Kind und Verkehr in Neunkirchen Grundstein für Sicherheit im Verkehr

Neunkirchen · 430 Mädchen und Jungen besuchten die Verkehrssicherheitsveranstaltung „Kind und Verkehr“ in Neunkirchen.

 Joachim Jäckel, Landestrainer des Saarländischen Radfahr-Bundes und der Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht, Hans-Jürgen Maurer, übten mit den Kids in der Jugendverkehrsschule sicheres Straßenverhalten.                   Foto: Jörg Jacobi

Joachim Jäckel, Landestrainer des Saarländischen Radfahr-Bundes und der Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht, Hans-Jürgen Maurer, übten mit den Kids in der Jugendverkehrsschule sicheres Straßenverhalten.                  Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi/Jörg Jacobi

„Eure Augen sind zu, meine bleiben offen. Konzentration! Das ist eure Prüfung.“ Mit so einer Anweisung rechnet man bei einem Fest, das sich um Verkehrserziehung im weitesten Sinne dreht, wohl kaum. Doch Marie, Yasar, Zuzanna und die anderen Kinder schlagen eifrig auf die vor ihnen stehenden, westafrikanischen Bechertrommeln names Djembe ein. Ohne hinzugucken. Im Straßenverkehr wäre das unter Umständen tödlich. Hier beim Mini-Trommel-Workshop, den Musiker Dédé Mazietele zwischen Einbahnstraßen, Zebrastreifen, Sackgassen und Ampelanlagen anbietet, geht das vollkommen in Ordnung.

Es war so richtig viel los bei dieser 31. Auflage der Veranstaltung „Kind und Verkehr“, veranstaltet von Kreisverkehrswacht Neunkirchen, Landespolizeipräsidium, Landesinstitut für Präventives Handeln (LPH) und der Stadt Neunkirchen. 430 Kindergartenkinder und Grundschüler tummelten sich auf dem Gelände, bastelten Mini-Ampel, flickten Löcher in Fahrradschläuchen, jonglierten, ließen sich schminken - und fuhren vor allem auch viel Fahrrad. Streng nach Verkehrsregeln, oder, bei Fahrradartist Joachim Jäckel, über den mit Hindernissen wie Rampen oder Wippe gespickten Parcours, bei dem es alles andere als leicht fiel, das sattellose Zweirad unter Kontrolle zu halten.

Rund 5000 Euro kostet die Kreisverkehrswacht das Komplettpaket. Kein Wunder, dass es saarlandweit die einzige Veranstaltung dieser Art ist. Soviel Geld für ein bisschen Spiel und Spaß? Nein, widerspricht Geschäftsführer Hans-Jürgen Maurer vehement. Im Gegensatz zu anderen Präventionsaktionen sei diese hier höchst nachhaltig. Legt sie doch quasi den „Grundstein“ für verkehrssicheres Verhalten der zukünftigen Erwachsenen. „Fahrradfahren ist die erste Art der Mobilität, die die Kinder kennen lernen.“ Umso wichtiger sei es, ihnen dazu gleich von Anfang an regelorientiertes Verhalten im Verkehrsraum zu vermitteln. Zudem geht es um soziales Lernen. „Ein Miteinander im Straßenverkehr funktioniert nur mit rücksichtsvollem Sozialverhalten aller Beteiligten.“

Was Maurer ebenfalls wichtig ist: „Das hier ist gelebte Integration.“ Würden sich doch auf dem Platz an diesem herrlichen Sommervormittag mindestens 20 verschiedene Nationalitäten aufhalten. Auch ihnen zu liebe habe man Trommler Déde nach der Premiere zum Jubiläum im letzten Jahr erneut gebucht. „Er zeigt eine ganz andere Welt und Kultur auf.“

Ein großes Kompliment für die Veranstaltung gab es vor Ort vom Neunkircher Bürgermeister Jörg Aumann und Kollegen Reiner Pirrung aus Spiesen-Elversberg. Auch Günter Dörr, Direktor am LPH, zollte dem Engagement der Veranstalter Respekt: „Keine andere Jugendverkehrsschule ist so aktiv wie die Neunkircher.“ Die Vernetzung mit den Partnern vor Ort sei beispielhaft. Ganz neu gewinnen konnte man den Landkreis Neunkirchen mit seinem Portal „Vitalregion“, das die Kinder mittels Schneckenrennen zum Entschleunigen einlud. Der neunjährigen Sophie aus der Parkschule hat das gut gefallen. Fahrradfahren kann sie leider noch nicht. Zu schwierig? Sie nickt. Aber egal: „Ich finde, dass das hier alles toll ist.“

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