St. Ingbert setzt auf Nahwärme

St. Ingbert. Zwei Zuwendungsbescheide in einer Gesamthöhe von 360 000 Euro hat Umwelt-Staatssekretär Dieter Grünewald nach St. Ingbert gebracht. Mit dem Geld aus dem Fördertopf "Zukunftsenergieprogramm ZEP kommunal" fördern Land und Europäische Union so den Ausbau zweier Nahwärmenetze in St. Ingbert

St. Ingbert. Zwei Zuwendungsbescheide in einer Gesamthöhe von 360 000 Euro hat Umwelt-Staatssekretär Dieter Grünewald nach St. Ingbert gebracht. Mit dem Geld aus dem Fördertopf "Zukunftsenergieprogramm ZEP kommunal" fördern Land und Europäische Union so den Ausbau zweier Nahwärmenetze in St. Ingbert.

Zum einen soll das Netz vom Rathaus bis zur Alten Baumwollspinnerei, zum anderen das Nahwärmenetz vom Kreiskrankenhaus in die benachbarten Straßen Am Hasenbühl und In den Schwammwiesen mitfinanziert werden. 917 278 Euro betragen die Kosten: 408 400 Euro für die Innenstadt-Baustelle, 508 778 Euro für den Ausbau am Gesundheitspark.

Ergebnis der Klimastudie

Die Erweiterung dieser beiden Netze sind ein Ergebnis der Klimastudie, die die Stadt St. Ingbert mit den Stadtwerken, die federführend die Projekte betreuen, in Auftrag gegeben hat. Oberbürgermeister Georg Jung sprach bei den Förderbescheiden von einem Segen, "der uns ein gutes Stück weiter bringt auf unserem Weg, St. Ingbert nachhaltig zu entwickeln." Vom Staatssekretär gab es ein dickes Lob: St. Ingbert sei in der Hinsicht bereits viel weiter als andere saarländische Kommunen.

Beim ersten Projekt geht die Wärme, die künftig auch die Alte Baumwollspinnerei und den angrenzenden Komplex der Albertus-Magnus-Schulen versorgen soll, vom Drahtwerk-Nord-Areal aus. Bereits jetzt werden sowohl Unternehmen auf dem DNA als auch der gesamte Rathauskomplex von dort aus bedient. Die Leitung soll nun weiter geführt werden am ehemaligen Sinn-Leffers-Gebäude entlang, durch Kaiserstraße, teils durch die Fußgängerzone, Alte Bahnhofstraße zur Baumwollspinnerei und schließlich den Schulen, wie Thomas Klein von den Stadtwerken erläutert. Trotz der weiten Strecke reichten die Kapazitäten aus, zumal nicht alle DNA-Betriebe das Angebot nutzten. 161 800 Euro schießt das Ministerium zu.

Beim zweiten Projekt sind 42 Wohnobjekte in den Wohngebieten Am Hasenbühl und In den Schwammwiesen, davon acht Mehrfamilienhäuser, betroffen. In unmittelbarer Nähe des Kreiskrankenhauses gelegen, sollen diese künftig vom dortigen Kraftwerk, von dem aus bereits vor zehn Jahren Leitungen bis zu den Hochhäusern verlegt worden sind, versorgt werden. Die Häuser dort verfügen über Nachtspeicheröfen, die derzeit 30 Prozent mehr kosten als später die Nahwärmeversorgung, wie Thomas Klein versichert. Staatssekretär Dieter Grünewald sprach davon, Sünden der 70er Jahre zu beenden, in dem man sie durch eine zukunftssichere Energieversorgung ersetzt. Diese Maßnahme wird vom Umweltministerium mit 201 000 Euro bezuschusst.

Dabei, so Grünewald, sind die Förderbescheide an eine "sportliche Aufgabe" geknüpft. Denn noch bis zum Jahresende sollen dem Ministerium die ersten Ergebnisse vorliegen. Stadtwerkechef Hubert Wagner ist zuversichtlich: "Es handelt sich um zwei Projekte, die schon länger gären. Wir haben nur auf den Startschuss gewartet. " Einziges Problem ist, dass man in den Besitzern der anzuschließenden Einfamilienhäuser keine Abnahme-Garanten hat. Etwa 10 000 Euro müssten die Abnehmer investieren, wenn sie Nahwärme beziehen wollten. "Aber da gibt es Förderprogramme der KfW-Bank. Ein Mitarbeiter der Stadtwerke ist bereits abgestellt, um die Interessenten darüber gezielt zu informieren", erklärt Klein.

Hintergrund

 St. Ingberts OB Georg Jung nimmt von Umwelt-Staatssekretär Dieter Grünewald die Zuwendungsbescheide für den Ausbau der Nahwärmenetze entgegen. Dabei Hubert Wagner und Thomas Klein von den Stadtwerken (von links). Bild oben: Das Heizwerk auf dem DNA-Gelände.Foto: Kerstin Keller

St. Ingberts OB Georg Jung nimmt von Umwelt-Staatssekretär Dieter Grünewald die Zuwendungsbescheide für den Ausbau der Nahwärmenetze entgegen. Dabei Hubert Wagner und Thomas Klein von den Stadtwerken (von links). Bild oben: Das Heizwerk auf dem DNA-Gelände.Foto: Kerstin Keller

Das Ministerium für Umwelt fördert mit dem Programm "ZEP kommunal" Maßnahmen der Gemeinden zur Energieeinsparung, zur rationellen Energienutzung und zur Marktdurchdringung mit erneuerbaren Energien, die ohne Zuschuss noch nicht wirtschaftlich oder nicht finanzierbar wären. Mit "ZEP kommunal" können neben Wärmedämmmaßnahmen und Blockheizkraftwerken auch Nahwärmenetze, Thermische Solaranlagen, Wärmepumpen, Holz-/Strohfeuerungsanlagen und Pilotprojekte im Bereich regenerativer Energien sowie Energiekonzepte und Machbarkeitsstudien gefördert werden. mal

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