Disco ganz oben auf der Liste Nach dem Abtanzen auf dem Heimweg

Neunkirchen. In Neunkirchen gibt es bereits ein breit gefächertes Freizeitangebot für Jugendliche: wie beispielsweise zwei Kinos, verschiedene Jugendzentren, drei Freibäder und andere Sportstätten wie Skateranlagen sowie zahlreiche Sport- und andere Vereine

 Viele Neunkircher Jugendliche finden hier keine Disco, in der sie sich wohlfühlen. Foto: dpa

Viele Neunkircher Jugendliche finden hier keine Disco, in der sie sich wohlfühlen. Foto: dpa

Neunkirchen. In Neunkirchen gibt es bereits ein breit gefächertes Freizeitangebot für Jugendliche: wie beispielsweise zwei Kinos, verschiedene Jugendzentren, drei Freibäder und andere Sportstätten wie Skateranlagen sowie zahlreiche Sport- und andere Vereine. Dieses Angebot wird auch von zahlreichen Mädchen und Jungen genutzt, aber viele Jugendliche wünschen sich noch einige Dinge mehr in der Kreisstadt. Deshalb hat sich die Saarbrücker Zeitung/Lokalredaktion Neunkirchen einmal umgehört, was den jüngeren Leuten in der Stadt noch fehlt. Unter den vielfältigen Wünschen für die Freizeitgestaltung in Neunkirchen trat einer besonders deutlich hervor: Die Jugendlichen wollen unbedingt ihre eigene Discothek, um zu feiern, ihre Freunde zu treffen und sich den Weg in die nächstgelegenen Tanzlokale und damit Geld zu sparen."Also ein Club hier in Neunkirchen, das wäre echt nicht schlecht", meint Myriam Emge aus Elversberg. Fast jeder Dritte der Befragten kam auf dieses Thema zu sprechen: "Eine Disco, ein Club, einfach nur ein Ort, wo alle sich sehen. Wir brauchen hier in Neunkirchen einen seriösen Jugendtreff", sagen Dilwen und Zerin Acar aus Neunkirchen. Geteilt wird diese Meinung auch von vielen Schülern des Gymnasiums am Krebsberg (GaK). "Eine Discothek, in der sich junge Leute abends treffen können. So was fehlt hier einfach", meint auch Sophie Nebel aus Ottweiler, Schülerin am GaK. Außerdem ist der Wunsch nach einem Hallenbad vorhanden, das zentral in Neunkirchen liegt. "Neunkirchen braucht ein Hallenbad in der Stadt. Wo man eben auch schnell hinkommt," so Thorsten Decker aus Neunkirchen. Es gibt aber bereits das Frei- und Hallenbad "Die Lakai" in Neunkirchen, das mit dem Bus gut zu erreichen ist.

Zu den weiteren Wünschen der Jugendlichen gehört auch die Erweiterung des Modeangebots in der Kreisstadt. Viele wünschen sich hier die Eröffnung weiterer Geschäfte mit angesagten Modemarken.

Was denken die Erwachsenen eigentlich über die Freizeitangebote in der Stadt Neunkirchen? Auch hier sind manche der Meinung, dass es in Neunkirchen zu wenig Angebote für die jüngeren Generationen gibt. Die bereits vorhandenen seien entweder nicht ausreichend oder sogar ungeeignet. "Für die jungen Leute gibt es einfach zu wenig. Und wo man hingehen kann, wie zum Beispiel in den Hüttenpark, na ja, der ist jetzt nicht wirklich so der Renner", meint Archibald Mohr aus Neunkirchen. Im Wagwiesental, das immerhin über eine Skateranlage verfügt, hätte man die Möglichkeit, ein größeres Freizeitangebot zu schaffen, beispielsweise eine Spieleolympiade. Und wenn es dann doch einmal eine Discothek in der Kreisstadt gibt, werden vielleicht alle Jugendlichen so zufrieden sein wie Schüler Serhat Eskin: "Also mir fehlt hier nichts. Ich bin zufrieden mit den Freizeitangeboten in der Stadt".

