Bruch braut Klosterbräu

Saarbrücken/Wadgassen. Thomas Bruch zählt es mit den Fingern ab. Achtmal "ur", sagt er, also sein Ururururururururgroßvater, der sei eigentlich an allem schuld. Na ja, an allem? Zumindest daran, dass in der Saarbrücker Brauerei in diesen Tagen ein "Wadgasser Klosterbräu" hergestellt wird

Saarbrücken/Wadgassen. Thomas Bruch zählt es mit den Fingern ab. Achtmal "ur", sagt er, also sein Ururururururururgroßvater, der sei eigentlich an allem schuld. Na ja, an allem? Zumindest daran, dass in der Saarbrücker Brauerei in diesen Tagen ein "Wadgasser Klosterbräu" hergestellt wird. Dieser Ururururururururgroßvater, Hans Thomas Bruch, war einst Propst im Kloster Wadgassen. "Auch sein Sohn und wiederum dessen Sohn waren dort Pröpste und damit zuständig für die weltlichen Angelegenheiten des Klosters", erklärt Bruch. Und somit sei sicher: "Sie haben Bier gebraut und auch getrunken."

Und so sei im vergangenen Jahr, als in Wadgassen der 875. Jahrestag der Abteigründung gefeiert wurde, die Idee entstanden, wieder ein Klosterbier zu brauen, erzählt Patrik H. Feltes vom Verein für kulturelle und geschichtliche Arbeit im Bisttal. Das sei allerdings so, wie von Erich Kästner beschrieben, sagt Thomas Bruch: "Je üppiger die Pläne blühen, um so verzwickter wird die Tat."

In Bruchs Brauhaus am St. Johanner Markt wird zwar zu besonderen Gelegenheiten eine Pastete nach einem Klosterrezept von 1709 serviert. Eine Rezeptur für Fastenbier haben die Wadgasser Chorherrn allerdings nicht hinterlassen. Weil in der Fastenzeit zwar wenig gegessen, aber dafür umso nahrhafter getrunken wurde, sagt Bruchs Braumeister Winfried Sahlmann, gehe man davon aus, dass diese Biere "dunkel und relativ süß" waren. "Und genau das wollen wir machen", kündigte der Braumeister am Mittwochabend an.

Zusammen mit Thomas Bruch, Patrik H. Feltes und Teresa Müller von der Tourismuszentrale des Saarlandes setzte er den Sud an. Gut vier Wochen braucht das Bier, bis es ausgeschenkt werden kann. Angezapft wird am Fetten Donnerstag, 3. März, um 15.30 Uhr beim Rathaussturm in Wadgassen. Am 13. März wird es nach einer "Chorherrn, Pröpste, Braukultur"-Führung durchs barocke Saarbrücken ausgeschenkt.

Das dürfte es dann auch erstmal gewesen sein mit diesem Bier. Bruch braut nämlich nur 1200 Liter Wadgasser Klosterbräu in seinem Gasthaus am St. Johanner Markt. Das Ganze ist nämlich ein Pilotprojekt. Wenn das dunkel-süße Fastenbier gut ankommt, wird im kommenden Jahr in der "richtigen" Bruch-Brauerei im größeren Stil Fastenbier gebraut und in Flaschen abgefüllt. Vermutlich wird das Bier dann in Holzkisten mit jeweils sechs Stubbiflaschen verkauft. Wer Glück hat, kann sich schon im März dieses Jahres im Stiefelbräu am Markt Reste des Fastenbiers abfüllen lassen.

Dass neben dem Bisttalverein, dem Wadgasser Glasspatzen-Karnevalsverein, dem Orchesterverein Wadgassen und der "Barockstraße Saar Pfalz" auch die Tourismuszentrale Saar am Projekt beteiligt ist, liegt am "Genuss-Image des Saarlandes", erklärt Teresa Müller. Das will die Tourismuszentrale weiter stärken.

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