Mister Hallenmasters legt für die Feier eine Verschnaufpause ein

Saarbrücken/Bous. Vor 56 Jahren ist die Jugendleitung des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) auf ein Talent beim FC Freisen im Kreis St. Wendel aufmerksam geworden. Auf ein Talent vorrangig in der Organisation. Paul Scheer (Foto: Hartung) war damals 24, konnte im Sport gut organisieren, ging geschickt mit der Verantwortung um, verfügte über viel Fachwissen und Kompetenz

Saarbrücken/Bous. Vor 56 Jahren ist die Jugendleitung des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) auf ein Talent beim FC Freisen im Kreis St. Wendel aufmerksam geworden. Auf ein Talent vorrangig in der Organisation. Paul Scheer (Foto: Hartung) war damals 24, konnte im Sport gut organisieren, ging geschickt mit der Verantwortung um, verfügte über viel Fachwissen und Kompetenz. Und er fühlte sich wohl in der Fußballszene. "Den Mann könnten wir gut gebrauchen", erkannte man beim SFV. Von seinen Diensten beim FC Freisen war Scheer zum Jugendgruppenleiter im Kreis Nordsaar berufen worden. Die Verbandsleute ließen nicht locker. Der Bahnbeschäftigte Scheer fuhr viele Jahre zweigleisig: im Beruf und im Ehrenamt. Die Familie hielt dieser Doppelbelastung stand. Die Notbremse wurde nicht gezogen. Ehefrau Ulla, die 1999 mit 62 Jahren einem schweren Leiden erlag, murrte nicht gegen die vielen Überstunden ihres Mannes. Der SFV-Jugendchef Hans Goelz transferierte Scheer vom Fußballkreis Nordsaar und in den Kreis Westsaar. Scheer klomm auf der langen Leiter der Verbands-Hierarchie Sprosse für Sprosse nach oben. Der SFV-Aktivenbereich "entführte" ihn bald aus der Nachwuchsszene. Wie bei der Bahn wurde er auch im Sport ein Weichensteller auf vielen Gleisen. Weitere Haltestellen: Saarlandpokal, Organisator des Männer- und Frauenfußballs, der "Alten Herren", im Fußballtennis und im Freizeitsport, Mitglied im Spielausschuss des Regionalverbandes Südwest und saarländischer Interessenvertreter im DFB-Spielausschuss. Von 1993 bis 2005 steuerte er den Spielausschuss im Saarverband.Nach dem frühen Tod seiner Frau hatte Scheer geglaubt, in ein Loch zu fallen: "Ich hatte damals allen Mut verloren." Die Söhne Helge und Markus sowie Fußballfreunde ermunterten ihn: "Mach weiter, das ist auch im Sinne von Ulla." Scheer machte weiter und stellte fest: "Die Arbeit im Verband macht mir nach wie vor Spaß." Ein Spaß mit Widerspruch: Viel Arbeit im so genannten Ruhestand. Er nimmt nur diese Zeitnische für sich in Anspruch: Reisen, Radfahren und Wandern. Den Tennisschläger hat Scheer inzwischen längst weggelegt: "Mein linkes Knie macht nicht mehr mit." Seine Gesundheit macht dagegen unvermindert mit, wenn er in diesen Wochen wieder am Steuerpult des Hallenmasters steht. Jedes Detail muss stimmen. Vor dem Finalturnier kann er sich heute zu seinem 80. mit Verwandten und Freunden in Bous eine Verschnaufpause vom auch hierzulande immer beliebter und emotionaler werdenden Winterkick gönnen. Alle bringen dem obersten Masters-Mann im Saarland ihre Glückwünsche und prosten mit dem Jubilar auf weitere gute Gesundheit. wb

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