Auersmacher hofft auf das Wunder

Friedrichsthal · Heute empfängt der SV Auersmacher den Regionalligisten SV Elversberg zum Pokal-Viertelfinale. Vor 36 Jahren standen sich beide Mannschaften im Finale gegenüber. Der Sieger damals: der SV Auersmacher.

 1979 gewann der SV Auersmacher das Endspiel um den Fußball-Saarlandpokal gegen die SV Elversberg im Elfmeterschießen. Foto: Staude

1979 gewann der SV Auersmacher das Endspiel um den Fußball-Saarlandpokal gegen die SV Elversberg im Elfmeterschießen. Foto: Staude

Foto: Staude

Die Spannung ist auf dem Höhepunkt. 3500 Zuschauer haben das Stadion am Franzschacht in Friedrichsthal längst in einen Hexenkessel verwandelt. Nur wenige Meter hinter dem Tor des SV Auersmacher stehen die Fans der SV Elversberg und brüllen "Staude, du Arschloch". Es kommt zum großen Showdown im Elfmeterschießen des Saarlandpokal-Finals 1979.

Winfried Staude im Tor des SV Auersmacher erwartet den letzten Schützen der SV Elversberg - Torhüter Richard Klein. Es steht 6:5 für den SV Auersmacher. Wenn Staude hält, ist der SV Auersmacher Saarlandpokalsieger. Klein läuft an und schießt. "Ich bin rechts unten ins Eck wie eine Katze und habe das Ding rausgeholt", erinnert sich Winfried Staude und lacht. "Danach kann ich mich noch an Riesenjubel erinnern. Dann haben sich unsere Spieler auf mich gestürzt und mich unter sich begraben", blickt der Auersmacher Torhüter zurück in den Juni 1979.

Es war der bislang einzige Pokalsieg des SV Auersmacher. Die Final-Situation selbst war verrückt. "Eine Woche vorher sind wir aus der Oberliga abgestiegen und die SV Elversberg in die Oberliga aufgestiegen. Zudem war unser Trainer im Urlaub. Die SVE war klarer Favorit, führte in der regulären Spielzeit mit 1:0 und 2:1. Beide Treffer zum Ausgleich fielen durch Elversberger Eigentore. Eines davon in der 90. Minute", erinnert sich Rolf Dunkelmann, der den letzten Auersmacher Elfmeter zum 6:5 verwandelte. Bis heute sind alle Auersmacher Pokalhelden von 1979 noch eng mit dem Verein verbunden. Der 68-jährige Rolf Dunkelmann fährt seinen Enkel dreimal pro Woche nach Auersmacher ins Training, und der 70-jährige Winfried Staude schaut heute noch so gut wie jedes Spiel der Saarlandliga-Mannschaft des SVA.

Auch heute sind die beiden auf dem Sportplatz in Auersmacher anzutreffen. Um 19 Uhr kommt es zu einer Neuauflage des Pokalspiels von damals. Der SV Auersmacher empfängt die SV Elversberg im Viertelfinale des Saarlandpokals. Die Vorzeichen sind mit denen von damals nicht zu vergleichen. Der SV Auersmacher spielt zwar seit mehr als 40 Jahren in der höchsten saarländischen Liga oder höher, doch heute Abend ist das Team von Trainer An dreas Wellner klarer Außenseiter. "Wir haben das Potenzial, der SVE das Leben sehr schwer zu machen. Damit wir die ganz große Sensation schaffen, muss aber einiges zusammen kommen", sagt Wellner.

Sensation deshalb, da die SV Elversberg mit einem Etat von mehr als drei Millionen Euro derzeit auf dem besten Weg in Richtung 3. Fußball-Liga ist und zudem Titelverteidiger des Saarlandpokals. "Wir wollen das Spiel in jedem Fall gewinnen und bereiten uns genau so akribisch vor, wie auf ein Ligaspiel", sagt SVE-Trainer Michael Wiesinger .

Wie in den Pokalrunden zuvor, verzichtet die SVE auch in Auersmacher auf die Hälfte der Zuschauereinnahmen, die ihr laut Regularien zustehen würden. "Das haben wir vor der Saison entschieden und soll einfach nur eine nette Geste für die unterklassigen Vereine sein", erklärt SVE-Pressesprecherin Christina John. Aufgrund der starken Schneefälle von vergangenem Montag steht allerdings noch ein kleines Fragezeichen noch hinter der Partie heute Abend. Aufgrund der Wochenspieltage in den kommenden Wochen versicherten beide Vereine aber, dass sie in jedem Fall die Partie austragen möchten. Und vielleicht wird es dabei ja ähnlich spannend wie im Juni 1979.

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