Stationäres Kinderhospiz geplant

Bous · Wird bei einem Kind eine unheilbare Krankheit diagnostiziert, ist die Belastung für die Familie enorm. In einem stationären Kinderhospiz können die Angehörigen etwas abschalten – womöglich gibt es eine solche Einrichtung bald auch im Saarland.

Bekommt das Saarland bald ein stationäres Kinderhospiz? Der Förderverein Kinderhospiz Heiligenborn aus Bous versucht schon seit seiner Gründung 2009, ein solches Projekt in die Realität umzusetzen - denn bisher gibt es im Saarland nur ambulante Einrichtungen. Nun haben die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Peter Josef Kiefer eine Bedarfsanalyse beim Freiburger Institut "AGP Sozialforschung" in Auftrag gegeben, um ihr Vorhaben wissenschaftlich zu stützen. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2015 erwartet. "Wir wollen ein Hospiz für die gesamte Region Saar-Mosel, Luxemburg und Lothringen", sagt Kiefer.

Als mögliche Standorte sind das ehemalige Schwesternheim in der Benediktinerabtei St. Mauritius in Tholey und die Uni-Klinik Homburg im Gespräch. Auch ein Betreiber für das Kinderhospiz wird noch gesucht. Denn der Förderverein selbst möchte zwar den Anfang machen und einen Sponsorenring aus Unternehmen aufbauen, aber nicht als Betreiber fungieren. Interessenten seien bereits in Aussicht. Der Betrieb würde jährlich etwa ein Defizit von 500 000 Euro nach sich ziehen, erklärt Kiefer. Schließlich zahlen die Krankenkassen nur für das kranke Kind, nicht für Eltern und Geschwister .

Das Hospiz soll acht Kindern und deren Angehörigen Platz bieten. "Die Belastung für die gesamte Familie ist sehr groß. Der Aufenthalt in dem Hospiz ist so etwas wie Urlaub für die Betroffenen", sagt Kiefer. Die Kinder werden dort rund um die Uhr von Fachpersonal betreut, sodass die Eltern und Geschwister in dieser Zeit etwas entlastet werden. In der Regel dauert ein Aufenthalt vier Wochen, so Kiefer. Da das Hospiz für viele eine zweite Heimat darstelle, gehe der Trend dahin, die letzten Tage ebenfalls dort zu verbringen.

In Deutschland gibt es zurzeit elf dieser stationären Einrichtungen. Drei weitere sind in Planung, darunter jene im Saarland . Insgesamt gibt es in der Bundesrepublik nur etwa 100 Plätze. Dabei leiden alleine im Saar-Mosel-Raum etwa 1000 Kinder an einer unheilbaren Krankheit. In ganz Deutschland sind es etwa 40 000.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort