Bayern-Geschichte mit Geschmack

Homburg · So macht Geschichtsunterricht richtig richtig Spaß. Schüler vom Saarpfalz-Gymnasium widmeten sich in der heimischen Backstube der Prinzregententorte. Die Ergebnisse konnte man in Homburg kosten.

 Als Geschichte zum Aufessen präsentierten Schülerinnen und Schüler des Saarpfalz-Gymnasiums gestern selbst gebackene Prinzregententorten, eine traditionelle Spezialität in Würdigung des Prinzregenten Luitpold von Bayern, und erinnerten damit an die Zeit zwischen 1816 und 1919, als Homburg und die Saarpfalz Teil des Königreichs Bayern waren. Foto: Thorsten Wolf

Als Geschichte zum Aufessen präsentierten Schülerinnen und Schüler des Saarpfalz-Gymnasiums gestern selbst gebackene Prinzregententorten, eine traditionelle Spezialität in Würdigung des Prinzregenten Luitpold von Bayern, und erinnerten damit an die Zeit zwischen 1816 und 1919, als Homburg und die Saarpfalz Teil des Königreichs Bayern waren. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Was die Sachertorte für Wien, das ist die Prinzregententorte für München. So weit, so gut, so lecker. Was aber nun dieses mehrschichtige Konditoren-Meisterwerk mit Homburg zu tun hat, das erschließt sich nicht so leicht auf den ersten Biss. Und doch sind beide historisch miteinander verbunden - gehörte Homburg doch als Teil des Rhein-Kreises (ab 1837 als Pfalz oder Rheinpfalz benannt) zwischen 1816 und 1919 zum Königreich Bayern. Und das wurde zum Ende seiner Zeit 25 Jahre vom Prinzregenten Luitpold von Bayern regiert, genau von 1886 bis 1912.

Das hört sich nach viel Geschichte an. Und wenn es um die geht, dann sind Schülerinnen und Schüler des Homburger Saarpfalz-Gymnasiums nicht weit weg. Doch warum immer nur Zahlen, Daten und Fakten ausarbeiten, dachte sich Eberhard Jung, Lehrer für Deutsch und Geschichte am Saarpfalz-Gymnasium. So motivierte er Schülerinnen und Schüler aus seinen Klassen zu einem etwas anderen Ausflug in die Geschichte, eine Geschichte, die einst mit Biskuit-Böden und Schokoladen-Buttercreme geschrieben worden war. Im Klartext: Schülerinnen und Schüler widmeten sich in der heimischen Backstube der Prinzregententorte, die Ergebnisse dieses ungewöhnlichen Geschichtsunterrichts gab's gestern in der Cafeteria des Saarpfalz-Gymnasiums in achtfacher Variation zum Bestaunen und natürlich auch zum Essen, serviert auch mit Unterstützung von Barbara Weber und Stefanie Fuchs vom Christlichen Jugenddorf als Betreiber der Cafeteria am Saarpfalz-Gymnasium.

Die Aufgabe für die Schüler war dabei nicht einfach: Sieben Böden, einiges an Schokoladen-Buttercreme und Schoko-Glasur sollten am Ende regententauglich aussehen und auch so schmecken. Um es vorneweg zu sagen: Anna Maas, Alyssa Becker, Maurizio Stenger, Carl Dinh, Elias Siegler, Steven Becker, Nicolas Ecker, Jasmin Martin, Cecilia Klein, Sarah Bertuzzi, und Nadja Langguth boten ansehnliche und leckere Variationen des Torten-Klassikers, vor allem aber sorgten alle dafür, dass die gestern vorgestellten Kalorien-Kunstwerke eine wesentliche Bedingung von Eberhard Jung erfüllte: Statt der traditionellen sieben Böden sollten es acht sein - einer für den Saarpfalz-Kreis als früheren Teil Bayerns.

Doch wie backt sich eine solche Torte "aus dem Stand" heraus? Diese Frage beantworteten Alyssa Becker und Anna Maas geduldig, während hinter ihnen im freien Verkauf die Tortenstücke für einen Euro reißenden Absatz fanden. "Ich backe schon öfters und gerne", outete sich Alyssa als durchaus erfahren, "aber Torten habe ich noch nicht gemacht. Und die Herausforderung hier war schon groß, weil man einfach festgelegte Bedingungen erfüllen musste. Da hab ich mir schon einige Gedanken gemacht".

Auch Anna Maas hat sich ihrer Torte mit viel Aufmerksamkeit gewidmet. Und das mag durchaus in den Genen liegen - stammt sie doch aus dem Haus Maas, eben jenem Café, das in Homburg bis vor Kurzem für Konditoren-Kunst stand. "Routine ist das Backen für mich nicht. Aber wenn zu Hause gebacken wird, dann wird auch immer gut und aufwendig gebacken." Und auch wenn sie die Enkelin von Rosemarie Maas sei, stelle eine Torte wie die des Prinzregenten Luitpold eine Herausforderung dar, "ich habe das ja nie gelernt". Und doch gekonnt: Von Oma Rosemarie, die sich die Tortenpremiere ihrer Enkelin nicht hatte entgehen lassen, gab's gestern zwischen zwei Bissen großes Lob.

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Auf einen Blick Die gestrige Präsentation der Prinzregententorte, gebacken von Schülerinnen und Schülern des Saarpfalz-Gymnasiums als Reminiszenz an die bayerische Vergangenheit Homburgs war quasi die Vorspeise für eine besondere Ausstellung, die am 24. Januar im Landratsamt des Saarpfalz-Kreises eröffnet wird. Dann wird Ausstellungsorganisator Martin Baus von der Siebenpfeiffer-Stiftung auf "100 Jahre bayerische Saarpfalz" zurückblicken. thw

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