BBZ Der deutsch-französische Motor läuft gut

St. Ingbert · AmBBZ St. Ingbert die Absolventen des deutsch-französischen Berufsschulzweiges Automobil ausgezeichnet.

 Gemeinsam feierten die Absolventen mit ihren Lehrern, Ausbildern und Gratulanten den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung.

Gemeinsam feierten die Absolventen mit ihren Lehrern, Ausbildern und Gratulanten den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung.

Foto: Selina Summer

Drei Jahre Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker. Drei Jahre duale Ausbildung und drei Jahre enge Zusammenarbeit mit Kollegen in Frankreich. Neunzehn Schüler, davon 11 aus Deutschland und 8 aus Frankreich. Als einzige deutsch-französische Berufsschule des Saarlandes kooperiert das BBZ mit der Berufsschule in Marly in Metz. In der zehnten Klasse fahren die Auszubildenden gemeinsam zur kulturellen Woche nach Stuttgart, in den elften und zwölften tauschen sie die Betriebe zu mehrwöchigen Praktikas. Deutsche Schüler arbeiten in Frankreich und umgekehrt. Erfahrungen sammeln, eine andere Kultur kennenlernen, sehen, wie es anderswo gemacht wird und natürlich eine Sprache lernen. Über die drei Ausbildungsjahre finden sowohl Sprachtandems als auch Fachunterricht statt. Als eine von zwei deutsch-französischen Berufsschulen bundesweit ist das BBZ ein Vorreiter.

„Sie sind Pioniere“, sagte der Staatssekretär und Bevollmächtigter für Europaangelegenheiten des Saarlandes Roland Theis bei seiner Rede zu den Feierlichkeiten.

Mit dem Abschluss ihrer Ausbildung erhielten alle Schüler den sogenannten Europapass. Die Dokumente weisen die beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen aus, sodass es leichter ist, sich auf dem europäischen Markt zu bewerben. In vielen Ländern sind Arbeitszeugnisse und nachweise nicht üblich, unterschiedliche Abschlüsse werden oft nicht anerkannt. Mit dem Pass soll so ein einheitlicher Überblick geschaffen werden.

Überreicht wurden die Zertifikate und Zeugnisse von Ulrich Commerçon, Minister für Bildung und Kultur, der diese Aufgabe gemeinsam mit Roland Theis und Peter Nagel von der IHK übernahm.

„Ihre Generation erlebt ein freies Europa“, fasst der Minister bei seiner Glückwunschrede zusammen. Aber er gab auch zu bedenken: „Das ist keine Selbstverständlichkeit.“ Auch heute gebe es in und um Europa Punkte, die noch geändert werden müssen. Bei einem waren sich alle Redner einig: Was die beiden Berufsschulen nun bereits mit der zweiten Absolventengruppe und vor allem die Schüler selbst erreicht haben, ist gelebtes Europa. „Der deutsch-französische Motor läuft“, fasste es Commerçon zusammen. Eine enorme Chance, für die Auszubildenden, aber auch für den Wirtschaftlichen Bereich. So waren auch Fachkräftemangel und Jugendarbeitslosigkeit Thema an diesem Morgen. Auch hier könne die grenzüberschreitende Kooperation helfen, so Theis. Die Möglichkeit in anderen Ländern zu arbeiten oder Fachkräfte aus anderen Ländern bei uns einzustellen wird den Firmen durch den Europapass wesentlich erleichtert. „Dieses Europa ist großartig, aber es gibt noch viel zu tun“, stellte er fest. Das BBZ arbeitet mit daran. Für kommende Klassen sind noch Kapazitäten frei, es können also noch mehr Auszubildende in diesem Bereich die Möglichkeit bekommen, ihre Kenntnisse auf deutsch-französischer Ebene auszubauen.

Die Schüler selbst berichteten ebenfalls über ihre Erlebnisse. Wie sie die Arbeit wahrnahmen, aber auch welche Unterschiede es zwischen den Ländern gibt. „Die Ausbildung in Deutschland ist besser“, befand einer der deutschen Absolventen. Auf die Frage, was sie an der Umsetzung ihrer Lehre verbessern würden, fiel die Antwort simpel aus: Die Unterbringung und das Essen während der Praktika. Mit einem Augenzwinkern. Denn zum Schluss blieb nur zwei Zeilen, die den Bildschirm der Präsentation füllten: „Am Ende lächelt jeder. Das sollte als Antwort genügen.“

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