Als Ideen-Entwickler will er den Kreis führen

Oberthal · Die SPD im Landkreis St. Wendel hat die Weichen für die Landratswahl am 15. März gestellt. Bei einer Vollversammlung in Oberthal am Montagabend erhielt Kandidat Magnus Jung 99,4 Prozent der Stimmen. „Ich möchte den Landkreis in eine gute Zukunft bringen“, versprach er den 169 anwesenden SPDlern. Diese Zukunft wünschte er auch der Gemeinde Oberthal. Dort wird für die Sozialdemokraten Hans-Peter Wack ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus gehen. Auch er wurde am Montag offiziell gewählt (siehe unten).

 Staatssekretärin Anke Morsch gratuliert Magnus Jung zum Wahlergebnis: 165 von 166 Mitgliedern sagten Ja zu dem SPD-Kandidaten für die Landratswahl am 15. März. Foto: B&K

Staatssekretärin Anke Morsch gratuliert Magnus Jung zum Wahlergebnis: 165 von 166 Mitgliedern sagten Ja zu dem SPD-Kandidaten für die Landratswahl am 15. März. Foto: B&K

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Es ist für Magnus Jung keine unbekannte Situation. Schon 2007 war er angetreten, um die Führung im Landkreis zu übernehmen. "In den zurückliegenden Wochen haben mich viele gefragt, warum willst Du als Landrat kandidieren", berichtete Jung. Er sei sich bewusst, dass es nicht leicht werde, gegen den Amtsinhaber anzutreten. Doch er erinnerte sich und seine Genossen in der Oberthaler Bliestalhalle daran, dass Sozialdemokraten in der Vergangenheit hart dafür gekämpft hätten, an Wahlen teilnehmen zu dürfen. Gewinnen oder nicht gewinnen - das spiele nur die zweite Geige. Wichtig sei es, teilnehmen zu können. "Und wir Sozialdemokraten treten so lange an, bis wir gewinnen", so Jung. Der 43-jährige Landtagsabgeordnete wies in seiner Rede darauf hin, dass die SPD im Landkreis St. Wendel bereits vier Bürgermeister und 31 Ortsvorsteher stelle. "Deshalb erheben wir den Anspruch, diesen Kreis auch zu führen." Es sei ihm eine Ehre, für die SPD anzutreten und zu gewinnen. Seine Genossen einschwören auf den Wahlkampf, darum ging es am Montagabend bei der Vollversammlung der SPD im Kreis St. Wendel. Jung bat um die Unterstützung der Anwesenden, und die bekam er auch prompt.

166 SPDler gingen zur Wahlurne. 165 stimmten für den 43-Jährigen, einer gegen ihn. Als Versammlungsleiterin Anke Morsch das Ergebnis verkündete, brandete Applaus auf. Ob Magnus Jung die Wahl annehme - eine Frage, die nur formellen Charakter hatte. Der Jahreszeit angepasst, antwortete Jung mit "Ho, ho, ho. Ich nehme dieses Wahlergebnis gerne an. Ich möchte Landrat werden."

Das St. Wendeler Land habe viele Stärken. Als Beispiel nannte Jung die geringe Arbeitslosenquote, die touristische Entwicklung oder auch das Engagement der Ehrenamtler. Gleichzeitig gebe es auch Probleme, wie die unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft oder die hohe Verschuldung der Kommunen. Dort möchte Jung ansetzen und etwas ändern. Es gehe um soziale Gerechtigkeit: "Die Menschen sollen von ihrer Arbeit leben können." Was die finanziell schwer gebeutelten Gemeinden betrifft, so hält Jung nichts von einer Gebietsreform. Dieser erteilte er eine "klare Absage" und setzt stattdessen auf interkommunale Zusammenarbeit. Hier sei bislang zu wenig realisiert worden. Auch den weiteren Ausbau erneuerbarer Energie hat sich Jung auf die Agenda geschrieben. Er würde gerne eine kreisweite Gesellschaft einrichten, die selbst Windkraft- oder Fotovoltaikanlagen betreibt, damit der Gewinn bei den Bürgern bleibe. Eine gute Anbindung der Dörfer an den Öffentlichen Personennahverkehr, der Ausbau des Tourismus und die Stärkung der Landwirtschaft sind weitere Themen, für die sich Jung einsetzen möchte. Den Nationalpark müsse man im Kreis als Chance begreifen.

