Keine Leistungsschau in Kirkel

Kirkel · Die aktuelle Absage der Leistungsschau in der Kirkeler Burghalle bedeutet aber nicht das endgültige Ende dieser Institution im Ort: Laut ausrichtendem Heimat- und Verkehrsverein wird es im kommenden Jahr den Versuch eines Neustarts geben.

 Die Kirkeler Gewerbeschau in der Burghalle war im Jahr 2010 (unser Archivbild) gut besucht. Fotos: Thorsten Wolf/SZ

Die Kirkeler Gewerbeschau in der Burghalle war im Jahr 2010 (unser Archivbild) gut besucht. Fotos: Thorsten Wolf/SZ

Die vom 22. bis 24. April in der Burghalle vorgesehene 18. Kirkeler Gewerbeschau wird nicht stattfinden. Dies teilten der Vorsitzende des veranstaltenden Kirkeler Heimat- und Verkehrsvereins, Otwin Wentz, und Geschäftsführer Dominik Hochlenert gestern auf SZ-Anfrage mit.

"Bis 31. Dezember hatten sich nur 14 Betriebe aus Kirkel und vier auswärtige angemeldet. Wir brauchen aber 40, um die Burghalle zu füllen", so Wentz. "Vor allem die Anmeldungen von Handwerksbetrieben sind stark rückläufig. Und die bringen Leute in die Halle, künftige Bauherren etwa, die bei einer solchen Ausstellung den Chef direkt im Gespräch haben", sagte Hochlenert. Bei der bisher letzten Gewerbeausstellung in Kirkel , die in zweijährigem Rhythmus stattfand, waren es 38 Aussteller in der Burghalle und sechs im Außenbereich.

Wentz nannte die Gewerbeschau eine Erfindung des Heimat- und Verkehrsvereins: "Wir haben das Beste getan, es war in den vergangenen Jahren auch schon nicht so einfach und mit viel Klinkenputzen verbunden, die Halle voll zu kriegen. Es gibt in Kirkel zwar viele Gewerbebetriebe, die sich für eine solche Schau aber nicht eignen. Und es hatte sich in den vergangenen Jahren schon abgezeichnet, dass Kirkeler Betriebe rückläufig sein werden." Damals haben man das aber noch mit auswärtigen Teilnehmern auffangen können, so dass man letztendlich zwei Drittel einheimische und ein Drittel auswärtige Betriebe zu Gast hatte.

Die Absage für 2016 bedeutet aber nicht das endgültige Aus für die Kirkeler Gewerbeschau: "Angesichts der aktuellen Zahlen haben wir im Vorstand gesagt, wir lassen es diesmal bleiben und starten im kommenden Jahr einen neuen Versuch, bei dem wir die Handwerker durch eine Arbeitsgruppe stärker einbinden wollen. Vielleicht gelingt es, nochmal zu beginnen", kündigte der Vorsitzende an. Die Zeit sei für solche Unternehmungen schwierig. Er bedauere die Entwicklung gerade für die Stammbetriebe, die von Anfang an dabei waren und sich auch in diesem Jahr wieder angemeldet haben.

Als "sehr bedauerlich auch für die Gemeinde" bezeichnete Bürgermeister Frank John gestern die Absage der Gewerbeschau: "Ich war bei der Entscheidung dabei, es tut mir leid, dass es nicht dazu gekommen ist. Aber trotz mehrfacher Aufforderung und vieler Gespräche war die Anzahl der Betriebe, die mitmachen wollten, nicht groß genug." Der Heimat- und Verkehrsverein hat letztendlich nichts anderes tun können, als abzusagen. "Hoffen wir auf 2017." Beim Kirkeler Heimat- und Verkehrsverein geht in diesen Tagen eine Ära zu Ende: Vorsitzender Otwin Wentz hört nach 25 Jahren in verantwortlicher Position auf: "Ich habe vor zwei Jahren angekündigt, nicht erneut zu kandidieren und werde das in der Mitgliederversammlung am 17. Februar auch nicht tun", sagte Wentz gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. "Nach einem Vierteljahrhundert ist es an der Zeit, das Amt in jüngere Hände zu legen. Wir werden einen neuen Vorsitzenden bekommen".

Meinung:

Kein gutes Zeichen

 Otwin Wentz wird nach 25 Jahren in verantwortlicher Position beim Heimat- und Verkehrsverein in der Mitgliederversammlung am 17. Februar nicht wieder kandidieren.

Otwin Wentz wird nach 25 Jahren in verantwortlicher Position beim Heimat- und Verkehrsverein in der Mitgliederversammlung am 17. Februar nicht wieder kandidieren.

Von SZ-RedakteurRalph Schäfer

Otwin Wentz hat es auf den Punkt gebracht: Der scheidende Vorsitzende des Kirkeler Heimat- und Verkehrsvereins sagte mit einer Stimme, der man anmerkte, dass der Vorgang nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist: "Wir als Verein können nur das Forum bieten für die Gewerbeschau. Letztendlich liegt es an den Gewerbetreibenden: Teilnehmen müssen sie". Eine Gewerbeschau bietet einen Querschnitt durch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Kommune. Eine positive Selbstdarstellung, die letztendlich dazu dienen soll, Kaufkraft vor der Haustür zu halten. Die Absage einer solchen Veranstaltung ist wahrlich kein gutes Zeichen. In einer Zeit, in der sogar mit der Saarmesse eine Institution wackelt, deren Besuch seit den Sechziger Jahren eine Selbstverständlichkeit ist, ist es schwer, eine solche Schau heute auch noch auf lokaler Ebene durchzuhalten. Die Teilnahme an einer Gewerbeschau kostet Geld, bindet Personal. Das sind Hindernisse, gerade für kleinere Betriebe, die eine strenge Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen müssen. Trotzdem ist eine Teilnahme im Ort wichtig. Jetzt heißt es Daumen drücken für den Neustart 2017.

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