Eine Übersicht über die Freizeitangebote der Stadt Neunkirchen kann auf der Webseite der Stadt recherchiert werden. Außerdem steht die Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen unter Telefon (0 68 21) 97 29 20 zur Verfügung.

neunkirchen.de/14/

Neunkirchen/St. Wendel. Vor der Disconacht schon mal was auf dem Hinweg trinken, um anschließend Geld im Tanzschuppen zu sparen. "Vorglühen" nennt sich so was. Und was ist mit den leeren Flaschen und Büchsen? Die meisten werden achtlos in Zügen und Bussen zurückgelassen. Wenn sich dann der klägliche Rest des geöffneten Gefäßes durch Schieflage in den Wagen ergießt, bleibt den nächsten Reisenden eine klebrige Oberfläche auf dem Boden - wenn es glimpflich abläuft. Schlimmer: Ein Kunde nimmt in einer unentdeckten Sitzlache Platz.

"Das kommt vor", bestätigt eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) in Frankfurt/Main. Besonders in den Zügen, wenn sich Nachtschwärmer auf den Weg zur Party machen, falle das ins Gewicht. Die Bahnvertreterin weiter: "Bei der Rückfahrt haben wir damit weniger Probleme." Da seien die überwiegend jungen Discogänger wohl schon zu müde, ausgepowert. Aber von einem tief greifenden Problem will sie nicht sprechen. Insbesondere nicht im Saarland. So sei die Strecke Türkismühle - Saarbrücken über Neunkirchen/Saar sicherlich kein Brennpunkt. Ein Weg, den Ankömmlinge vor und Heimreisende nach dem Besuch der St. Wendeler Discothek Flash regelmäßig nutzen. Darum gebe es auch keine statistischen Daten über Reinigungs- oder sogar Ausfallkosten dieser Abend- und Nachtverbindungen.

Ganz ähnlich sieht es Sabine Klär (44). Die Betriebsleiterin bei der Saar-Pfalz-Bus-GmbH in Saarbrücken schildert den Betriebsablauf insbesondere auf dem Land als "relativ ruhig". Das hätten ihr auch Vertreter der Subunternehmer bestätigt. "Es kann auch schon mal passieren, dass sich ein Jugendlicher im Bus übergibt." Aber eine Regel daraus sei gewiss nicht abzuleiten. Schwieriger verhalte es sich im Regionalverband Saarbrücken, informiert Klär. Hier gebe es eine völlig andere Kundenstruktur. Und da gehe es nicht allein um verschmutzte Busse. Klär: "Einige Betriebe haben dort Sicherheitsdienste im Einsatz, um Ruhe im Bus zu gewährleisten." Mit dem Betriebsablauf im übrigen Saarland sei sie "sehr zufrieden".

Kritischer sieht es Dieter Schwan (55), Pressesprecher bei der Bundespolizei in Bexbach. "Ich habe selbst schon früh morgens Regionalzüge für den Weg zur Arbeit genutzt und sehr schlimme Zustände vorgefunden", sagt er. Doch diese Erfahrungen zu verallgemeinern, liege ihm fern. Der Großteil der jugendlichen Fahrgäste sei gar kein Problem.

Von einem Erfolgsmodell Nachtbus spricht indes Klaus Theobald (52), Sachbearbeiter für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) beim Landkreis St. Wendel. Mitte 2009 habe hier das saarlandweite Pilotprojekt begonnen, ein Liniennetz aufzubauen, um Jugendliche nach der Disconacht sicher nach Hause zu bringen. Seitdem seien die Kundenzahlen stetig gestiegen.

Die Einsätze wegen betrunkener Fahrgäste in Bussen und Zügen sowie im Umfeld von Bahnhöfen in der Region seien überschaubar. Das sagt Polizeikommissarin Hallauer von der Neunkircher Polizeiinspektion. Allerdings bestätigt sie auch für unseren Raum das, was Kollegen in anderen Gebieten festgestellt haben wollen: "Der Respekt uns gegenüber lässt rapide nach." Das sei auch Grund dafür, warum Hallauer ihren Vornamen lieber nicht veröffentlicht sehen will. Seien von Ermittlern Kontrollierte früher eher nicht länger auf Konfrontation aus gewesen, bleibe es mittlerweile nicht nur bei Beleidigungen Beamten gegenüber. Körperverletzungen seien Polizisten immer häufiger ausgesetzt. hgn

> Seite C 5: Reportage

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 Leere Flaschen werden häufig in den öffentlichen Verkehrsmitteln "entsorgt". Foto: dpa/lby

Leere Flaschen werden häufig in den öffentlichen Verkehrsmitteln "entsorgt". Foto: dpa/lby

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