Hemmersdorfer gegen Windkraft-Zone

Hemmersdorf · Wind zu ernten, hat nichts mehr mit Windmühlen-Romantik zu tun. Moderne Anlagen sind derzeit bis etwa 230 Meter hoch. Deshalb gründete sich in Hemmersdorf eine Bürgerinitiative gegen eine geplante Vorrangzone am Königsberg.

 Die Vorsitzenden der BI Daniel Bauer (Vierter von rechts) und Sarah Fischer (Fünfte von rechts), mit Vorstandsmitgliedern und Beisitzern. Foto: Bodwing

Die Vorsitzenden der BI Daniel Bauer (Vierter von rechts) und Sarah Fischer (Fünfte von rechts), mit Vorstandsmitgliedern und Beisitzern. Foto: Bodwing

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Eine 42,5 Hektar große Vorrangzone für Windkraft plant die Gemeinde Rehlingen-Siersburg. Standort wäre der Königsberg zwischen Hemmersdorf und Siersburg.

Damit dies nicht Realität wird, gründete sich am Donnerstagabend im Gasthaus Gellenberg in Hemmersdorf die "Bürgerinitiative Königsberg/Niedgau". Von rund 45 anwesenden Personen trugen sich gleich 38 als Mitglieder ein. Weitere 22 hätten laut Initiator Daniel Bauer ebenfalls ihren Beitritt bekundet.

"Ich bin zwei, dreimal die Woche dort draußen mit dem Hund unterwegs", sagte Jan Seiwert aus Siersburg. "Das ist eine superschöne Ecke." Mit Windkrafträdern wäre das vorbei. Nach Meinung von Seiwert würde es auch den Premiumwanderweg Idesbachpfad beeinträchtigen. Und das alles "ohne zu wissen, ob Windkraft in zehn bis 15 Jahren überhaupt noch eine Rolle spielen wird".

Heiko Tilmont betonte, dass er kein Gegner der Windkraft sei. Aber es müsse ein ausreichender Abstand zur Wohnbebauung bestehen. Ihn überzeugte die Darstellung von Daniel Bauer, "dass es auch ohne Konzentrationsfläche keinen Wildwuchs in der Gemeinde gibt".

Ähnlich sah es die in Hemmersdorf wohnende Mona Schütz. "Laut Gemeinde braucht es solche ausgewiesenen Flächen, um Wildwuchs zu verhindern. Aber die Darstellung jetzt zeigt, dass das nicht notwendig ist." Den Wildwuchs-Mythos ging Daniel Bauer mit Satellitenaufnahmen an. Wildwuchs bedeutet hier, dass ohne speziell ausgewiesene Flächen nahezu überall Windräder möglich sind.

Zumindest für die Gemeinde Rehlingen-Siersburg stimme das nicht, erklärte Bauer. Mit roten Kreisen hatte er um die letzten Häuser an den Ortsrändern einen Abstand von 800 Metern in Karten eingefügt. "Da bleibt nicht mehr viel für Windkraft", folgerte er. Zumal große Teile der Gemeinde Schwachwindbereiche seien. Weitere Flächen wären zum großen Teil Naturschutzgebiete oder Gemeindewald. Bei ihrem Wald jedoch könne die Gemeinde Nein sagen, falls sich ein Investor melde. Die spezielle Ausweisung einer Vorrangzone sei nicht erforderlich, die Gemeinde biete keine Standorte für Windkraftanlagen.

Daniel Bauer ist Mitglied des Gemeinderates, ebenso Mitinitiatorin Bernadette Pink. Anfangs sei die Planung einer Vorrangzone einleuchtend gewesen, gestand er. "Aber je mehr Informationen ich darüber gefunden habe, um so weniger überzeugt mich das. Ich glaube auch, dass viele im Rat nicht wirklich wissen, worum es da geht."

Bis zu sechs Masten könnten auf dem Königsberg gebaut werden, schätzte Bauer. Der Hemmersdorfer Imker und Naturschützer Berthold Forse erwähnte "5000 Tonnen schwere Fundamente", die sich dann auf das Grundwasser auswirkten. Es gehe nun darum, erklärte Bauer, so früh wie möglich aktiv zu werden. Denn derzeit liege nur ein Entwurf des zu ändernden Flächennutzungsplanes vor.

Die Vorrangzone am Königsberg betreffe nicht nur Einwohner zwischen Siersburg und Hemmersdorf. Von Oberlimberg und Gisingen aus würde man die Rotoren ebenfalls sehen. Befürchtet wurde zudem, dass die Standortsuche auch in Richtung der Gemeinde Wallerfangen gehen könnte.

Die Bürgerinitiative ist erreichbar per E-Mail an: info@bi-koenigsberg.de oder unter Telefon (0 68 33) 17 39 39.

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