"Ans Landleben kann ich mich einfach nicht gewöhnen", sagt Josef Lonsdorfer. Der 79 Jahre alte Rentner wohnt mit seiner Frau in Altenkessel und könnte seine Tage an Land gut genießen, wenn sie nicht da wäre, die Sehnsucht nach dem Wasser . Doch jetzt bricht der Kapitän wieder auf. Er hat seine Sachen gepackt, seine Kajüte bezogen und sein kleines Bett gemacht für eine Reise mit einem Saarkahn.

"Feuer und Stahl - Kino und Kunst im Kohlekahn" nennt sich die Exkursion mit der hinter dem Finanzamt liegenden Maria-Helena (die SZ hat berichtet). Am Samstag startete das Theaterschiff nach Saargemünd, von dort geht es über viele Stationen bis ins Ruhrgebiet. Und im Steuerstand steht Josef Lonsdorfer.

"Ich bin auf dem Wasser geboren, damals kamen die Hebammen noch aufs Schiff", erzählt er, lehnt dabei lässig gegen das riesige Steuerrad. Mit 17 Jahren begann er selbst auf dem Schiff zu arbeiten, denn so war es üblich in seiner Familie, in der schon der Urgroßvater "Schiffersmann" war. Die deutschen Flüsse sind Lonsdorfers Zuhause, nicht die Wohnung in Altenkessel . Und so kommt er jetzt wieder heim, wenn er in der Koje steht, in der man nur aufrecht gehen kann, wenn man unter 1,70 Meter groß ist.

Für den Rhein wurde das Schiff besonders geprüft. Für Kapitän Lonsdorfer ist das eine große Freude, die zwei Kollegen Heinz Reinert und Roger Bayer stehen ihm noch zur Seite. "Ich war 50 Jahre auf dem Wasser , mein letztes Schiff liegt in der Hanweiler Werft. Nach vier Jahren an Land geht's jetzt endlich wieder los. Das Schiff steuere ich im Schlaf, ich kenne noch jeden Flusskilometer auswendig", freut sich der alte Kapitän. Samstag wird losgemacht.

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