Lebach. Eine Fitnessklasse als Ganztagsklasse gibt es im Saarland bisher noch nicht. Inge Röckelein, die Rektorin der Theeltalschule, ist stolz auf ihre Idee, die es bisher zwar nur in der Theorie gibt, aber bald schon in die Praxis umgesetzt wird. Schon ab dem kommenden Schuljahr können Schüler, die dann die fünfte Klasse besuchen, dieses Konzept kennenlernen. Inge Röckelein ist dabei, das Konzept auszuarbeiten. Das Grundgerüst steht, denn am vergangenen Samstag gab es einen Tag der offenen Tür, an dem sich Eltern und Schüler über die Fitnessklasse, aber auch über die Schule und die freiwillige Ganztagsschule informieren konnten. Die Anmeldung findet dann im März statt (siehe Info). Schüler haben also die Möglichkeit, zwischen einer Klasse mit Halbtagsunterricht am Vormittag plus eventuell anschließender Nachmittagsbetreuung in der freiwilligen Ganztagsschule zu wählen oder der so genannten Fitnessklasse als Ganztagsklasse. Was steckt dahinter? "Das pädagogische Konzept ruht", sagt Röckelein, "auf zwei Säulen: Gesunde Ernährung und Bewegung. Deshalb beginnt der Unterricht jeden Tag mit einem gemeinsamen Frühstück. Danach geht es gleitend über in den Unterricht." In der Fitnessklasse findet jeden Tag eine Stunde Sport statt. Es handelt sich dabei etwa nicht um Leistungssport, sondern um ein breit gefächertes Angebot an Bewegung, in das Elemente wie Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit integriert sind. Die Sportstunden sind täglich in der sechsten Stunde vorgesehen. Der Unterricht verteilt sich auf den Vormittag und auf den Nachmittag. An drei Tagen in der Woche findet verbindlicher Unterricht bis 16.30 Uhr statt. An den beiden übrigen Tagen ist - wie in der freiwilligen Ganztagsschule auch - freies Spiel vorgesehen. Freitagnachmittags sind regelmäßig Projekte mit außerschulischen Partnern geplant. Um den Vormittagsbetrieb nicht zu beeinträchtigen und um den Schülern der Fitnessklasse Gelegenheit zu geben, mit allen anderen Kindern der Schule zu kommunizieren, haben alle Schüler gleiche Pausenzeiten. Das gilt auch für das warme Mittagessen, das alle Kinder der Fitnessklasse, ebenso wie die, die in der Freiwilligen Ganztagsschule (FGTS) angemeldet sind, erhalten. Wichtig ist der Rektorin die Zusammenarbeit mit der LAGS (Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung im Saarland) ebenso wie der Kontakt zu Professor Georg Wydra vom Sportwissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes. Wie kamen Sie auf die Idee der Fitnessklasse?Röckelein: Dass Bewegung wichtig ist, ist inzwischen hinlänglich bekannt, und zwar nicht nur, um eventuellem Übergewicht vorzubeugen, sondern auch um die Konzentrationsfähigkeit zu stärken und gegebenenfalls Aggressionen abzubauen. Welche Vorteile sehen Sie gegenüber den anderen Klassen?Röckelein: Die Hausaufgaben fertigen die Schüler der Fitnessklasse in der Schule an. Dafür steht jeden Tag eine Zeitstunde zur Verfügung. Dabei werden sie von Lehrern der Schule betreut. Falls ein Schüler mehr Zeit für die Hausaufgaben aufwenden muss, hat er dazu an einem oder an beiden der unterrichtsfreien Nachmittage Gelegenheit. So kann es nicht mehr vorkommen, dass ein Kind einen Klassenbucheintrag erhält, weil es die Hausaufgaben nicht gemacht hat. Wie wird das Konzept finanziert?Röckelein: Der Koalitionsvertrag der Landesregierung sieht vor, alle Ganztagsschul-Angebote ab dem Schuljahr 2010/2011 beitragsfrei zu stellen. Ich habe beim Kultusminister einen entsprechenden Antrag gestellt, die Eltern von Beitragszahlungen für die neu einzurichtende Fitnessklasse sowie für die bestehende Freiwillige Ganztagsschule zu befreien. Wie wir wissen, ist der Antrag mittlerweile genehmigt, so dass die Betreuungskosten ab dem Schuljahr 2010/2011 wegfallen und nur noch für Mittagessen und Frühstück bezahlt werden muss. Nur die Ferienbetreuung ist von der Befreiung ausgenommen. Meinung