Verkehrsplaner: Ampel ist sichererAutos raus aus Geislautern?

Geislautern. Die neue Baustelle des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) in Geislautern - der LfS errichtet an der Einmündung des Rotwegs in die Ludweiler Straße eine Ampel - erhitzt weiter die Gemüter. Zu Beginn der Woche hatte sich der Verkehr von dort zurückgestaut durch die halbe Stadt, der Ärger war riesengroß (wir haben berichtet)

Geislautern. Die neue Baustelle des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) in Geislautern - der LfS errichtet an der Einmündung des Rotwegs in die Ludweiler Straße eine Ampel - erhitzt weiter die Gemüter. Zu Beginn der Woche hatte sich der Verkehr von dort zurückgestaut durch die halbe Stadt, der Ärger war riesengroß (wir haben berichtet). Um die Situation an der vielbefahrenen Ludweiler Straße zu entschärfen und die Wartezeiten an der dortigen Baustellenampel zu verkürzen, hatte der LfS vorgeschlagen, den Rotweg während der Bauzeit komplett zu sperren. Das aber, teilte LfS-Sprecher Klaus Kosok (Foto: privat) am Freitag mit, habe die Stadt Völklingen abgelehnt. Der LfS habe nun die Firma, die mit den Bauarbeiten betraut ist, gebeten, während der Hauptverkehrszeiten die Baustellenampel von Hand zu steuern, je nach Verkehrsmenge. Zugleich empfiehlt der LfS Autofahrern, die Baustelle möglichst zu meiden.Warum wird eine Ampel gebaut und nicht, wie von vielen Völklingern gefordert, ein Kreisverkehr? Mit der Ampel, sagt Jürgen Holz (Foto: rup), Leiter des LfS-Geschäftsbereichs Planung und Verkehr, sei das aktuelle Ziel am besten zu erreichen, nämlich mehr Sicherheit. An der bewussten Stelle hätten sich zahlreiche Unfälle ereignet, "wir mussten etwas tun". In einem Gutachten aus dem vorigen Jahr (siehe "Hintergrund") seien Ampel- und Kreisel-Lösung zwar als gleichwertig beschrieben worden, um den Verkehr an der Einmündung besser in Fluss zu bringen. Dieses Urteil gelte aber nur für die "Verkehrsleistungsfähigkeit". Nicht für die Sicherheit - danach müsse man gesondert fragen. Am Rotweg sei eine Ampel sicherer als ein Kreisel, denn dem könne man wegen der Straßenführung nicht die nötige bremsende Geometrie geben. Zudem koste die Ampel weniger. Aus diesen beiden Gründen habe der LfS "in Abstimmung mit der Stadt" die Ampel-Lösung gewählt.

Protestierende Autofahrer und Anlieger treibe vermutlich die Sorge um, dass die Ampel auf Dauer so geschaltet bleibe wie im Moment, sagt Holz. Da aber könne er beruhigen: Die spätere Schaltung werde ganz anders sein als während der Bauzeit und sich nach dem jeweils aktuellen Verkehrsaufkommen richten. Geislautern. Franz-Josef Petry (Foto: privat), in Geislautern lebendes Mitglied der CDU-Stadtratsfraktion, hat festgestellt, dass es die großen Staus nur am ersten Tag der neuen Baustelle gegeben habe. Aber "Erfahrung macht kluge Autofahrer": schon am zweiten Tag keine Staus mehr. Und der Verkehr auf der Ludweiler Straße sei viel schwächer gewesen als sonst. Schlussfolgerung für ihn: Die Verkehrspolitik in Völklingen dürfe nicht mehr darauf zielen, den Geislauterer Durchgangsverkehr besser fließen zu lassen. Sondern es müsse darum gehen, Autofahrern die Ludweiler Straße zu verleiden; Petry verlangt "restriktive Maßnahmen an Ortsanfang und -ende".

Stefan Kreth (Die Linke, Foto: privat), stellvertretender Völklinger Ortsvorsteher, fordert, Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig möge "endlich für Transparenz bezüglich der Verkehrssituation in Geislautern" sorgen. Es müsse öffentlich geklärt werden, wie die "katastrophale Planung" der Verkehrsregelung am Rotweg zustandegekommen sei. Bis dahin müsse ein Baustopp her. Werde nicht gehandelt, macht Kreth darauf aufmerksam, dass man entlang der Hauptstraße "nach der Straßenverkehrsordnung" nicht auf dem Bürgersteig parken dürfe, sondern dies auf der Fahrspur tun müsse - was wohl als Hinweis an die Anwohner gedacht ist. dd

Hintergrund

Die Entscheidung des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) für eine Ampel an der Einmündung Rotweg/ Ludweiler Straße in Geislautern basiert auf einem Gutachten aus dem Jahr 2008. Weil auf der Ludweiler Straße viel mehr Fahrzeuge rollen als auf dem Rotweg, hätten die Gutachter einen Kreisel für weniger günstig befunden als eine Ampel. Gegen einen Kreisel spreche auch, dass man ihn wegen der Randbebauung nicht verkehrstechnisch ideal konstruieren könne. Ein Gutachten aus dem Jahr 2010, bei dem Kreisel und Ampel als gleichwertige Lösungen beurteilt wurden, habe ausschließlich die "Verkehrsleistung" betrachtet und nicht die Sicherheit. Eben darum gehe es aber jetzt; es gelte, möglichst rasch einen Unfallschwerpunkt zu entschärfen. dd

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