"Männer sollten an diesem Tag ihre Frau verwöhnen"

Völklingen. Am 8. März wird seit rund 100 Jahren weltweit der internationale Weltfrauentag begangen. Wir wollen von Frauen aus Völklingen wissen, was sie von dieser Einrichtung halten und ob dieser Tag dazu betragen könnte, dass sich langfristig etwas an der Situation der Frauen verbessern könnte

Völklingen. Am 8. März wird seit rund 100 Jahren weltweit der internationale Weltfrauentag begangen. Wir wollen von Frauen aus Völklingen wissen, was sie von dieser Einrichtung halten und ob dieser Tag dazu betragen könnte, dass sich langfristig etwas an der Situation der Frauen verbessern könnte.Gisela Rink (61), Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Fürstenhausen und Mitglied des saarländischen Landtags, sagt: "Es ist immer noch gut, dass wir diesen Weltfrauentag haben, weil Männer und Frauen nicht gleichgestellt sind. Bei älteren, nicht berufstätigen Frauen ist es nach wie vor ein Problem, dass die Erziehungsleistung in der Rente nicht ausreichend berücksichtigt wird. Vor allem, wenn die Kinder vor dem Jahr 1992 geboren wurden. Genau diese Problematik soll an so einem Tag in die Öffentlichkeit getragen werden." Jessica Sydow (24) betrachtet diesen Tag mehr von der praktischen Seite: "Es wäre nicht schlecht, wenn die Männer an dem Tag die Frauen verwöhnen würden. Aber ansonsten bringt der Weltfrauentag nicht so viel. An diesem Datum geht es doch vielen Frauen weder besser noch schlechter - eher so wie sonst auch." Die pensionierte Bibliotheksassistentin Lydia Schindler (80) meint: "Ich sehe den Weltfrauentag als eine gute Anerkennung für uns Frauen. Mittlerweile bin ich zwar verwitwet, aber als mein Mann noch lebte, gab es bei uns die traditionelle Rollenverteilung auch nicht. Mein Mann war zu Hause, passte auf die Kinder auf, während ich arbeiten ging. Ein Problem war es für uns beide nie."

Auch die medizinische Fachangestellte Hacer Gökce (43), die zusammen mit ihrer 20-jährigen Tochter Beysa Gökce in Völklingens City unterwegs ist, befürwortet den Frauentag. "Grundsätzlich ist es in Ordnung, wenn der Tag etwas bringt. Generell sollte man Frauen mehr zutrauen, denn gemeinsam kann man etwas bewegen. Da ich selbst verheiratet und berufstätig bin, muss man eben viel planen, damit weder die Familie noch der Beruf oder der Haushalt zu kurz kommen. Alles eine Frage der Organisation. Da ist eben Frauenpower angesagt." Martina Maton (38), Augenoptikerin, sagt:" Im Prinzip finde ich den Weltfrauentag gut, auch wenn es mittlerweile für alle möglichen Anlässe irgendwelche Tage gibt, sei es den Valentinstag, Muttertag oder sonst einen anderen Tag. Ich muss immer meine Frau selbst stehen, da ich Single bin. Ich kann aber das Problem einer Mutter gut nachvollziehen, für die es es im Alltag schwierig ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen."

"Meiner Meinung nach braucht man den Weltfrauentag nicht unbedingt, interessiert ja sowieso keinen. Wenn es bei uns natürlich irgendwann einmal so eine Regelung wie in China geben würde, dass an diesem Tag alle Frauen nachmittags arbeitsfrei bekämen, dann hätte er wenigstens noch Sinn und Zweck", sagt Sabine Geiter (38), Inhaberin des Völklinger Cafés Achtbar. Foto: cdu/Sz

Foto: ruppenthal

Hintergrund

Der Weltfrauentag entstand in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen. Später während der Weimarer Republik forderten die Frauen in Deutschland Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnabschläge, eine Senkung der Lebensmittelpreise, eine regelmäßige Schulspeisung und den legalen Schwangerschaftsabbruch. Für Frauenrechtlerinnen heute bedeutet die Existenz dieses Tages, "dass wir noch keine Gleichberechtigung haben". red

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