50 Gemälde junger Talente ziehen bei der Vernissage der Ausstellung "Aus tiefster Tiefe" die Blicke der Betrachter auf sich. Die Werke sind in einer besonderen Atmosphäre entstanden. Schüler aus dem Landkreis und behinderte Menschen haben in einem gemeinsamen Workshop ihre Neigung für die Kunst entdeckt. "Es war für beide Seiten anfangs eine große Unbekannte miteinander zu arbeiten", erklärt Workshopleiter Christoph M. Frisch. Während des Workshops hätten beide Seiten eine dynamische Entwicklung durchlaufen und sich gegenseitig beeinflusst.

"Es war schon beeindruckend, mit welcher Intensität die Künstler von der Lebenshilfe an die Arbeit rangegangen sind", betont Frisch. Vorgaben, so klärt er auf, habe es keine gegeben. Lebenshilfe-Künstler Jens Martin lässt in seinem Werk ein Flugzeug durch dicke Wolken fliegen. Philipp Berger hat einen Traum aufs Papier übertragen. Der 1.FC Kaiserslautern, sein Lieblings-Fußballclub und fliegt zu den Auswärtsspielen in der Champions League mit dem eigenen Jet.

"Wir haben beim Workshop sehr viel gelernt, ich werde mit Sicherheit weitermachen", ist Künstler Berger überzeugt. Komplettiert wird die Wandfläche auf der Galerie mit den Bildern des Waldorfschülers Matthias Paliot. "Ich bin Modellbauer und habe mir das Flugzeugmodell Albatros als Vorlage für die Bilder genommen", erzählt der Schüler. Als Strichzeichnung stellt er einen Jet dar, daneben startet eine Rakete. "Ich habe schon im letzten Jahr beim Workshop mitgemacht. Es macht wahnsinnig viel Spaß und bringt einen richtig weiter", freut sich Schüler Paliot. Ihre Urlaubserlebnisse im nordfriesischen St. Peter-Ording hat Corinna Dieudoné mit detaillierten Pinselstrichen ausgestaltet. Die Lebenshilfe-Malerin vermittelt eine unbeschwerte Urlaubsstimmung am Strand, süßes Nichtstun zwischen Dünen und Meer. "Beim Malen hatte ich bestimmte Bilder im Kopf", schildert Bettina Büchel ihre Herangehensweise. Groß, dominant und leuchtend rückt sie die Motive, wie einen Obstkorb, den Papagei oder einen Dinosaurier in den Mittelpunkt des jeweiligen Werkes.

Zum vierten Mal hat die Stiftung Kulturbesitz Kreis St. Wendel in der Reihe "Künstler arbeiten mit Schülern" jungen Künstlern während der Herbstferien im Atelier der Bosener Mühle die Möglichkeit geboten, ihre künstlerischen Neigungen zu vertiefen. In Kooperation mit der Lebenshilfe St. Wendel haben in diesem erstmals Menschen mit Behinderung an dem Projekt teilgenommen.

Die Ausstellung ist noch bis 14. Dezember geöffnet.