"So schlimm kann es mit Gouvy nicht sein"

Saarbrücken. Dass sich Politiker aller Stadtratsfraktionen grundsätzlich einig sind, ist selten. Die Musik hat es nun geschafft, überparteiliches Handeln zu provozieren. Konkret: Die Idee, einen Musikpreis der Quattropole-Städte Saarbrücken, Trier, Luxemburg und Metz auszuloben.Die Idee kommt aus der Saarbrücker FDP

Saarbrücken. Dass sich Politiker aller Stadtratsfraktionen grundsätzlich einig sind, ist selten. Die Musik hat es nun geschafft, überparteiliches Handeln zu provozieren. Konkret: Die Idee, einen Musikpreis der Quattropole-Städte Saarbrücken, Trier, Luxemburg und Metz auszuloben.Die Idee kommt aus der Saarbrücker FDP. Der Vorsitzende deren Stadtratsfraktion, Friedhelm Fiedler (Foto: FDP), hat in der jüngsten Stadtrats-Kulturausschusssitzung beantragt, dass die Stadtverwaltung "die Einführung des Preises betreibt". Sprich: Die Saarbrücker Kulturverwaltung soll sich mit den Kolleginnen und Kollegen in den anderen drei Städten in Verbindung setzen."Eine interessante und schöne Anregung", findet Elisabeth Potyka, die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion. Den FDP-Antrag durchwinken wollte ihre Fraktion allerdings nicht. Zu viele Fragen seien noch offen. Etwa: Wer schreibt den Preis aus? Wie ist er dotiert, und wer zahlt das Preisgeld? Entstehen Verwaltungskosten? Eine Arbeitsgruppe solle das erstmal klären, schlug die Sozialdemokratin vor. Thomas Brück (Grüne) und Elke Masurek (CDU) stimmten ihr zu. "Es wäre gut, wenn man ein Konzept an der Hand hätte", wenn man das mit den anderen Quattropol-Städten bespricht", glaubt Masurek.Kein Problem für Fiedler - aber für Kulturdezernent Erik Schrader (FDP). Die Geschäftsordnung sehe keine Arbeitsgruppen vor. Aber der Ausschuss könne den Antrag ja einfach vertagen und bis zur nächsaten Sitzung lade die Verwaltung dann die Kulturpolitiker einfach mal so ein. Darauf ließen sich die Stadtverordneten ein - nachdem sich zwei ihrer Sachverständigen ein kleines Scharmützel geliefert hatten.Dabei ging es um den Mann, nach dem der Preis auf Vorschlag der FDP benannt werden soll: Théodore Gouvy (Repro: Institut Gouvy). Der Komponist Théodore Gouvy (1819 - 1898) wurde in Schafbrücke geboren, zog nach Metz, wurde Franzose. 1868 zog Gouvy nach Hombourg-Haut bei Forbach, das 1871 an Deutschland fiel. Er habe schon einiges von Gouvy gehört, aber nichts, was dazu geführt habe, "dass man Gouvy wieder hören wollte", sagte der Sachverständige Stefan Weszkalnys. Es könne also passieren, dass die anderen drei Städte als Namensgeber für den Preis einen Komponisten präsentieren, der gewichtiger ist, warnte er.Es gebe sicher bedeutendere Regisseure als Max Ophüls, dennoch sei es richtig gewesen, den Filmpreis der Lansdeshauptstadt nach dem Saarbrücker zu benennen, hielt ihm der von der FDP nominierte Sachverständige Bernd Reutler entgegen. "Es geht um die Biografie", argumentierte Reutler. Und Gouvy sei nunmal ein "europäischer Kopf". Und überhaupt: Die Werke des Komponisten werden noch oft gespiel. Reutler: "So schlimm kann es mit Gouvy also nicht sein."

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