Bezirksräte wollen keine Deponie in Velsen

Klarenthal · Der Bezirksrat West lehnt eine Bauschuttdeponie auf dem Sandabbaugebiet Velsen ab.

Der Bezirksrat West hat sich bei seiner Sitzung im Alten Rathaus Altenkessel am Donnerstagabend gegen die Errichtung einer Bauschuttdeponie auf dem Sandabbaugebiet Velsen ausgesprochen.

Stadtplaner Gerhard Lucas erklärte zu Beginn der Sitzung zunächst, was da überhaupt geplant ist. Der Sandabbau nähere sich demnach seiner Endphase. Jetzt gehe es darum, langsam, aber sicher die Rekultivierung des rund elf Hektar großen Geländes anzugehen. Die wurde nämlich zu Beginn vertraglich vereinbart. Für den Fall der Insolvenz musste die dort tätige Firma sogar viel Geld hinterlegen, um die Rekultivierung sicherzustellen. "Das ganze mit Mutterboden aufzufüllen, ist illusorisch", sagte Lucas in seinen Ausführungen. Stattdessen sollten die riesigen Löcher mit Bauschutt verfüllt werden, der der Klasse I zuzuordnen ist und damit weitgehend unbedenklich sein dürfte.

Dennoch würde sich eine solche Deponie vermutlich negativ auf die Lebensqualität der Anwohner auswirken, wie die Bezirksverordneten quer durch die Fraktionen befürchteten. Was die Verwaltung in ihrer Vorlage auch einräumt: Gemäß den Antragsunterlagen der Sandabbau Velsen GmbH wird mit Inbetriebnahme der Deponie über einen Zeitraum von zehn Jahren mit einer Verdopplung des Verkehrsaufkommens von derzeit 50 auf rund 100 Lkw pro Tag gerechnet.

Um negative Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit auszuschließen, sei im Rahmen des Verfahrens nun gutachterlich nachzuweisen, dass durch den zu erwartenden zusätzlichen Schwerlastverkehr von und zur Deponie, insbesondere auf der Landstraße 163, die Lärmimmissionen in Klarenthal und Gersweiler nicht überschritten werden.

Auch dort lebende streng geschützte Arten wie Uhu und Wechselkröte gelte es zu berücksichtigen: "Es wird empfohlen, für den Uhu Teile der südexponierten Sand-Steilwand zu erhalten und für die Wechselkröte dauerhaft flache, vegetationsarme Teiche im mineralischen Untergrund anzulegen." Trotz all der Maßnahmen sprach Jean-Luc Fuhrmann als Anführer der Sozialdemokraten von "höchsten Bedenken": "Wer soll das denn kontrollieren?" Die meisten Wortmeldungen galten der erhöhten Verkehrsbelastung. Das Plädoyer des Christdemokraten Jürgen Hettrich lautete: "Man sollte das Gelände so renaturieren, wie es ist." Also fasste Bezirksbürgermeister Claus Theres zusammen: "Ich habe bis jetzt noch keinen positiven Wortbeitrag zu diesem Vorhaben gehört."

Blieb noch die Zuständigkeit zu klären. Schließlich scheint Velsen doch eher zu Großrosseln zu gehören. Denn das betreffende Gebiet liegt nur 600 Meter von den ersten Großrosseler Häusern entfernt. Nur die halbe Entfernung misst man übrigens bis zum Ortsrand des französischen Petite-Rosselle. Auch Völklingen ist nicht zuständig, obwohl sein Stadtteil Geislautern nur einen Kilometer entfernt liegt, während die nächste zu Klarenthal gehörende Wohnbebauung knapp drei Kilometer entfernt ist. "Dennoch gehört Velsen noch eindeutig zu Klarenthal", stellte Bezirksbürgermeister Theres fest.

Wegen der geschilderten Nähe zur geplanten Deponie waren auch Besucher aus Rosseln anwesend. Gemeinderatsmitglied Fred Schuler (CDU) sagte nach der Ablehnung des Vorhabens: "Danke für diese Entscheidung."

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