Eine alte Tradition soll aufleben

Rohrbach. Wenn Roland Weber 30 Jahre zurückblickt, weht ein Hauch von Wehmut durch sein Gesicht. "Damals war in Rohrbach immer etwas los", erinnert sich der Familienvater und stellvertretende Vorsitzende der Kahlenbergfreunde. "Wir hatten das Jugendheim, die Unterkirche St. Konrad, die Eisdiele, den Alpha-Club, den Tivoli und die Teestube von der KJG

Rohrbach. Wenn Roland Weber 30 Jahre zurückblickt, weht ein Hauch von Wehmut durch sein Gesicht. "Damals war in Rohrbach immer etwas los", erinnert sich der Familienvater und stellvertretende Vorsitzende der Kahlenbergfreunde. "Wir hatten das Jugendheim, die Unterkirche St. Konrad, die Eisdiele, den Alpha-Club, den Tivoli und die Teestube von der KJG." Langeweile kannte die Rohrbacher Jugend zu jener Zeit nur aus Erzählungen. Vor allem fieberten die Jugendlichen dem Kirmestreiben entgegen. Sie fanden sich in der Straußjugend zusammen, zogen durch die Straßen, schlachteten am Ende einen Hammel.

Diese Tradition lassen die Kahlenbergfreunde jetzt wieder teilweise aufleben. Die Straußjugend feiert am Sonntag, 23. September, ihre Rückkehr ins Kirmes-Programm. Diesmal zwar ohne Hammel, dafür mit der Beteiligung junger Frauen. Straußbuwe und Straußmäde treffen sich am Vormittag um elf Uhr an der Rohrbacher Wiesentalschule. Ein noch zu findender Teilnehmer aus ihren Reihen wird dann auch eine Kerwe-Redd halten. Darum wird sich allerdings Weber-Tochter Katharina kümmern. Die 18-jährige angehende Abiturientin plant das Programm gemeinsam mit Nico Weber, mit dem sie übrigens weder verwandt noch verschwägert ist. "Ursprünglich haben wir gesagt, dass nur der Jahrgang dabei sein darf, der in diesem Jahr 18 wird", verrät Katharina Weber. So streng sieht es das Organisationsteam nicht mehr.

Was die beiden allerdings mit Freude festgestellt haben: Zwischen 30 und 40 junge Erwachsene wollen dabei sein, neben Facebook half die gute alte Mund-zu-Mund-Propaganda dabei, die Leute zusammenzutrommeln. Katharina Weber: "Die Idee kam sehr gut an. Wir hoffen, dass die Rohrbacher Jugend damit wieder stärker zusammenfindet. Den klassischen Treffpunkt gibt es ja nicht mehr."

Auf ihrem Weg durch Rohrbach statten sie jeder Gastwirtschaft einen Besuch ab, schmücken sie mit einem Strauß und ziehen nach einem Getränk singend weiter. Möglich ist, dass sie der Musikverein begleitet. "Damit tragen wir die Kirmes durchs Dorf", erklärt Katharina Weber. Ziel ist die sportliche Heimat des SV Rohrbach in den Königswiesen. Dort könnte es kaum besser passen. Die glänzend in die Landesliga-Saison gestarteten grün-weißen Rohrbacher haben die St. Ingberter Viktoria zu Gast - Derbyzeit in den Königswiesen. Bis dahin gibt's allerdings noch ein wenig zu tun. Straußbuwe und Straußmäde sollen einheitlich gekleidet durch die Straßen ziehen. Knallgelbe T-Shirts sind bestellt, derzeit werden sie beflockt. Auch darum kümmert sich Nico Weber. Sie werden an der Aufschrift "Straußbuwe und Straußmäde" auf der Brust sowie dem Schriftzug "Kahlenbergfreunde" und dem Rohrbacher Wappen auf der Rückseite zu erkennen sein.

Dieser 23. September soll dann der Startschuss zu einer neuen alten Tradition sein. Doch Roland Weber will den Tag nicht vor dem Abend loben. "Es steht und fällt damit, wie es ankommt."

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