Konzert: Auf den Spuren von Jethro Tull Auf den Spuren von Jethro Tull

Großrosseln · Viel Querflöte, viel Rhythmus – die Gruppe Thick as a Brick verwandelte die Rosseltalhalle in einen brodelnden Kessel. Bekannte Titel der weltberühmten Band um Ian Andreson angereichert mit Jazz , Blus, Rock, das Rezept ging auf.

 Die deutsche Coverband Thick as a Brick heizt den Rockfans in der Rosseltalhalle mit Titeln von Musiklegende Jethro Tull ordentlich ein. Die variantenreichen Interpretationen belohnen die Zuhörer mit Mitklatsch-Arien.

Die deutsche Coverband Thick as a Brick heizt den Rockfans in der Rosseltalhalle mit Titeln von Musiklegende Jethro Tull ordentlich ein. Die variantenreichen Interpretationen belohnen die Zuhörer mit Mitklatsch-Arien.

Foto: BeckerBredel

Samstagnacht, Rosseltalhalle, Erzrock – soviel Querflöte war noch nie. Die Sixties Revival Band heizt an, und Thick as a Brick, bekannte deutsche Coverband in Sachen Jethro Tull, bringt das Töpflein zum Brodeln. Man erinnert sich: 1968 vom Schotten Ian Anderson gegründet, setzte Jethro Tull markante Grenzsteine in Sachen Progessivrock. Sich am Original sich zu messen, ist eine Sache, den Sound der frühen Siebziger auf digitale Beschleunigung zu bringen, die andere. Thick as a Brick meistert den Brückenschlag, gewinnt das Publikum in der Rosseltalhalle (beim Stehkonzert wie anno dunnemal) im Handstreichverfahren. „Aqualung“ hören wir, „My God“ auch, „Locomotive Breath“, „Song of the woods“ , „Winds up – When I was young“ und natürlich „Thick as a Brick“ in Langversion, und so fort.

Vieles beginnt relativ harmlos, mit Piano-Intro der verspielten Bourree-Art à la Johann Sebastian Bach, als mittelalterlich-verspieltes Schäferspiel, als „niderländisch Täntzlein“ oder als schwermütig schottischer Folksong. Und ehe du dich versiehst, geht die Post ab!

 Auch einen heißen Sänger hat die Band Thick as a Brick nach Großrosseln mitgebracht.

Auch einen heißen Sänger hat die Band Thick as a Brick nach Großrosseln mitgebracht.

Foto: BeckerBredel

Die Band spielt mit Stimmungen, wechselt die Tempi wie Models die Garderobe, bringt Gefühl ins Spiel, ein wenig Jazz, ein bisschen Ballade, aber dann gibt’s Hard Rock auf die Ohren. Musikalisch anspruchsvoll, mit Glissando, unter Verwendung von Molltonarten, mit markantem Gesang, „Flatterzungenflöte“, heftigen Gitarrenriffs, profunden Bässen, treibendem Schlagzeug, emotional klingendem Piano-Part, und das Publikum in der nicht einmal übervoll besetzten Rosseltalhalle geht begeistert mit. Regelrechte Mitklatsch-Arien! Tanz! Und Text! Muss man kennen, oder nachlesen, geht, übersetzt,  etwa so: „Im schwindelerregenden Schnaufen der Lokomotive kreischen die Kolben. Der Zug rast unaufhaltsam, keine Chance, das Tempo zu drosseln. Kinder springen ab, Eltern raufen sich die Haare.“ An diesem Rosseler Abend wird die Musik von Jethro Tull, die mitunter schwermütig wirkenden Textpassagen aus der Feder von Ian Anderson, hier schön  wiederbelebt, zur Metapher für unser heutig-beschleunigtes Zeitalter. Wunderbares Konzert für Liebhaber handgemachten Rock’n’Roll mit dem Flair des Besonderen, durch die vielen Einsprengsel von Klassik, Blues, Folk, Weltmusik. Nicht einfach zu spielen, hier durchaus gelungen. Kompliment!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort