Kunstwerke von wahrer Vielfalt

Homburg · Kunstliebhaber haben derzeit die Gelegenheit, in das Universum des Igor Michajlow einzutauchen. Er zeigt sein Schaffen in der Galerie im Saalbau.

 Noch bis zum 18. Juni entführt der Künstler Igor Michajlow in der Galerie im Kulturzentrum Saalbau in seine Welt aus „Illusion und Reflexion“. Foto: Thorsten Wolf

Noch bis zum 18. Juni entführt der Künstler Igor Michajlow in der Galerie im Kulturzentrum Saalbau in seine Welt aus „Illusion und Reflexion“. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

In Zeiten von Baumarktkatalogen hat der Begriff "universell" einen faden Beigeschmack bekommen. Denn: So Beschriebenes soll überall passend sein, vom Schraubenschlüssel bis zum Klebeband, erfüllt aber nicht selten die Befürchtung "passt irgendwie nie richtig". In der Folge verliert sich "universell Nutzbares" oft in der Unbrauchbarkeit. Dabei, übersetzt man den Begriff aus dem Lateinischen, steht universell als "zur Gesamtheit gehörig" für eine große Güte und steht im Wortstamm dicht an der Seite von universal, "gesamtheitlich, umfassend, weltweit", und von "Universum" als Summe des Ganzen. Und genau diesen Maßstab muss man Angelegen und die Begriffe muss man nutzen, wenn man sich dem Werk des Saarbrücker Künstlers Igor Michajlow nähert, derzeit gut möglich in der Galerie im Kulturzentrum Saalbau in Homburg.

Dort zeigt der im georgischen Tiflis geborene Maler und Architekt seit vergangenem Montag und noch bis zum 18. Juni unter dem Titel "Illusion und Reflexion" einen beeindruckenden Querschnitt durch sein eigenes Universum - ihn als universellen Künstler mit einer ganz Reihe von Sprachformen zu bezeichnen ist dabei echte Würdigung. Denn: Sein Werk steht für wahre Vielfalt abseits stumpf durchdeklinierter Beliebigkeit.

Wer von Skulptur zu Malerei und wieder zu Skulptur wandelt, der erfährt schnell von der überbordenden Kreativität, die Michajlows Werk auszeichnet. Und wer das Gespräch mit dem Künstler sucht, was der seinerseits auch gerne annimmt, der kann hinter den Worten viele Welten des Michajlowschen Universums erkennen. Und noch etwas stellt man fest, und das gerne: selbstzufrieden und allzu verliebt in sich selbst ist Michajlow nicht, dass macht ihn erfrischend unkompliziert. So antwortet er am Rande der Vernissage am vergangenen Montag auf die Frage, wie zufrieden er denn nun mit dem sei, was er bis Mitte Juni zeige, ganz offen und mit einem Lachen: "Mit sich zufrieden, mit sich unzufrieden, das wechselt fünf Mal am Tag. Ich habe deswegen jetzt ein paar Tage Abstand zur Ausstellung gehabt. Aber als Künstler ist es eben so: Was dich eben noch begeistert hat, dass kann dich später auch frustrieren."

Zumindest für Letzteres hat Michajlow aus Sicht des Betrachters fürwahr keinen Grund, was zu sehen und zu erleben ist, entzieht sich gerne und gut pauschalen Urteilen, vielmehr will jedes Werk des Künstlers für sich, aber eben auch im Kontext erkundet und ergründet werden. In diesem Universum ist Michajlow unstrittig und zwangsweise der Mittelpunkt, bleibt man der Physik treu, ist er der Urknall. Das Ganze ist, um es mit seinen eigenen Worten zu sagen "egozentrisch, aber nicht egozentrisch". Es sei eben sein Blick auf die Welt, "auf eine verrückte Welt", die er in der Galerie zeige, "man versucht leicht philosophisch, aber auch locker dazu zu stehen."

Und dann verwendet Michajlow im Gespräch mit unserer Zeitung selbst den Begriff des "Universums" und der "Unendlichkeit" als zwei Pfeiler seines Schaffens. Doch Michajlow ist alles andere als "nicht von dieser Welt", gerade die Griffigkeit seiner Arbeiten ist es, die einen anzieht.

Dass der im besten Sinne des Wortes universelle Künstler dabei auch, so mit seinem Werk "Wunschbaum" als Integrations-Installation, aktuelle Themen wie die Situation von Flüchtlingen aufgreift, erdet Michajlow spürbar - inmitten seiner kreativen Freiheit und seinem eigenen Streben nach einer Universalität in einem schier unendlichen Michajlow-Universum.

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An allen drei Sonntagen der Ausstellung steht Igor Michajlow ab 14 Uhr den Besuchern der Galerie im Saalbau Rede und Antwort. Die Ausstellung selbst läuft noch bis zum 18. Juni, geöffnet ist sie mittwochs bis freitags von 11 bis 16 Uhr und samstags/sonntags von 14 bis 16 Uhr. Zusätzlich ist die Ausstellung am Donnerstag, 8. Juni, im Vorfeld des Meisterkonzertes von 19 bis 20 Uhr zu sehen. Grundsätzlich ist das Kulturamt der Stadt Homburg derzeit auf der Suche nach ehrenamtlichen Mitarbeitern, die Ausstellungen in der Galerie im Saalbau während der Öffnungszeiten betreuen.

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