eine Löwenjagd mit dem Weltreisenden Julius Ludwig (Michael Heckmann). Dies und mehr liefert jede Menge Stoff für die eifrige Schriftstellerin Frank. Was Ofenloch mit den harmlosen, aber etwas exzentrischen Gästen erlebt, geht auf keine Kuhhaut. Zwei mannstolle Weiber wollen ihn gar heiraten. Turbulent steuern branchenübliche Irrungen und Wirrungen das Geschehen im Aufenthaltsraum der Pension Ballermann. Nur so viel sei noch verraten: Birgit Braun, die Regisseurin und Vorsitzende der Steinberger Theaterfreunde hat das Bühnenstück zusätzlich aufgepeppt, Szenen umgeschrieben und die Hausmeisterrolle für Kurt Heinen eingebaut. Die Proben seit August haben sich gelohnt. Das zeigte sich auch an der Reaktion des Premierenpublikums, das sich mit Begeisterungsstürmen und viel Applaus für den gelungenen Auftritt bei den Laiendarstellern erkenntlich zeigt.
Die weiteren Aufführungen der Steinberger Theatertage sind: Freitag und Samstag, 21. und 22. Oktober, jeweils um 19 Uhr, Sonntag, 23. Oktober, 16 Uhr, Freitag und Samstag, 28. und 29. Oktober, jeweils 19 Uhr.
Zum Thema:
Auf einen Blick Das Lustspiel "Einer spinnt immer" von Wilfried Reinehr in drei Akten. Die Mitwirkenden: Hausmeister: Kurt Heinen, Otto Ofenloch: Herbert Knorn, Ottfried: Ralf Bendun, Lieselotte Ballermann: Brigitte Will, Sieglinde: Julia Fries, Ladislaus Locke: Andy Heinen, Christine Frank: Silvia Lorenz, Mayor Egon von Schönborn: Peter Leonhard, Ria Baleno: Miriam Pick, Julius Ludwig: Michael Heckmann, Florence Wipperling: Anja Geselbracht, Detlef Wipperling: Jochen Gessner, Licht/Ton/Technik: Dirk Richter, Ronny Fries, Suffleur: Marvin Thode, Maske: Margit Jung, Hermine Thode, Regisseurin: Birgit Braun.
