Umweltministerium beauftragt Gutachten Kehrtwende bei Streit um beschädigte Elmer Linden?

Update | Schwalbach · Gegen die geplante Rodung der Allee bei Elm-Sprengen hat sich in und außerhalb der Gemeinde Schwalbach zuletzt großer Widerstand formiert. Jetzt deutet sich eine Kehrtwende aufseiten des saarländischen Umweltministeriums an.

Rund 100 Jahre alt und beschädigt: Um den Fortbestand der Winterlinden-Allee bei Elm wird seit Wochen kontrovers gestritten.

Rund 100 Jahre alt und beschädigt: Um den Fortbestand der Winterlinden-Allee bei Elm wird seit Wochen kontrovers gestritten.

Foto: Ruppenthal

Im Streit um die geplante Allee-Rodung bei Elm-Sprengen deutet sich eine Kehrtwende aufseiten des saarländischen Umweltministeriums an. Ein Ministeriumssprecher bestätigte jetzt SZ-Informationen, wonach nun doch zunächst ein Gutachten Aufschluss über den Zustand der 27 Winterlinden entlang der Landstraße 140 geben soll, bevor diese gefällt werden.

Die rund 100 Jahre alten Bäume waren bereits Anfang November während Straßenbauarbeiten des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) und in Folge eines internen Planungsfehlers beschädigt worden. Weitere Details zum jetzt beauftragten Gutachten wollte das Ministerium am Donnerstagvormittag hingegen noch nicht nennen.

Rund 100 Jahre alte Winterlinden bei Elm müssen gefällt werden
13 Bilder

Rund 100 Jahre alte Winterlinden bei Elm müssen gefällt werden

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Umweltministerium rückt vorerst von geplanter Rodung ab

Aber auch an anderer Stelle deutet sich an, dass der LfS und das von Petra Berg (SPD) geführte Umweltministerium von ihrer ursprünglichen Position einer Rodung bis spätestens Ende Februar vorerst abrücken. Wie die Elmer Ortsvorsteherin Christel Albert (ebenfalls SPD) während der jüngsten Ortsratssitzung verkündete, habe Ministerin Berg ihr zugesichert, sobald das Gutachten vorliege „mit allen Gremien der Gemeinde darüber zu sprechen, ob und welche Linden zu erhalten sind und welche nicht“. Laut Albert werde mit ersten Ergebnissen aus dem Gutachten bis spätestens Ende Februar gerechnet.

Ein solches Gutachten hatte zuvor unter anderem der Schwalbacher Umweltrat in einer Resolution gefordert. Auch der Ortsrat von Elm hat auf seiner jüngsten Sitzung am Mittwochabend einstimmig eine inhaltsgleiche Resolution verabschiedet, in der gefordert wird zu prüfen, welche Bäume wie stark beschädigt sind und welche erhalten werden können. Ein ähnlicher Schritt wird auch seitens des Schwalbacher Gemeinderates auf seiner kommenden Sitzung erwartet.

Rücktrittsforderung an LfS-Direktor Nauerz

Aber auch im Landtag könnten die Linden bei Elm bald Thema werden. So forderten vor kurzem die CDU-Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis Saarlouis, die geplante Rodung und das Agieren des Umweltministeriums im kommenden Umweltausschuss parlamentarisch prüfen zu lassen.

Derweil hat der Saarlouiser Kreisverband der Grünen personelle Konsequenzen und eine Abberufung von LfS-Direktor Werner Nauerz gefordert. „Es ist nicht hinnehmbar, dass die Kommunen sich mittlerweile aufgrund des Klimawandels um den Erhalt einzelner Bäume in ihren Ortschaften bemühen, das Land aber einfach so, unter Umgehung naturschutzrechtlicher Vorschriften, ganze Alleen beschädigt und sie unter diesem Vorwand ohne zwingenden Grund sogar vollends beseitigen will“, kritisiert Stefan Reuter, der zusammen mit Kiymet Göktas den grünen Kreisverband leitet. „Die Verantwortlichen sollten in die Pflicht genommen werden. Sie sollten Verantwortung übernehmen und die Konsequenzen für dieses skandalöse Vorgehen tragen“, fordert Göktas.

Bürger beklagen Auswirkungen durch Baustelle

Unter den Menschen in Elm selbst, ist das Thema hingegen „ein zweischneidiges Schwert“, wie Ortsvorsteherin Christel Albert auf der jüngsten Ortsratssitzung schildert. So würden sich viele für den Erhalt der Bäume aussprechen. Genauso viele würden sich aber auch wünschen, dass die Straßenbauarbeiten schnell vollendet werden könnten.

Nicht nur in Elm, auch in anderen Ortsteilen von Schwalbach und im Saarwellinger Ortsteil Schwarzenholz beklagen viele Menschen seit Beginn der Bauarbeiten ein verstärktes Verkehrsaufkommen, vor allem von Lkws, in ihren Wohnvierteln. Seit der Beschädigung der Winterlinden herrscht auf der sonst so wichtigen Zubringerstraße zur Autobahn jedoch ein kompletter Baustopp.

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