Schätze auf zwei und vier Rädern

St Ingbert · 113 Autos und Motorräder nahmen am Samstag am 30. Oldtimer-Treffen in der St. Ingberter Innenstadt teil. Selbst wer mit Fahrzeug-Technik nichts am Hut hatte, konnte sich dem Charme der automobilen Geschichtsstunden kaum entziehen.

 Moderator Wolfgang Blatt (vorne rechts) schickte die Oldtimer auf ihre Tour durch die Biosphäre. Foto: Cornelia Jung

Moderator Wolfgang Blatt (vorne rechts) schickte die Oldtimer auf ihre Tour durch die Biosphäre. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Das von Albert Herges ins Leben gerufene Oldtimer-Treffen, das am Samstag zum 30. Mal in St. Ingbert , nun in Regie des Stadtmarketings, stattfand, schien etwas aus der Zeit gefallen. Gerade jetzt, wo Fahrzeuge Abgasnormen erfüllen, immer weniger Sprit verbrauchen oder sich mit Strom bewegen, wirkte es fast verboten, wenn man sich an Benzinfressern und wahren Geschossen, die drei Parkplätze brauchen und eine enormen Wendekreis haben, erfreute. Und doch konnte sich kaum ein Zuschauer bei der Verabschiedung des 113 Fahrzeuge langen Corsos der Faszination des auf Hochglanz polierten Metalls und der blitzenden Felgen entziehen. Umweltschützer oder Öko-Fan hin oder her. Was sich durch die Innenstadt und später 106 Kilometer durch die Biosphäre schlängelte, war ein Stück Geschichte, und viele wahr gewordene Auto- und Motorradträume in rot, grün, blau metallic oder schlichtem cremeweiß.

Bevor Minister Stephan Toscani in Vertretung von Schirmherrin Annegret Kramp-Karrenbauer die Strecke durch Schwenken der schwarz-weiße Fahne freigab, hatten bereits viele Passanten die Möglichkeit genutzt, die Schätzchen auf zwei oder vier Rädern in Augenschein zu nehmen. Gerade als Birgit Zeiger ein Foto von einem roten "Oldie" gemacht hatte, der älter als Baujahr 1982 sein musste, um sich beim Treffen in der Mittelstadt präsentieren zu können, zeigte sie auf einen anderen Klassiker. "Schau mal, so einen hatten meine Eltern auch", so die St. Ingberterin. Da kamen Erinnerungen hoch, wie man mit der ganzen Familie, damals unangeschnallt, in den Urlaub nach Italien fuhr. Während einige der Fahrer, einer aus Frankfurt hatte die weiteste Anreise, Marken fuhren, die man noch heute kennt, waren einige nicht mehr geläufig. Auch einige aus einem "untergegangenen" Land waren dabei.

Klassiker aus der DDR

Die in der DDR produzierten Mopeds der Marke Simson, die auf den schönen Namen Schwalbe oder Star hörten, waren dort im täglichen Straßenbild präsent und sind heute Klassiker. Während also einige Zweiräder den Stempel des volkseigenen Betriebs trugen, in dem sie vom Band rollten, war auch ein echter Saarländer dabei. Die "Saarperle", ein in unserem kleinen Bundesland produziertes Motorrad . Moderator Wolfgang Blatt hatte für jedes der Fahrzeuge eine "Set-Card" und wusste Interessanten sowohl über die Fahrzeuge und ihre Insassen zu erzählen, sorgte aber auch für den nötigen Witz. Blatt hatte sie in der einen Stunde auf dem motorisierten Laufsteg Fußgängerzone alle: die Isetta als Fronttürer, die als Handwerkerauto titulierten Kombis, Geschosse, Familienkutschen, ein Fiat 500, der auf Ferrari "machte", mit einem Citroën 11 CV von 1957 ein "Gangsterfahrzeug" und viele Hingucker mehr. Auf ihrer Tour über Bexbach, Niederwürzbach und Gräfinthal galt es für die zum Teil stilecht gekleideten Fahrer, Fragen zu beantworten und Geschicklichkeit zu beweisen. Am Ende des Oldie-Treffens stand die Siegerehrung an. Das älteste Motorrad war eine Terrot mit 9,5 PS von 1928, der älteste Fahrer Dino Chiaramonte hatte das gleiche Baujahr und den Preis für das älteste PKW ging an Bernd Wagner mit seinem Chevrolet Master 6 Coupé mit 90 PS von 1934.

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