Scharfe Kritik am Bus-NahverkehrsplanBreuer: Firmen fordern öfter Zuschüsse für Buslinien

Riegelsberg. Der Nahverkehrsplan für den Regionalverband sorgt für Zündstoff. Rund 40 Vertreter aus Städte- und Gemeinderäten nahmen an der "Regionalkonferenz des Zweckverbandes öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) auf dem Gebiet des Regionalverbandes Saarbrücken" teil. Im Mittelpunkt stand der Nahverkehrsplans im Regionalverband

 Der Nahverkehrsplan für die Busse, die verschiedene Kommunen im Regionalverband verbinden, hat große Mängel, sagen Kritiker. Sie vermissen aussagekräftige Zahlen, wie gut oder schlecht die einzelnen Buslinien genutzt werden. Archivfoto: Becker&Bredel

Der Nahverkehrsplan für die Busse, die verschiedene Kommunen im Regionalverband verbinden, hat große Mängel, sagen Kritiker. Sie vermissen aussagekräftige Zahlen, wie gut oder schlecht die einzelnen Buslinien genutzt werden. Archivfoto: Becker&Bredel

Riegelsberg. Der Nahverkehrsplan für den Regionalverband sorgt für Zündstoff. Rund 40 Vertreter aus Städte- und Gemeinderäten nahmen an der "Regionalkonferenz des Zweckverbandes öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) auf dem Gebiet des Regionalverbandes Saarbrücken" teil. Im Mittelpunkt stand der Nahverkehrsplans im Regionalverband. "Der ist per Gesetz Aufgabenträger für den ÖPNV und hat diese Aufgabe an den Zweckverband weitergegeben", sagte der Riegelsberger Bürgermeister Klaus Häusle, der auch Verbandsvorsteher ist."Alle Ortsteile im Regionalverband werden mit öffentlichen Linien versorgt. Kleine Ortsteile werden in Zeiten, wenn wenige Bürger den Bus nutzen, mittels Anrufsammeltaxi (AST) versorgt. In den Gemeinden Heusweiler und Kleinblittersdorf werden Anrufsammeltaxis eingesetzt, in Quierschied und in Sulzbach sind sie ebenfalls geplant", erklärte Tilo Mazur, Leiter der Verkehrsplanung bei der Verkehrsmanagement-Gesellschaft Saar (VGS).

Viele Zahlen wurden präsentiert - doch die wichtigsten fehlten, meinten der Püttlinger Rechtsanwalt Hans-Georg Warken, der die Stadt Sulzbach berät, sowie der Saarbrücker Umweltdezernent Kajo Breuer. Warken bemängelte, dass Fahrgastzahlen in dem Plan fehlten. "Im Nahverkehrsplan sind eine ganze Menge schöner, bunter Diagramme zu sehen, die keine Relevanz haben, während wichtige Daten, wie die Fahrgastzahlen, nicht berücksichtigt sind. Hier vermisse ich jeden Ansatz, auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung. Es geht um viel Geld. Und das muss wirtschaftlich eingesetzt werden." Kajo Breuer meinte: "Der ÖPNV ist ein wesentlicher Bestandteil der kommunalen Daseinsfürsorge. Wir müssen für unsere Bürger definieren, welchen Bedarf wir haben. Wenn es keine Fahrgastzahlen gibt, so ist das ein sehr großes Manko. Denn wir haben Anspruch darauf zu wissen, wie die Linien frequentiert werden. Es kann nicht sein, dass sich - wie in Quierschied geschehen - die Bürgermeister an die Haltestellen stellen und die Fahrgäste zählen."

Die VGS hatte 1995 den Nahverkehrsplan aufgestellt. 1999 wurde er fortgeschrieben, jetzt liegt die dritte Ausgabe des Planes vor. VGS-Geschäftsführer Raimund Linxweiler und Tilo Mazur erklärten, welche Rahmenbedingungen beim Nahverkehrsplan berücksichtigt worden seien: In den Plan eingeflossen seien zum Beispiel die Bevölkerungsverteilung und -veränderung, die Berufspendler und der Motorisierungsgrad der Menschen.

Mazur erklärte gestern auf Anfrage der SZ, Norbert Reuter, Geschäftsführer der Saarbahn GmbH, habe zugesichert, die Fahrgastzahlen nachzuliefern. "Wenn der Regionalverband das will, werden wir diese Zahlen in den Nahverkehrsplan aufnehmen", sagte Mazur zu. Die VGS habe kein Geld, um die Fahrgäste selbst zu zählen.Saarbrücken. Keine Fahrgastzahlen, keine klaren Ziele: Umweltdezernent Kajo Breuer hat seine Kritik am Nahverkehrsplan der Verkehrsmanagement-Gesellschaft Saar (VGS) für den Regionalverband im SZ-Gespräch bekräftigt. Er forderte die VGS-Planer auf, dringend die Fahrgastzahlen sowie zum Beispiel die zunehmende Zahl der Senioren aufgrund des demografischen Wandels zu berücksichtigen. Auch Schulschließungen hätten Auswirkungen auf die Auslastung der Busse in den Kommunen. Wie Breuer berichtet, stellten Unternehmen immer öfter Zuschussanträge für Buslinien, die bisher kostendeckend waren. Anstatt diese Entwicklungen zu berücksichtigen, schreibe die VGS den Nahverkehrsplan einfach nur auf Basis des alten Plans fort, kritisiert Breuer. Er vermisst außerdem klare Ziele zur Luftreinhaltung und zu Verbesserungen für Behinderte. Der Dezernent hofft, dass die VGS seine Kritik ernst nimmt und den Plan überarbeitet. sm

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