„Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten!“, so lautet ja angeblich eine alte Journalistenregel. Nur: Im Fall der Püttlinger Großbaustelle kann man – zumindest bisher – keine Negativ-Schlagzeilen zu den Umfahrungen liefern. Montagmittag wurde die Köllertalstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Nur noch Anlieger und Zulieferer dürfen durch.

Wer ein Verkehrschaos, etwa im Kreuzungsbereich Ismertstraße, erwartet hatte, musste sich eines Besseren belehren lassen. Beispielsweise, gestern Morgen, zwischen sieben Uhr und halb Acht: So wenig Betrieb an der ampelgesteuerten Kreuzung ist sonst nie. Ab und an kommt ein Linienbus, auch mal ein paar Autos und aus Richtung Köllerbach ein einsamer Fahrradfahrer, der die Tatsache genießt, mitten auf der Straße fahren zu dürfen. Ein Autofahrer mit Neunkircher Kennzeichen, der offensichtlich nach Heusweiler möchte, erfasst die Situation schnell, wendet noch auf der Straße und fährt der ausgeschilderten Umleitung nach.

Davon gibt es drei. Schon am Kreisel „Steinritsch“ werden Autofahrer aus Richtung Völklingen über die so genannte östliche Umfahrung, oder aber innerörtlich-  über die Espenstraße zum Köllerbacher Sommerberg geleitet, um über die Engelfanger Straße wieder zur Landstraße zu gelangen (auf dieser Route war gegen 7.40 Uhr recht überschaubarer Verkehr). Auf der anderen Seite des Köllertales, der westlichen Umfahrung, geht es über die Köllner Straße hoch und über die Sprenger Straße wieder hinunter. Wie die Saarbrücker Zeitung feststellen konnte, hakt es lediglich geringfügig an beiden Umfahrungen, parkender Autos wegen, wobei die Anwohner in den genannten Straßen für die Dauer der Bauzeit mit einem deutlich erhöhten Verkehrsaufkommen rechnen müssen.

Wie Rainer Stein vom Eigenbetrieb Technische Dienste der Stadt Püttlingen auf Anfrage mitteilt, wolle man die Situation an den Umgehungsstraßen noch einige Tage beobachten, bevor dort eventuell doch „ordnungspolizeiliche Maßnahmen“ an besonders engen Stellen angeordnet werden,  beispielsweise ein Halte- oder Parkverbot.

Durch die Baustelle ergeben sich aber auch Probleme mit dem Linienbus (ÖPNV), beziehungsweise mit der Beförderung von Schülern. Wie ein Leser aus  Herchenbach mitteilt, sei mittlerweile der ganze Köllerbacher Ortsteil, zumindest morgens um 6.53 Uhr, von der ÖPNV-Verbindung zum Saarbahnhaltepunkt Etzenhofen abgeschnitten. „Stimmt so nicht“, sagt Stefan Lay für das betroffene Busunternehmen. Und: „Wir haben die Baustelle nicht gemacht, aber reagiert.“ Der erwähnte Leser müsse also neun Minuten früher als gewohnt in seinen Bus einsteigen, der nun in umgekehrter Richtung, also über Köllerbach, zum Saarbahnhalt Riegelsberg-Süd fahre, so dass er, wie gewohnt, rechtzeitig zu seinem Arbeitsplatz nach Saarbrücken kommen könne, so Lay. Dies sei dem Leser inzwischen auch schriftlich mitgeteilt worden.

In einem anderen Fall haben Eltern eines Schulkindes moniert, dass dieses auf der Strecke über die östliche Umfahrung, angesichts der neuen Lage, nicht an einer Haltestelle (einer anderen Linie) nahe seines Hauses aussteigen konnte („der Busfahrer ist einfach durchgefahren“), sondern bis zum Zentralen Omnibusbahnhof in der Stadtmitte mitfahren musste.

„Stimmt generell schon“, lautet die Auskunft von Lay, „bei Umleitungen richten wir nie weitere Haltestellen ein, weil wir ja den Takt einhalten müssen.“ Allerdings, so der Busunternehmer, komme es hier, wie oft im Leben, „auf den richtigen Ton an“. Wenn man den Busfahrer „freundlich anspricht und die Zeiten einigermaßen stimmen, kann er im Einzelfall auch woanders halten.“