Eine Hommage an Oskar Holweck

Dillingen · Zu sehen sind Papierarbeiten und Tuschezeichnungen des 2007 verstorbenen Künstlers und Hochschullehrers Oskar Holweck aus seinem Nachlass, den seine Witwe Christiane Mewes-Holweck verwaltet. Die Ausstellung gibt einen exemplarischen Einblick in sein Schaffen. Sie wurde von Francis Berrar, dem Vorsitzenden des Kunstvereins Altes Schloss Dillingen, und Kunsthistoriker Wolfgang Birk, dem Laudator, kuratiert.

 Francis Berrar vom Kunstverein Dillingen in der Ausstellung mit Werken des Künstlers Oskar Holweck im Alten Schloss in Dillingen. Foto: Thomas Seeber

Francis Berrar vom Kunstverein Dillingen in der Ausstellung mit Werken des Künstlers Oskar Holweck im Alten Schloss in Dillingen. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Über diese Ausstellung hätte sich Oskar Holweck, der die Öffentlichkeit eher scheute, sicher gefreut. Und über die Laudatio von Wolfgang Birk zu seinen Ehren nicht weniger. Der Kunsthistoriker bezeichnet den Meister der Papierplastik als "einen der bedeutendsten Künstler, die das Saarland hervorgebracht hat". Ihm komme internationaler Rang zu, auch als Hochschullehrer an der HBK.

Seine Didaktik, die er Ende der 60er Jahre in der Ausstellung "sehen" detailliert thematisiert hatte, war mit viel Lob bedacht worden. Sie war in Köln, Zürich, Middlesbrough , Manchester, London, Bristol , Glasgow, Birmingham und Saarbrücken zu sehen.

Holweck erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Kunstpreis des Saarlandes, den Saarländischen Verdienstorden und den Albert-Weisgerber-Preis. Er war an 300 Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa, Asien und Amerika beteiligt.

Als Mitglied der Künstlergruppe ZERO und anderer Künstlervereinigungen behauptet er seinen Platz in der Kunstgeschichte. Seine Arbeiten aus der Mitte der 50er Jahre "werden wegen ihrer zeichnerisch nachvollziehbaren Malgestik gerne mit dem Informel, der in den 50er Jahren avantgardistischen, deutschen Form des Abstrakten Expressionismus, in Verbindung gebracht", sagte Birk in seiner Rede zur gut besuchten Vernissage und erläuterte: Ihm seien das Papier und seine Reaktionen auf Bearbeitungsprozesse genauso wichtig gewesen wie Ruprecht Geiger die Farbe, Otto Piene und Heinz Mack das Licht und die Farbe, Günter Uecker die Reihung.

Den Kuratoren der Ausstellung war es wichtig, den "Gedanken der Serie" sichtbar werden zu lassen, denn "gleiche Handlungen erzielen nicht immer die gleichen Ergebnisse", sagte Holweck. So entlockten Licht- und Schattenwirkungen den von ihm "gut zerstörten" Blättern und Objekten stets zusätzliche Dimensionen.

Holweck wollte "dem Material Formen seiner eigenen Art abgewinnen und dabei die Auswirkungen des Lichts auf Oberfläche, in Hohlräumen und durch die Materialeigenschaften bedingt konkretisieren - nicht imitieren", wohl aber provozieren. Für Holweck war die künstlerische Arbeit mit dem Medium Papier ein sinnlicher Prozess: Er liebte es, das Papier zu berühren, zu drücken, zu biegen, rollen, pressen, zu reißen, schlagen, stoßen, zu befeuchten, zu trocknen, zu erhitzen, zu sengen, ziehen, zerren, leimen, kleben . . . Als Werkzeuge dienten ihm bevorzugt seine Hände, darüber hinaus Löffel, Nagel, Nadel, Feder, Schraube, Hammer. Ist es der "gelenkte Zufall", womit der Künstler Meisterschaft errungen hat.

Seine Werke sind in rund 30 Museen zu Hause. Berufungen zur Documenta 1959 und 1972 lehnte er ebenso ab wie zahlreiche Angebote anderer Kunsthochschulen . Der Schüler von Boris Kleint an der damals noch Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken unterrichtete von 1955 bis 1989 die "Grundlehre" an der HBK Saar.

Bis 14. Dezember: donnerstags, freitags, samstags 16 bis 19 Uhr, sonntags 14 bis 17 Uhr.

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