Im Hinblick auf seinen Wahlgegner Udo Recktenwald sagte Jung: "Wir sind immer gut miteinander ausgekommen, menschlich schätze ich ihn. Wenn wir in einer Firma wären, wäre er der Mann in der PR-Abteilung und ich in der Entwicklungabteilung. Eben derjenige, der neue Ideen bringt.Oberthaler SPD steht zu h8undert Prozent hinter Wack

"Für einen Augenblick blieb er ruhig auf dem Stuhl sitzen,wirkte nachdenklich. Dann betrat Hans-Peter Wack die Bühne in der Oberthaler Bliestalhalle und ballte siegessicher die Faust. Soeben hatte Versammlungsleiter Thomas Steinmetz das Ergebnis der Wahl bekannt gegeben. 38 Mitglieder des SPD-Gemeindeverbandes waren anwesend, 38 gaben ihre Stimme ab, und 38 sagten Ja zu Wack als Kandidaten um das Rennen zum Verwaltungschef für Oberthal .

"Dass ich hier heute Abend stehen und für die SPD als Bürgermeisterkandidat antreten darf, macht mich stolz", so Wack. "Menschen verstehen und Menschen begeistern"- diesen Slogan hat sich der 50-jährige Ortsvorsteher von Steinberg-Deckenhardt auf die Fahne geschrieben. Er möchte die Bürger teilnehmen lassen an wichtigen Entscheidungen, Bürgerbeteiligung sollte keine Alibi-Veranstaltung sein. "Ich will Bürgermeister für alle Bürger sein, egal welcher Partei sie angehören. Die Bürger müssen das Gefühl haben, ernst genommen zu werden." Als leidenschaftlicher Fußballer ist er ein Mannschaftsspieler. Das gelte auch in der Verwaltung. Seit vielen Jahre gebe es in der Gemeinde Oberthal keine Personalvertretung mehr. Das wolle er ändern. Neben Bürgerbeteiligung und einer zukunftsfähigen Verwaltung möchte sich Wack vor allem einem Thema annehmen: den Ortsräten. Als Ortsvorsteher wisse er um deren Bedeutung als Ansprechpartner der Bürger . "Ich will unsere Ortsräte aufwerten. Sie sollen in Zukunft ein eigenes Budget erhalten, das sie selbstständig verwalten dürfen."

Nur, wer an sich glaube, könne erfolgreich sein. "Wir glauben an uns, kämpfen und gewinnen am 15. März", sagte Wack. Der 50-jährige Polizist ist bereit, den Beruf zu wechseln und den Chefsessel im Rathaus zu übernehmen. Gewechselt hat er auch aktuell seinen Arbeitsplatz: Von August 2013 bis diesen November war er beim Polizeiposten Oberthal . Seit Dezember ist er in Türkismühle. "Über die Gründe schweige ich mich aus", so Wack.

Zum Thema:
Magnus Jung ist 43 Jahre alt, verheiratet und hat eine Tochter. Der Politikwissenschaftler ist seit 1999 Mitglied im Kreistag St. Wendel, seit 2003 Fraktionsvorsitzender der SPD . Landtagsabgeordneter ist Jung seit 2009. Außerdem engagiert er sich als Ortsvorsteher von Kastel. evy

 Thomas Steinmetz, Vorsitzender des SPD-Gemeindeverbandes Oberthal, war zuletzt Kandidat der SPD um das Bürgermeisteramt. Jetzt gratuliert er seinem Nachfolger Hans-Peter Wack zum erfolgreichen Wahlkampf-Auftakt. Foto: B&K

Thomas Steinmetz, Vorsitzender des SPD-Gemeindeverbandes Oberthal, war zuletzt Kandidat der SPD um das Bürgermeisteramt. Jetzt gratuliert er seinem Nachfolger Hans-Peter Wack zum erfolgreichen Wahlkampf-Auftakt. Foto: B&K

Foto: B&K

Zum Thema:

Hans-Peter Wack (50) ist verheiratet, hat zwei eigene Kinder, eine Stieftochter sowie zwei Enkel. Der Polizeibeamte war von 1999 bis 2008 Mitglied im Gemeinderat Oberthal . Seit 2007 ist er Ortsvorsteher von Steinberg-Deckenhardt. evy

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