Saarbrücken Unternehmer-Präsident Bubel wirbt für Neuansiedlungen im Saarland

Saarbrücken · (low) Das Saarland muss als Standort für Unternehmen und als Wahlheimat für arbeitswillige Menschen noch attraktiver werden, um die künftigen Herausforderungen zu schaffen. Das forderte der Präsident der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU), Oswald Bubel, am Donnerstag auf dem diesjährigen Unternehmertag in Saarbrücken.

Die Transformation der Saar-Wirtschaft sei allein mit den Firmen, die es bereits im Land gibt, nicht zu stemmen, betonte Bubel. „Neuansiedlungen gehören dringend dazu.“ Daher müsse schnellstmöglich der Masterplan Industrieflächen II nach vorne gebracht werden. Die Geschwindigkeit, wie sich die großen Industriegebiete – beispielsweise der Lisdorfer Berg – gefüllt hätten, „zeigt, wie wichtig dies ist“. Allerdings benötige das Land auch eine moderne Infrastruktur. „Das betrifft die Verkehrswege und einen besseren Anschluss an das Hochgeschwindigkeitsnetz über die Schiene, und das betrifft auch die digitale Infrastruktur“, merkte Bubel an. Er erinnerte daran, dass von den 30 000 Arbeitnehmern in der Automobilindustrie „rund 19 000 direkt vom vorgezogenen Auslaufen des Verbrennungsmotors betroffen sind“.

Trotz dieser drohenden Umbrüche würden die Firmen unter massivem Arbeitskräftemangel leiden, so der VSU-Präsident. Da sich dieser sich nicht allein mit den im Saarland lebenden Frauen und Männern beheben lasse, „müssen wir auch für Menschen außerhalb des Landes attraktiv werden“. Zu schaffen sei dies vor allem „mit lebenswerten Städten, einer umfassenden Kinderbetreuung und exzellenten Bildungsmöglichkeiten“.

Darüber hinaus forderte Bubel den Abbau der „überbordenden Bürokratie“. Langwierige Verfahren „lähmen nicht nur Unternehmen, sie verhindern auch Investitionen“. Für die Wirtschaft sei außerdem gefährlich, bei jeder Herausforderung sofort nach dem Staat zu rufen. „Es gibt unternehmerische und persönliche Risiken, für die die Allgemeinheit nicht einstehen kann und sollte“. Damit einher gehe auch, dass in Deutschland die Lust zur Arbeit offenbar schwinde. Doch „Wohlstand entsteht nur durch Leistung, und wenn wir nicht bereit sind, diese Leistung zu bringen, ist das Land auf Dauer nicht mehr wettbewerbsfähig“, sagte Bubel.

Auf dem Unternehmertag wurde erneut deutlich, dass die größte Sorge der saarländischen Firmen die hohen Energiepreise sind. Wie aus einer VSU-Umfrage hervorgeht, leiden 80 Prozent der Firmen unter extrem gestiegenen Strompreisen und 70 Prozent unter Gaspreisen, die durch die Decke gegangen sind. Bedenklich sei vor allem, dass sie diese Kosten nicht an ihre Kunden weitergeben könnten, so dass ihnen das Geld für wichtige Investitionen fehle.

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