Windpark Primsbogen polarisiert Bürger dreier Gemeinden
Schmelz · Der geplante Windpark Primsbogen rund um den Litermont bleibt umstritten. In Schmelz entscheidet am heutigen Donnerstag der Rat über die Verträge mit dem Investor EnBW. Die beiden anderen beteiligten Kommunen, Nalbach und Beckingen, werden folgen. In Schmelz will EnBW zwei, in Beckingen ebenfalls zwei und in Nalbach vier Räder aufstellen. Besonderheit: Die Räder werden mit fast 250 Metern extrem hoch sein. Eine Gemeinde kann nach derzeitiger Rechtslage im Flächennutzungsplan Gebiete für Windräder festlegen, sie darf es aber nicht so tun, dass Windräder grundsätzlich verhindert werden. Legt sie keine Gebiete fest, darf grundsätzlich überall ein Windrad gebaut werden. Das will aber keiner. Keine Rolle spielt, ob ein Windrad auf öffentlichem oder privatem Gelände aufgestellt wird. Der Grundstückseigentümer kann mit attraktiven Pachteinnahmen rechnen.
Die Rathäuser von Nalbach, Schmelz und Beckingen sind dabei, das Projekt "Primsbogen" gemeinsam voranzubringen. Die örtliche Entscheidung aber treffen die gewählten Vertretungen, die Gemeinderäte. In vielen Fraktionen der Räte wächst Widerstand, vor allem in Beckingen. Widerstand gibt es auch in der Bürgerschaft. Eine am 30. Mai gegründete "IG vernünftige Windkraft" hat nach Angaben des Sprechers, Wolfgang Steffen aus Nalbach, bislang über 1300 Unterschriften gesammelt. Die Gesundheit der Bürger sei offenbar egal, wird bemängelt, die "Information unvollständig". Der Abstand zur Wohnbebauung betrage an mehreren Stellen nur 800 Meter - nach bayerischem Recht, zum Vergleich, müssten es mindestens 2,3 Kilometer sein. Die Lärmbelastung sei dadurch viel zu hoch. Für die Windräder , heißt es weiter, müssten zehn Hektar Wald gerodet und Trassen durch den Wald geschlagen werden. Zudem würden nicht nur die Natur, sondern auch die aufwändig hergestellten Premiumwanderwege am Litermont geschädigt. In Beckingen und Nalbach entscheiden die Räte in den kommenden Wochen.
