Gelebte Freundschaft funktioniert über Bundesgrenzen hinweg

St Ingbert · 55 Jahre gibt es die Patenschaft zwischen St. Ingbert und dem pfälzischen Rhodt unter Rietburg. Grund genug, das „Patenkind“ am Samstag nach St. Ingbert einzuladen. Höhepunkt war der Besuch des Konzerts der Bergkapelle.

. Mancher Witz auf Kosten unserer Pfälzer Nachbarn lässt vermuten, dass die Saarländer "Probleme" mit ihnen haben. Doch ein reger "kleinen Grenzverkehr" herüber und hinüber führt dies ad absurdum. Diesem schließen sich seit 55 Jahren auch St. Ingberter und Bürger von Rhodt unter Rietburg an, denn seitdem existiert zwischen den beiden Orten eine Weinpatenschaft. Zwei Jahre nachdem das Saarland der Bundesrepublik angegliedert wurde, spielte die Bergkapelle St. Ingbert beim Heimat- und Blütenfest am Pfingstmontag in Rhodt auf. Angetan von der Leistung des Klangkörpers äußerten der damalige Vize-Bürgermeister der Pfälzer Gemeinde Philip Klein und Weinkaufmann Willi Schmidt den Wunsch, ihr Rhodt den Dengmertern als "Patenkind" anzutragen. Insgeheim erhoffte man sich einen besseren Weinabsatz im bierdominierten St. Ingbert. 1959 wurde dem Wunsch stattgegeben und es hat sich eine herzliche Freundschaft zwischen Paten und Patenkind entwickelt, deren tragende Säule die Bergkapelle ist, die regelmäßig in der Weingegend aufspielte. Sogar zwei Rhodter Frauen wurden zwecks Eheschließung von St. Ingbert Musikern hierher "entführt".

Jährlich besuchen die Rhodter auch das Ingobertusfest und einige St. Ingberter fahren Pfingsten zum Weinfest ins angrenzende Bundesland. Gelebte Partnerschaft, zu deren 55. Geburtstag die Stadt St. Ingbert am vergangenen Samstag die Ortsbürgermeisterin von Rhodt, Irmgard Gromöller, und deren Gemeinderat zu einem Stadtrundgang und einem Essen, wie könnte es anders sein, beim "Saarlänner" einlud. Nach einer herzlichen Begrüßung übernahm Jürgen Bost den Part des Stadtführers. Unfertiges Rathaus, Anfänge der Besiedlung im Sumpfgebiet, Barock- und Gotikbauten sowie die sichtbaren Zeichen der ehemaligen Industriestadt wurden den Pfälzer Gästen nähergebracht. Einige, wie Weinprinzessin Rebecca I., die erst seit zwei Wochen in Rhodt "regiert", waren das erste Mal in St. Ingbert und angenehm überrascht von den Kleinoden auch abseits der Wege. Natürlich gab es auch Geburtstagsgeschenke.

Die Pfälzer überreichten ein Weinpräsent, der St. Ingberter Oberbürgermeister ließ Blumen sprechen, indem er Irmgard Gromöller die heiß begehrte Rose mit dem Namen "St. Ingbert" schenkte, damit sie im "milden Klima der Partnergemeinde gut gedeihen möge". Der Besuch des Jubiläumskonzerts der Bergkapelle beschloss den Tag, an dessen Ende man sich ein "Bis bald in Rhodt" zurief.

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