Vielfalt jüdischer Musik-Kultur

Altstadt · Das Ensemble Naschuwa spannt den musikalischen Bogen von traditionsreicher jiddischer Musik und schlägt Brücken zur Gegenwart. Ort des Geschehens wird die Altstadter Martinskirche sein.

 Lieder aus dem Schtetl und aus dem Ghetto: Das Ensemble Naschuwa gastiert in der Altstadter Martinskirche, der Vorverkauf hat jetzt begonnen. Foto: Reichhart/SZ

Lieder aus dem Schtetl und aus dem Ghetto: Das Ensemble Naschuwa gastiert in der Altstadter Martinskirche, der Vorverkauf hat jetzt begonnen. Foto: Reichhart/SZ

Foto: Reichhart/SZ

Jiddische Musik und jiddische Lieder in der protestantischen Martinskirche auf dem Altstadter Galgenberg, intoniert, inszeniert und zu Gehör gebracht von nichtjiddischen Musikern: Das erwartet die Besucher in der Altstadter Martinskirche am Freitag, 7. November. Dann gastiert nämlich das Naschuwa-Quartett mit seinem fröhlich-inspirierenden, aber durchaus auch nachdenklichen Programm "A lidele lechajim", was so viel heißt wie: "Ein Lied - Prost!"

Der musikalische Bogen, den das Ensemble spannt, stellt unterschiedliche Seiten der traditionsreichen jüdischen Musik-Kultur vor und schlägt Brücken zur Gegenwart. Neben der virtuosen Musik kommt auch der hintergründige jüdische Humor nicht zu kurz. Vom Wohl und Weh des Alltags, vom Zusammenleben im Schtetl wie im Ghetto erzählen die Lieder. Auch vor der gerade in Deutschland sich stets wiederholenden Verfolgung der Juden und ihrer Kultur bis hin zum Holocaust macht die Musik nicht halt. Den vier Musikern ist daran gelegen, die beinahe verloren gegangene jiddische Kultur wieder lebendig werden zu lassen. Lieder zudem auf Hebräisch kommen aus dem israelischen Alltag, aber auch aus der Synagoge. Die Klezmer-Musik knüpft an die Tradition der Klezmorim an, die jahrhundertelang auf Hochzeiten, Bar Mizwoth und anderen Festen gespielt haben. Eigenkompositionen im Stil der traditionellen Klezmer-Musik runden das Repertoire ab und lassen persönliche Einflüsse erkennen.

Matthias Helms (Geige und Gesang), Thomas Damm (Gitarre), Rainer Ortner (Akkordeon) und Knud Krautwig am Kontrabass sind die Mitglieder von "Naschuwa". "Als Nichtjuden führen wir zusammen mit unserem Publikum eine Art musikalisches Gespräch mit jüdischer Kultur. Wir wenden uns einer Welt zu, die einmal mitten unter uns lebendig war, Land und Leute in Deutschland mit geprägt haben, und lassen uns von ihr bereichern."

Der frühere Bundespräsident Johannes Rau schreibt in einem Brief an Thomas Damm über die Arbeit von Naschuwa: "Ihr besonderer Beitrag zum christlich-jüdischen Dialog, Ihre Appelle gegen Antisemitismus, Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit verdienen Anerkennung und Hochachtung." Im Kontakt mit dieser zutiefst menschlichen, grenzüberschreitenden Musik und Kultur führe sich jede Form von Rechtsextremismus selbst ad absurdum.

Der Auftritt in der Altstadter Martinskirche, der von deren Förderverein veranstaltet wird, beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt acht Euro. In der Pause bietet der Förderverein wieder Erfrischungen an.

Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf bei Schreibwaren Baab, Ortsstraße 65 in Altstadt , Telefon (0 68 41) 85 35, sowie bei Schreibwaren Trautmann, Hauptstraße 54 in Limbach, Telefon (0 68 41) 85 02.

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