Keine Scheu vor „Männerberufen“

Homburg · 17 Unternehmen in Homburg beteiligen sich am Girls' Day und wollen mit gezielten Aktionen Mädchen einladen, auch mal in typische Männerberufe hineinzuschnuppern. Bis 6. März können sich interessierte Mädchen anmelden.

 Mädchen nach ihrer Schulzeit für klassische Männerberufe zu interessieren und so neue Fachkräfte zu gewinnen – das ist das erklärte Ziel des Girls' Day. Foto: Thorsten Wolf

Mädchen nach ihrer Schulzeit für klassische Männerberufe zu interessieren und so neue Fachkräfte zu gewinnen – das ist das erklärte Ziel des Girls' Day. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Es herrscht Fachkräfte-Mangel in deutschen Unternehmen. Diese Botschaft ist immer wieder Gegenstand aktueller Medienberichte. Einer der Lösungsansätze: Mädchen nach Ende ihrer schulischen Ausbildung abseits des Üblichen auch klassische Männerberufe schmackhaft zu machen. Eines der Instrumente, um dieses Ziel zu erreichen, ist der so genannte Girls' Day. Hier können Mädchen ganz praktisch übliche Männerberufe erleben und so wichtige Erfahrungen gewinnen. Hinter dem Aktionstag, der in diesem Jahr am 23. April stattfinden wird, steht in Homburg die Wirtschaftsförderung der Stadt in Person von Amtsleiterin Dagmar Pfeiffer.

Grundsätzlich sei der Girls' Day, verdeutlichte Pfeiffer, eine sehr gute Geschichte, "auch wenn die Erfolge in manchen Branchen vielleicht nur langsam sichtbar werden". Denn es sei für die beteiligten Firmen immer ein Gewinn, mehr Frauen für typische Männerberufe zu begeistern. "So ist zum Beispiel bei Bosch in Homburg der Frauenanteil in der technischen Ausbildung in den letzten Jahren kontinuierlich von sieben Prozent auf inzwischen 22 gestiegen. Ebenfalls bei Bosch Homburg können sich nach dem Girls' Day immerhin 80 bis 90 Prozent der Teilnehmerinnen vorstellen, in einem typischen Männerberuf zu arbeiten." Und, so Dagmar Pfeiffer: Auch die Erkenntnis, dass ein solcher Beruf doch nicht der richtige ist, sei eine wichtige Erfahrung im Entscheidungsprozess zur Berufswahl, die die meisten Mädchen nicht missen möchten.

Doch wie sieht es bei den Unternehmen selbst aus, sich beim Girls' Day aktiv für weiblichen Nachwuchs stark zu machen? "Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Firmenbeteiligung mit 17 Unternehmen und Betrieben in 2015 leicht rückläufig." 2014 habe die Zahl der Firmen bei 18 gelegen, 2013 bei 19. "Diese Entwicklung liegt zum Teil daran, dass mehrere Firmen, die bereits seit Jahren dabei sind, in diesem Jahr aus personellen oder terminlichen Gründen nicht am Girls' Day teilnehmen können", erklärte Pfeiffer. Im Gegenzug sei es gelungen, zwei neue Firmen zu gewinnen: "Das Autohaus Schmidt ist erstmalig mit dabei und wird Schülerinnen Einblicke in die Kfz-Werkstatt gewähren. Und Schaeffler Technologies beteiligt sich erfreulicherweise nach längerer Zeit ebenfalls wieder am Girls' Day und bietet in Zusammenarbeit mit dem Ausbildungszentrum Homburg interessante Informationen über die Ausbildungsberufe Industriemechanikerin, Mechatronikerin, Zerspanungsmechanikerin, Elektronikerin sowie Maschinen- und Anlagenführerin und die Studiengänge Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen an."

Gefragt, ob es Branchen gebe, die aktuell noch etwas zurückhaltend auf den Girls' Day reagierten, sagte Pfeiffer: "Wir würden uns insbesondere über die Teilnahme von Schreinereien, Schlossereien oder auch Heizungsbauern freuen. Auch der Bereich Informationstechnologie ist in Homburg etwas schwach abgedeckt. Schön wäre es, wenn wir auch einmal etwas ausgefallenere oder seltenere Berufsbilder, wie zum Beispiel Steinbildhauerin, Schuhmacherin und Mediengestalterin, anbieten könnten."

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Auf einen BlickMädchen aus den Klassenstufen acht bis zehn, die sich für eine Teilnahme am Girls' Day am Donnerstag, 23. April, interessieren, haben noch bis zum 6. März, 13 Uhr, die Möglichkeit, sich online über die Internetseite www.girls-day-homburg.de anzumelden - sofern noch entsprechende Angebote in den teilnehmenden Unternehmen verfügbar sind. Infos gibt es auch telefonisch unter (0 68 41) 101-409. thw

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