Gealtert – aber nicht in Schönheit

Bous · Probleme zuhauf am Bouser Bahnhof: Das Gelände wirkt schäbig, der provisorische Parkplatz sorgt für Ärger, und dann ist auch noch Boden konterminiert. Aber es soll sich was tun, sagt der Bürgermeister.

 Dieser Anblick bietet sich Reisenden, wenn sie in den Bouser Bahnhof einfahren. Fotos: Dieter Lorig

Dieser Anblick bietet sich Reisenden, wenn sie in den Bouser Bahnhof einfahren. Fotos: Dieter Lorig

 Die Uhr tickt schone lange nicht mehr, und auch sonst scheint die Zeit am alten Empfangsgebäude stehen geblieben zu sein.

Die Uhr tickt schone lange nicht mehr, und auch sonst scheint die Zeit am alten Empfangsgebäude stehen geblieben zu sein.

Das Bouser Bahnhofsgebäude ist mehr als in die Jahre gekommen. Optisch präsentiert sich das als Einzeldenkmal ausgewiesene frühere Empfangsgebäude der Eisenbahn seit Jahren in einem ungepflegten Zustand. Das gesamte Umfeld vermittelt den Eindruck eines tristen Hinterhofs. Dazu zählt auch der alte Backsteinbau, in dem einst die Bouser Bahnmeisterei untergebracht war. Die angebaute frühere Werkshalle mit zerschlagenen Fensterscheiben und verfallener Dachkonstruktion verstärkt den unwirtlichen Eindruck. Das Gegenstück dazu: der vor vier Jahren mit einem Kostenaufwand von etwa 1,5 Millionen Euro sanierte und modernisierte Mittelbahnsteig sowie die erneuerte Unterführung im Bahnhof Bous .

Problematisch ist seit Jahren die Parkplatzsituation am Bouser Bahnhof. Auf dem vor etwa 18 Monaten lediglich provisorisch eingerichteten, unbefestigten und häufig überfüllten Abstellplatz parken meist Berufspendler. Damit verbleiben tagsüber wenige Kurzparkmöglichkeiten am Bahnhof. Dies hat zu Unmut in der Bouser Bevölkerung geführt.

Dem Bouser Bürgermeister Stefan Louis ist die unbefriedigende Parkplatzsituation am Bahnhof bekannt. "Als Sofortmaßnahme haben wir Gelände von der Bahn gepachtet und darauf einen provisorischen Parkplatz eingerichtet", erläutert Louis. Allerdings müsse Bous aufpassen, nicht der "Parkhof" von Bewohnern angrenzender Gemeinden zu werden.

Das 1876 errichtete Bahnhofsgebäude wie auch die angrenzenden Bodenflächen einschließlich der Bauruinen sind noch im Eigentum der Bahn. "Unser Gemeindeentwicklungskonzept (GEKO) sieht vor, das Bahnhofsgebäude und die an die Gleise angrenzenden Grundstücke zu kaufen, um dort Kleingewerbe anzusiedeln sowie benötigte Parkflächen zu erschließen", sagt Louis. Zumindest für den Ankauf von Bahnimmobilien plant der Bouser Bürgermeister, finanzielle Mittel im Gemeindehaushalt für 2015 einzustellen. Louis hofft auf finanzielle Zuschüsse des Landes.

Jedoch werden sich Bahn und die Gemeinde seit Jahren nicht einig über die Konditionen des Verkaufs. Auf einer heute brachliegenden ehemaligen Industriefläche unweit des Bahnhofs sind vor langer Zeit umweltschädliche Stoffe versickert. Vor einer Weiternutzung muss das Gelände dekontaminiert werden. Laut Angabe von Bürgermeister Louis weigert sich die Bahn bis jetzt, die Kosten für eine Altlastsanierung in Höhe von 60 000 bis 120 000 Euro sowie entstandene Gutachterkosten zu übernehmen.

Bahn-Pressesprecher Torsten Sälinger bestätigt, dass sein Unternehmen das Bouser Bahnhofsgebäude sowie angrenzende Grundstücke einschließlich der Bauruinen an die Gemeinde Bous verkaufen möchte. Gelinge dies nicht, beabsichtige die Bahn, zumindest das alte Empfangsgebäude über eine Auktion zu veräußern.

Edmund Lafontaine, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Führungskräfte Deutscher Bahnen im Bezirk Saarbrücken, weist auf die gute Anbindung von Bous an den Schienennahverkehr hin. Um diesen Vorteil auf Dauer zu erhalten, müsse der Bahnhof und dessen Umfeld attraktiver und barrierefrei gestaltet werden. Lafontaine sprach sich für ein "Park-and-Ride-Konzept von Bous gemeinsam mit den Nachbargemeinden Schwalbach und Wadgassen" aus.

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