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Gersheim · Deutsch lernen, Müll trennen, Kartoffelsuppe kochen: Das Projekt „Neue Heimat Biosphäre“ hilft Flüchtlingen bei der Integration.

 Gruppenbild aller Beteiligten zum Auftakt des Projektes „Neue Heimat Biosphäre“ im Ökologischen Schullandheim in Gersheim mit der Initiatorin Jutta Klicker (4. Erwachsene von links). Foto: Wolfgang Degott

Gruppenbild aller Beteiligten zum Auftakt des Projektes „Neue Heimat Biosphäre“ im Ökologischen Schullandheim in Gersheim mit der Initiatorin Jutta Klicker (4. Erwachsene von links). Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Beim Auftakt des Projektes "Neue Heimat Biosphäre" arbeiteten 26 Flüchtlinge, die in der Gemeinde Gersheim leben, gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern im Ökologischen Schullandheim Spohns Haus für einige Stunden zusammen. Die erste von insgesamt zehn Veranstaltungen war auf Initiative des Teams "Bildung, Natur, Erlebnis (BNE)", einem Zusammenschluss von Natur- und Landschaftsführern unter der Leitung der Reichenbrunnerin Jutta Klicker zu Stande gekommen. Weitere Mitglieder sind Hannes Ballhorn (Wolfersheim), Andrea Lippmann (Herbitzheim).

Klicker hatte erfahren, dass Fördermittel der Bundesstiftung Umwelt (DBU) zur Verfügung stünden. Spohns Haus fand sich schnell als Projektträger. Gemeinsam mit Verantwortlichen der Einrichtung, insbesondere Umweltpädagogin Sylvia Lerchner und Mitarbeiterin Andrea Lippmann, habe man innerhalb kurzer Zeit ein förderungswürdiges Bildungsangebot, einen "Crash-Kurs Umweltverhalten" entworfen. Damit soll Geflüchteten Hilfestellung und Orientierung bei der Bewältigung des Alltages gegeben werden. Bezahlt werden Sach- und Materialkosten, aber auch die Verpflegung der Teilnehmer während der Aktionstage. Sie kündigte an, dass Dr. Anne Sophie Krossa vom Lehrstuhl soziale Arbeit der Katholischen Hochschule Mainz das Projekt wissenschaftlich begleiten und bewerten werde. Johannes Ruck, Geschäftsführer des Biosphärenvereins, zeigte sich erfreut über das neue Angebot:

"Toll, dass sich ein Biosphärenakteur mit der Problematik Integration beschäftigt".

Auch Jerzy Wegrzynosowski, Leiter von Spohns Haus, hob in der Begrüßung die Sinnhaftigkeit der Initiative heraus. Er hatte sich über den Vorschlag gefreut und wertete die Vermittlung von Grundwissen bei der Umweltbildung als Erleichterung des Inklusionsprozesses. Neben der Sprache und der Kultur seien allgemeine Regeln des alltäglichen Zusammenlebens für ein gedeihliches Miteinander der Menschen unabdingbar. Der saarpfälzische Umweltdezernent und Geschäftsführer des Biosphärenzweckverbandes, Gerhard Mörsch: "Das Angebot bietet die Möglichkeit, dass sich Menschen unterschiedlicher Kulturkreise mit nachhaltigem Denken beschäftigen". Auch die Vorsitzende der Flüchtlingshilfe Gersheim, Monja Abel, war erfreut darüber, dass mit dem Angebot der interkulturelle Austausch unterstützt werde und dankte Hildegard Goletz, die mit ihrer Hilfe dafür gesorgt hatte, dass der Tag schnell "ausgebucht" war. Neben dem Lernen über verschiedene Müllarten und der Trennmöglichkeit ihn weiter zu nutzen, nahm die Erstellung eines Magazins breiten Raum ein.

Darin wurden unter anderem die Themen duschen statt baden, Wäscheleine statt Wäschetrockner oder die sparsame Dosierung von Putzmitteln behandelt. Doch auch das Rezept einer altdeutschen Kartoffelsuppe, mit Eierpfannkuchen und Apfelmus, der Reminiszenz an den Bliesgau, fand Platz.

Infos bei Jutta Klicker, Telefon (0 68 94) 8 95 05 24, Mailadresse: jutta.klicker@freenet.de.

Zum Thema:

Wissen über den Lebensraum "Biosphäre Bliesgau" Projekt "Neue Heimat Biosphäre": Teilnehmer aus Kommunen der Biosphärenregion Bliesgau werden unter pädagogischer Anleitung gemeinsam Umweltwissen erarbeiten. Durch die kreativ-künstlerische Methode "LandArt" wird zudem Wissen über den Lebensraum "Biosphäre Bliesgau" vermittelt. Weitere Termine: 18. Februar und 3. März (St. Ingbert), 25. Februar (Blieskastel), 28. Februar (Gersheim), 1. und 2. März (Homburg), 4. und 11. März (Kleinblittersdorf).

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