Ohne Schiedsrichter geht es nicht

Es ist wieder passiert. Im Spiel der Fußball-Verbandsliga Nordost zwischen Borussia Neunkirchen II und der Spvgg.

Einöd-Ingweiler hat ein Neunkircher Spieler den Schiedsrichter ins Gesicht geschlagen. Das Spiel wurde abgebrochen. Auch andernorts wurde Jagd auf Unparteiische gemacht. Zum Glück nur verbal. So schimpfte der Trainer der SG Fischbach-Göttelborn II nach dem 2:2 gegen die SF Obersalbach in der Kreisliga Theel: "Was der Schiedsrichter heute geboten hat, war eine Frechheit." Noch nie haben wir erlebt, dass ein Spieler im Interview fertig gemacht wird. Schiedsrichter aber werden regelmäßig öffentlich in der Luft zerrissen. Offenbar wirkt die schwarze Kluft auf Spieler, Trainer und Zuschauer wie das rote Tuch auf den Stier. Zuletzt wurde im Dezember ein 16-jähriger Schiedsrichter angegriffen. Er musste ins Krankenhaus. Dies wollten damals einige Schiedsrichter zum Anlass nehmen, einen Spieltag lang die Pfeife stecken zu lassen.

Was wird diesmal passieren? Wir sagen: Nichts. Vielleicht werden unsere Schiedsrichter morgen, 18 Uhr, landesweit eine Minute die Faust in der Tasche ballen. Oder eine Lichterkette bilden. Zum landesweiten Boykott aller Spiele werden sie sich nie aufraffen. Dafür gibt's zu viele, für die ein Wochenende ohne Pfeifen schlimmer ist als Nudelsuppe ohne Maggi. "Ohne Schiedsrichter geht es nicht", sagen sie immer. So lange die Schiedsrichter trotz Prügel weiterpfeifen, ist diese Aussage nur ein Satz fürs Phrasenschwein.

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