Volle Konzentration auf die Faulheit

Neunkirchen. Eigentlich ist das neue Programm "Leidenschaft to go" von Comedian Marius Jung aus Köln noch gar nicht der Öffentlichkeit vorgestellt. Erst kommende Woche wird er gemeinsam mit Gitarrist Till Kersting im Kölner Senftöpfchen die Emotionen kochen lassen

Neunkirchen. Eigentlich ist das neue Programm "Leidenschaft to go" von Comedian Marius Jung aus Köln noch gar nicht der Öffentlichkeit vorgestellt. Erst kommende Woche wird er gemeinsam mit Gitarrist Till Kersting im Kölner Senftöpfchen die Emotionen kochen lassen. So wurde das kleine, aber feine Neunkircher Publikum am Freitagabend in der Stummschen Reithalle schließlich zu einem Vorpremierenpublikum. Es sparte am Ende nicht mit Applaus und wurde so mit einer ganz besonderen Zugabe belohnt.Jung, der sonst vor viel größerem Publikum spielt, schaffte es, die Neunkircher schnell aus der Reserve zu locken. Er erzählt von seinem Traum, auf der Bühne zu stehen. "Denkst du, die Anfangsmoderation war zu emotional?", fragte er Kersting, "den mit Abstand besten Gitarristen, der für so wenig Geld spielt". Jung erzählte von seinem Traum, einmal ein Lied zu hinterlassen, wenn er die Welt verlässt, keinen schnöden Besitz, kein Eigenheim. Die Bühne verließ er in seiner Funktion als "Hobbypsychologe" und sorgte so überaus schnell für eine wachsame Zuhörerschaft. Die war, wie er weiß, ja gekommen, um sich unterhalten zu lassen, und nicht, um auf einmal selbst im Mittelpunkt zu stehen. "Doch warum sitzt man dann in der ersten Reihe?", so fragte er frech.

Neben flotten Liedern mit Texten, die zum genauen Hinhören animieren, hatte Marius Jung auch seine neueste Leidenschaft, die Lethargie, mitgebracht. Mit voller Konzentration auf die Faulheit ließ er sich als Gott der Lethargie anbeten. Doch nicht allzu lange, viel zu viel gibt es, was er seinem Publikum erzählen will. Wie etwa beim Ausflug in die 1960er Jahre mit einer alten Ausgabe der "Bravo".

Und wie sollte es anders sein, Generationen von Lesern interessierten sich am meisten für das Thema Sex. Auch Jung macht da keine Ausnahme, begeistert mit ganz besonderen Liebesliedern. Nicht nur von den "Betroffenen", da schon sehr lange zusammen, erntet er tosenden Beifall und viel Gelächter für sein Liebeslied für alle, die schon 30 Jahre zusammen sind.

"Leidenschaft to go", ist ein Programm, das fröhlich macht, das die Lachmuskeln strapaziert und dennoch ein wenig leise daherkommt. Nur der Schluss, der kracht so richtig, als Kersting etwa fragt, ob Jung Schmerzen habe, und dieser antwortet: "Nein, ich hab' den Blues."

Mit Heino aus Texas und Roberto Blanco aus Kuba verabschiedeten sich die beiden von einem begeisterten Vorpremierenpublikum. cim

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort