Eine Straße "an der Sättigungsgrenze"

Geislautern. Die Baustelle, die der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) in der vergangenen Woche in Geislautern eingerichtet hat - eine Ampel soll künftig den Unfallschwerpunkt an der Einmündung des Rotwegs in die Ludweiler Straße entschärfen -, hat zunächst heftige Proteste wachgerufen

 Ampel auf Rot am Rotweg: Die Straßen-Baustelle in Geislautern hat die Diskussion um den Durchgangsverkehr im Stadtteil neu in Gang gebracht. Foto: Jenal

Ampel auf Rot am Rotweg: Die Straßen-Baustelle in Geislautern hat die Diskussion um den Durchgangsverkehr im Stadtteil neu in Gang gebracht. Foto: Jenal

Geislautern. Die Baustelle, die der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) in der vergangenen Woche in Geislautern eingerichtet hat - eine Ampel soll künftig den Unfallschwerpunkt an der Einmündung des Rotwegs in die Ludweiler Straße entschärfen -, hat zunächst heftige Proteste wachgerufen. Denn am ersten Tag, an dem die Baustellen-Ampel in Betrieb war, stauten sich dahinter die Autos bis zurück zum Weltkulturerbe. Inzwischen hat der LfS bei der Schaltung der Baustellenampel nachgebessert, Autofahrer haben sich Schleichwege gesucht - die Verkehrslage im Stadtteil hat sich trotz Bauarbeiten wieder entspannt.Doch zugleich sind heftige Debatten um das Thema entbrannt. Kommunalpolitiker verschiedenster Couleur bezweifeln, dass die geplante neue Ampel so gut funktioniert, wie es eine - von ihnen bevorzugte - Kreisel-Lösung täte. Der LfS wiederum verteidigt die Ampel-Variante: Mit Blick auf die Sicherheit sei sie an der bewussten Stelle einem Kreisel überlegen, erläuterten LfS-Sprecher Klaus Kosok und Jürgen Holz, der Leiter des LfS-Geschäftsbereichs Planung und Verkehr im SZ-Gespräch.

Nach Verkehrsmessungen sind auf der Ludweiler Straße 2007 täglich 19 000 Fahrzeuge in Richtung Völklingen gerollt, 14 500 Richtung Ludweiler. Hochgerechnet aufs Jahr 2030, kamen die LfS-Gutachter stadteinwärts auf knapp 24 000 Fahrzeuge pro Tag, stadtauswärts auf knapp 18 000. In der kommunalpolitischen Debatte schiebt sich nun eine grundsätzliche Frage in den Vordergrund: Wie kann man diese Verkehrslast nicht nur regulieren, sondern mindern?

Fachmann Jürgen Holz bestätigt, dass die Last extrem ist: "Die Straße ist an der Sättigungsgrenze", sagt er. Echte Abhilfe bringe in einer derartigen Situation nur eine Umgehungsstraße - "aber derzeit neue Straßen bauen . . ." In der Tat hat die Landesverkehrsministerin Simone Peter (Grüne) angekündigt, dass das Land sich in diesem Bereich nicht engagieren werde. Doch etliche Völklinger Kommunalpolitiker wollen für eine dauerhafte Entlastung der Ludweiler Straße streiten. "Druck aufbauen", und zwar langfristig, sagt zum Beispiel Stefan Kreth (Die Linke), der stellvertretende Völklinger Ortsvorsteher. Dabei müsse man alle Möglichkeiten ausschöpfen, von Anträgen auf - teuren - Lärmschutz für die Anwohner bis hin zur Einrichtung von Park-and-Ride-Mitfahrer-Parkplätzen. Eine Umgehungsstraße bleibe wichtiges Ziel.

Hintergrund

Zur Kreisel-Frage hat sich SZ-Leser Hubert Kautenburger zu Wort gemeldet. Der Großrosseler war lange im Bauamt seiner Gemeinde tätig, zuständig für den Tiefbau. Und deshalb mit dabei, als es 1990 um Verkehrs-Neuplanungen bei Velsen ging. Dort, berichtet er, sei die Kreisel-Lösung erst auf massiven gemeinsamen Druck der Kommunen Großrosseln und Völklingen zustande gekommen, gegen den Widerstand der Landes-Straßenplaner. Sein Fazit: "Man soll nichts einfach so hinnehmen" - Nachfragen und Druck bewirke viel. dd

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