Ehrung für ehemaligen Jagdflieger?

Sulzbach · Erwin Zemke sammelt Unterschriften, um einem ehemaligen Kameraden des Roten Barons, Otto Brauneck aus Sulzbach, ein Denkmal in der Heimatstadt zu errichten.

Was hat der Rote Baron mit Sulzbach zu tun? Der Jagdflieger Manfred von Richthofen, der dank der höchsten Anzahl an gewonnenen Luftkämpfen im Ersten Weltkrieg in die Geschichte einging, befehligte die Elite der Fliegertruppe. Einer, der unter ihm diente, war der als Flug-Ass geltende Otto Brauneck, ein Sulzbacher Bürger. Geht es nun nach Erwin Zemke, soll vor dem Schwesternheim in Sulzbach ein Gedenkstein an Otto Brauneck erinnern und ihm zudem der Platz gewidmet werden.

"Fast 300 Unterschriften habe ich bereits", sagt Zemke, Verwaltungsangestellter bei der Stadt Sulzbach. 390 Menschen müssen seiner Petition zustimmen, die er bei dem Portal "openpetition" startete. Wenn er diese Zahl erreicht, kann er seine Anfrage an den Stadtrat übergeben. Die Mitglieder des Gremiums entscheiden dann, wie es mit seiner Anregung weitergeht.

Seit etwa einem Jahr beschäftigt Zemke sich mit der Historie von Otto Brauneck. Da er selbst bei der Bundeswehr diente, an Militärgeschichte und besonders an den Flugstaffeln mit ihren prägnanten Doppeldeckern interessiert ist, stieß er irgendwann auf den Roten Baron und seine Mannschaft. Da fiel ihm der Geburtsort Braunecks ins Auge: Sulzbach.

Otto war ein richtiger Sohn der Salzstadt. 1896 kam er auf die Welt, eines von drei Kindern des Sanitätsrats Dr. Hermann Brauneck. Dieser war Leiter des Knappschaftskrankenhauses und Mitglied des Stadtrates von Sulzbach. "Stück für Stück fand ich immer mehr heraus", erzählt Erwin Zemke. So sei Brauneck in der Lazarettstraße 3 aufgewachsen und in Sulzbach zur Schule gegangen. Freiwillig zog er in den Krieg, meldete sich 1915 zur Fliegertruppe und wurde im Februar 1916 an der Flugschule Albatros im preußischen Schneidemühl angenommen. Im April 1917 wurde er zur "Jagdstaffel 11" nach Frankreich versetzt - auf Anforderung von Manfred von Richthofen.

"Die Jagdstaffel 11 wurde auch der fliegende Zirkus genannt, weil sämtliche Maschinen bunt angemalt und somit weithin sicht- und erkennbar waren", weiß Zemke. Auch die Maschine des inzwischen zum Leutnant aufgestiegenen Brauneck war rot bemalt. "Bis auf die Nase und die Räder - die waren blau", so Zemke.

Insgesamt schoss Brauneck zwölf Gegner ab und einige Fesselballone, die an der Front eingesetzt waren. Dies habe als besonders waghalsiger Flugeinsatz gegolten. Otto Brauneck wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1914 mit dem Eiserneren Kreuz Zweiter Klasse, im Dezember mit der Ersten Klasse. Im Februar 1917 folgte das Ritterkreuz des Hausordens von Hohenzollern, das als Vorstufe zum Pour le Mérite angesehen wurde, der höchsten Tapferkeitsauszeichnung, die im Königreich Preußen vergeben werden konnte.

"Das war schon beeindruckend für dieses Alter", sagt Zemke voller Respekt. Nach seinem einjährigen Wehrdienst beim "7. Ulanen-Regiment" in Saarbrücken oder Saarlouis hatte Brauneck ein Architektur-Studium in Karlsruhe begonnen und sich von der Hochschule aus zum Kriegsdienst gemeldet. Am 26. Juli 1917 starb er um 20.45 Uhr im Luftkampf südlich von Zonnebeeke in Belgien.

Nach der Trauerfeier im Kreis der Kameraden wurde Braunecks Leichnam nach Sulzbach übergeführt. Nach der häuslichen Trauerfeier wurde der Sarg mit dem Leichnam nach Mainz ins Krematorium gebracht. Die Urne wurde wahrscheinlich im Gräberfeld der gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges vor dem Denkmal auf dem Sulzbacher Friedhof beigesetzt. Nach weiteren Recherchen fand Zemke Nachkommen der Familie in Barnsdorf bei Bremen. Der 81-jährige Neffe von Otto, Hans Brauneck, ist sogar im Besitz eines Propellers von der Maschine seines Onkels. Dieses Teil wurde seinerzeit wegen Verschleiß ausgetauscht und das Flieger-Ass nahm den Propeller während eines Heimaturlaubes einfach mit nach Hause.

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