Saarpolygon Trotz Handycap auf die Halde

Ensdorf · Der VdK bringt 150 Saarländer mit Gehbehinderung zum Saarpolygon.

Sehnsüchtig hat Irmgard Borrelli (61) aus Fraulautern auf die Fahrt zum Saarpolygon gewartet. Sie kann die Landmarke auf der Bergehalde Duhamel in Ensdorf von ihrem Fenster aus sehen. Doch wegen Hüftproblemen kann sie nur mit einer Krücke gehen. „Ich hatte schon Angst, dass es wegen des schlechten Wetters abgesagt wird. Aber das Wetter ist mir egal, ich wollte unbedingt da hoch“, sagt Borelli.

Der VdK-Kreisverband Saarlouis hat am Mittwoch vier Fahrten für Menschen mit Gehbehinderung zum Saarpolygon in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ensdorf organisiert. Denn der rund zwei Kilometer lange geschotterte Fußweg ist für ältere und gehbehinderte Menschen oft zu beschwerlich, sodass ihnen der Ausblick von der Halde verwehrt bleibt.

Während der VdK Saarland die Anmeldungen aufnahm, kümmerte sich die Gemeinde um die Fahrzeuge. Sieben Busse waren im Einsatz, davon einer für Rollstuhlfahrer. Der Fahrweg zur Bergehalde ist im Gegensatz zum Fußweg auf der anderen Seite nicht öffentlich, da es sich um ein Gelände der Bergaufsicht handelt. Die Fahrer mussten daher vorher eingewiesen und die Fahrten von der RAG genehmigt werden.

Die Gemeinde Ensdorf hat bereits Fahrten auf die Halde organisiert. Der Andrang war immer groß, wie Bürgermeister Hartwin Faust sagt. Hans und Sieglinde Theobald aus Überherrn sind zum ersten Mal auf der Halde. Er ist 81, sie 78 Jahre alt und braucht seit einem Jahr einen Rollator. „Ich habe die Halde immer vom Fenster aus gesehen und wollte da hoch“, sagt Sieglinde Theobald. Dann blickt sie zum rund 30 Meter hohen Saarpolygon, das ihr Mann gerade besteigt – über neun Etagen und insgesamt mehr als 130 Stufen. „Ich bewundere ihn dafür, er hat künstliche Kniegelenke!“, sagt sie. Jetzt wäre ein Aufzug zum Saarpolygon nicht schlecht, finden Sieglinde Theobald und Monika Braun, die wegen Problemen an den Hüftgelenken an Krücken geht.

Rund 150 Menschen haben an den vier Fahrten teilgenommen. „Die Resonanz war gut, trotz des schlechten Wetters. Das ist ein großer Erfolg für unser Pilotprojekt, so dass wir vorhaben, die Veranstaltung auf die anderen Landkreise auszudehnen“, bilanziert Franz Leinenbach, Vorsitzender des VdK-Kreisverbandes Saarlouis.

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