20,4 Prozent Zugewinn für Großrosselns SPD: „Das ist ein Hammer“

Großrosseln · Die SPD stellt im neuen Großrosseler Gemeinderat die absolute Mehrheit. 51,6 Prozent der Stimmen hat sie am Sonntag erreicht, 20,4 Prozent mehr als vor fünf Jahren. 14 Ratssitze wird sie haben, bei der CDU bleiben es zehn, die Linken stellen drei Ratsmitglieder. Was sagen die Spitzenkandidaten zum Wahlergebnis?

Markus Ernst, SPD-Spitzenkandidat und bisher schon SPD-Fraktionschef im Rat, versucht sich am Telefon erstmal in diplomatischer Zurückhaltung: "Ich bin mehr als zufrieden", sagt er. Und dann bricht sich der Jubel Bahn: Über 20 Prozent Zugewinn für die Großrosseler Sozialdemokraten, "das ist ein Hammer! Und den genießen wir auch." Dabei staunt er selbst ein wenig: "Wir hatten uns vorgenommen, die Mehrheit zu erreichen - aber dass es so überzeugend kommt, dass es so schön läuft, hätten wir nicht erwartet."

Bisher gab es keine eindeutige Mehrheit im Rat, alle Themen bedurften vieler Gespräche zwischen den Fraktionen. Wie wird die SPD nun umgehen mit ihrer neuen starken Position? "Die Überzeugungsarbeit wird jetzt natürlich leichter", sagt Ernst. "Aber dass man nicht miteinander redet, das geht in der Gemeinde gar nicht." Und: Eine "gesunde Opposition" sei wichtig, als Korrektiv und als Denkanstoß-Geber für die Mehrheit.

Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD) schlägt in dieselbe Kerbe: "Parteipolitik in der Gemeinde ist nicht das Wahre", sagt er. Zumal in einer Kommune, die "Riesenprobleme" habe; "wir haben so schöne dicke Bretter zu bohren", da müsse man gemeinsam drangehen. Andererseits: Mit eigener Mehrheit "wird es einfacher". Über die freut sich Dreistadt auch als Rathauschef: "So ganz schlecht scheint die Arbeit ja nicht gewesen zu sein", sagt er lachend.

Fred Schuler, Spitzenkandidat der CDU, spricht von "Enttäuschung". Unerwartet komme das Wahlergebnis dennoch nicht, habe die CDU doch in St. Nikolaus keine Ortsratsliste gestellt, in Großrosseln und Emmersweiler "keinen echten Ortsvorsteher-Kandidaten". Und auf Gemeinde-Ebene? Warum hat die CDU da nicht profitiert vom Rückzug der Freien Wähler? "Das kann ich mir so nicht erklären", sagt Schuler. Wie es weitergeht? "Mit Sachpolitik, wie wir sie in den letzten fünf Jahren auch gemacht haben." Was ändert die Oppostionsrolle? "Alle Entscheidungen werden auf den Prüfstand kommen."

Norbert Wagner, Spitzenkandidat der Linken, reagiert hin- und hergerissen. Seine Wahlbilanz: "Insgesamt zufrieden"; zwei Prozent weniger als 2009, das sei in Ordnung. Aber auch "Bedauern": Mangels Personal konnten die Großrosseler Linken nicht für alle Ortsräte antreten. Und im Gemeinderat haben sie nun eine neue Rolle. "Ja, wir sind Opposition, die SPD soll mal tun", sagt er - aber er lacht dabei.

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